Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits
gebügelte Geschirrtücher. Hetty sah auf einen Blick, dass sie allein Ausstellungszwecken dienten. Gnade Gott dem armen Sünder, der es wagte, sie zu benutzen.
»Nicht zu fassen! Aber der französische Küchenschrank mit den Glastüren ist nicht gerade typisch für eine englische Landhausküche.«
»Nein«, grollte Connor. »Ein riesiges Monstrum von einem Möbelstück voller Nippeskram.« Es war unschwer zu erraten, dass das nicht seine Idee gewesen war.
»Also du kochst hier nicht? Dieser Herd ist todschick, es ist eine Schande, wenn er nur hier rumsteht.«
»Ich koche jetzt meistens in Samuels Küche. Die ist rein funktional.«
»Und was ist sonst so passiert, seit ich weg bin?«
Connor machte mit ihr eine Besichtigungstour durchs Haus, und die Hunde folgten ihnen aufgeregt. Nichts hatte sich so dramatisch verändert wie die Küche, aber überall waren kleine Verbesserungen erkennbar. Das Haus hatte sein leicht schäbiges Gutshausflair verloren, aber es war immer noch wunderschön.
»Zeig mir Samuels Scheune«, sagte sie, als sie in der großen Halle angekommen waren. Sie wollte sich hier nicht aufhalten und daran erinnert werden, wie sie zusammen musiziert hatten. »Ich brenne drauf, sie zu sehen.«
Connor zögerte. Offensichtlich spürte er, dass sich mehr als nur Neugier auf die Scheune hinter Hettys Wunsch verbarg.
»Du hast sie doch umgebaut, oder? Du hast Samuel nicht irgendwo im Keller eingesperrt?«
Er bedachte sie mit einem unwilligen Stirnrunzeln und ging voraus über den Hof. Die Hunde rannten los und hängten sie bald ab. Hetty versuchte ein paar belanglose Bemerkungen anzubringen, aber sie versiegten bald. Sie fand es mit jeder Minute schwieriger, ihre turbulenten Emotionen zu beherrschen.
Sie hatte gedacht, ein Besuch in Courtbridge House würde ihr nichts mehr ausmachen. Aber hätte sie geahnt, dass sie mit Connor allein sein würde, hätte sie sich die Sache zweimal überlegt. Zu vieles stand zwischen ihnen, Dinge, die unausgesprochen waren und es vermutlich auch besser bleiben sollten.
»Es ist wunderbar!« Hetty war dankbar, dass sie ihre Begeisterung für die umgebaute Scheune nicht heucheln musste. »Perfekt. Das hat Peter wirklich toll hingekriegt.«
»Es ist größtenteils Ahorn. Helles Holz, und es harmoniert gut mit den Steinmauern.«
»Es muss ein Vermögen gekostet haben!« Sofort wünschte Hetty, sie hätte das nicht gesagt. Es war indiskret und taktlos. »Ich meine ...«
»Ich weiß, was du meinst, Hetty. Du meinst, es muss ein Vermögen gekostet haben. Hat es auch. Die breiten Türen, die Rampen, die niedrigen Waschbecken. Es war teuer. Aber ich hab mir gedacht, wenn Samuel stirbt, können wir es an Behinderte vermieten.« Er sah finster auf sie hinab. »Zu einer überteuerten Miete, versteht sich. Damit ich auch ganz sicher mein Geld wieder reinhole.«
Hetty hätte sich ohrfeigen können. »Das hab ich nicht gemeint! Nur ...«
»Nur was? Ich wünschte, du würdest einmal im Leben sagen, was du wirklich meinst.«
»Es ist wunderschön«, sagte sie. Es klang ein bisschen dürftig, aber wenigstens ehrlich.
»Ich will dir noch was zeigen. Islay, Talisker, ihr bleibt hier.« Er legte die Hand auf Hettys Schulter. »Und du kommst mit.«
Es war die Wagenscheune. Er führte sie die Außentreppe hinauf und durch eine Tür ins Innere.
Es war traumhaft geworden. Doch wo sie sich zwei Zimmer vorgestellt hatte - klein, aber ideal für eine Ferienwohnung - gab es nur einen riesengroßen offenen Raum. Auf den hellen Holzdielen lagen vereinzelt kleine Brücken. Die Möbel waren spärlich und schlicht im Dekor. Dicke cremefarbene Vorhänge reichten bis auf den Boden. Indirekte Beleuchtung dahinter erweckte den Eindruck, als schiene draußen die Sonne. Zwei ausladende Sofas standen vor einem Kamin an der Stirnseite. Die Türen standen offen, und ein paar duftende Scheite glühten noch schwach im Innern.
Connor legte neues Holz auf. »Gerade noch rechtzeitig. Er heizt ziemlich gut, aber es gibt auch Heizkörper.«
Hetty hatte sie gesehen. »Aber was ist mit der Treppe? Oder muss man noch immer die Außentreppe benutzen?«
»Hier.« Hinter einer hölzernen Trennwand, die ihr gar nicht aufgefallen war, lag eine Tür, die zu einer Holztreppe führte, genau parallel zur Außentreppe. »Die Küche ist unten. Komm und sieh sie dir an.«
Er ging voraus und ließ Hetty keine Chance, nach Bad und Schlafzimmer zu fragen, die vermutlich da lagen, wo sie es vor so langer Zeit geplant
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