Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits
sollten sie in ihrer Uniform sehen: schwarze Nylonstrümpfe, und der Rock endet fünfzehn Zentimeter über dem Knie. Sie hat nie Mühe, für ihre Veranstaltungen freiwillige Helfer zu finden, die Väter reißen sich darum. Vor allem, wenn es irgendwas mit Wettrennen zu tun hat.«
Hetty musste lächeln. »Darauf wette ich.« Plötzlich kam ihr ein grässlicher Gedanke. »Hat sie Sie hergeschickt?«
»Nein, ich hab sie heute früh noch gar nicht gesehen. Ich habe im Laden gehört, dass Sie hier sind«, wiederholte er.
Hetty vergaß ihre Manieren. »Und hat man Ihnen dort auch erzählt, dass ich an gebrochenem Herzen leide?«
»Nein. Tun Sie das?« Seine buschigen Brauen hoben sich, mitfühlend und fragend zugleich.
Hetty hätte sich treten können. Der einzige Mensch, dem ihre Mutter die traurige Geschichte nicht anvertraut hatte - und sie hatte nichts Besseres zu tun, als das sofort nachzuholen. Sie nickte. »Ja. Und an heftigen Anfällen von Indiskretion.«
»Wie wär's, wenn Sie einfach den Kaffee machen, und ich kümmere mich ums Feuer? Ich verspreche, ich werde nicht eine einzige unangenehme Frage stellen.«
Sie trocknete die Becher ab, kochte Kaffee und brachte ihn zusammen mit ein paar Ingwerplätzchen zurück ins Wohnzimmer. Die Hunde, Talisker und Islay, lagen zusammengerollt auf dem Sofa. Peter hockte vor dem Feuer, das schon ordentlich prasselte, und legte Kohlen auf. Er hatte die Vorhänge zurückgezogen, und Hetty sah sich um. Erhellt von Feuer und Tageslicht, wirkte der Raum weitaus freundlicher als am Abend zuvor, als ihre Mutter und sie nur kurz hineingespäht und wegen des feuchten Geruchs gleich wieder den Rückzug angetreten hatten.
»In der Scheune ist jede Menge trockenes Holz«, sagte Peter, als sie eintrat. »Und trockenes Anzündholz. Haben Sie's gesehen?«
»Ich habe noch gar nichts gesehen.« Auf den Beistelltischen lagen diverse Ausgaben von Horse and Hound und The Field verstreut, sodass sie nur mit Mühe Platz für ihr Tablett fand. »Wir sind gestern erst ziemlich spät angekommen, und ich hatte noch keine Zeit, mich richtig umzuschauen.«
»Ich führe Sie herum, wenn Sie möchten. Ich bin ein Freund Ihres Onkels. Ich hab immer Holz für ihn gehackt und so weiter.« Er nahm den Kaffeebecher, den sie ihm reichte, lehnte das Zuckerpaket und den Löffel aber ab.
Er schien ganz zufrieden, seinen Kaffee zu trinken und schweigend in die Flammen zu starren, aber Hetty war zu sehr die Tochter ihrer Mutter, um nicht das Bedürfnis zu haben, mit Fremden eine Konversation zu führen.
»Und was machen Sie so?« Keine sehr einfallsreiche Eröffnung, aber es war das Beste, was ihr einfiel. Wenn sich jetzt herausstellte, dass er arbeitslos war, und er vor ihren Augen in tiefe Depression verfiel, dann wäre das nur wieder mal ihr typisches Pech.
»Ich bin Möbelschreiner, Drechsler, Flickschuster, Förster, was auch immer.« Er lächelte freundlich und herzerwärmend, ganz und gar nicht deprimiert. »Das meiste Geld verdiene ich mit Einbauküchen. Ich wohne hinter den Stallungen, drüben auf der anderes Seite des großen Felds. Da ist ein Dickicht. Wissen Sie, wo?«
»Ähm ... nicht so genau.«
»Es war eins der Forsthäuser des Guts. Ihr Onkel hat mir früher die alte Schmiede als Werkstatt überlassen. Dafür habe ich hier im Haus dies und das erledigt.«
»Verstehe. Aber Sie benutzen die Schmiede nicht mehr?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe mir eine eigene Werkstatt eingerichtet, die genau auf meine Bedürfnisse zugeschnitten ist. Aber ich kümmere mich nach wie vor um das Haus.«
»Das ist sehr freundlich von Ihnen.«
»Ach was. Ich mochte ... mag ihn gern.«
Hetty versuchte sich vorzustellen, dass Alistair einem alten Mann half, sein Haus in Ordnung zu halten, weil er ihn gern mochte, aber ihre Phantasie reichte nicht aus. »Es ist trotzdem freundlich.«
»Ich bin wirklich froh, dass Sie gekommen sind, um das Haus zu hüten. Ich wusste nicht, wer Samuels Verwandte sind, und fing langsam an, mir Sorgen um den alten Kasten hier zu machen.«
Wenn er sie damit durch die Blume nach ihren Referenzen fragen wollte, dann war sie nicht beleidigt. Er hatte das Recht. »Ich bin nur eine ganz entfernte Verwandte. Samuel ist irgendwie ein Cousin meiner Mutter. Sie hat mir erklärt, um wie viele Ecken, aber ich habe nicht richtig zugehört. Ein Cousin soundsovielten Grades oder so ähnlich.«
»Aber es gibt einen Neffen?«
Hetty nickte. »Auch so ein entfernter Vetter,
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