Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits
vernehmlich aufzustöhnen.
»Ich denke, das eine kann zum anderen führen«, erwiderte Peter.
»Ah, die romantische Sichtweise. Ich fürchte, ich bin altmodisch. Zwei Männer können Freunde sein, ein Mann und eine Frau ein Liebespaar. Und ich bringe das nie durcheinander.«
»Das ist altmodisch«, bestätigte Hetty. »Und alles andere als politically correct. Männer können mit Frauen einfach nur befreundet sein, auch wenn beide heterosexuell sind.«
»Glaub mir, Sex kommt der Freundschaft früher oder später immer in die Quere. Jedenfalls für den Mann.«
»Nein, ich bin sicher, das stimmt nicht«, beharrte Hetty und war sich doch bewusst, dass es in Peters Fall vermutlich sehr wohl stimmte. »Außerdem wird mir das viel zu philosophisch. Jemand noch was zu trinken?«
Peter stand auf. »Nein, danke, ich muss los. Ich hab noch allerhand zu erledigen. Wollte nur mal vorbeischauen ...«
»... um zu sehen, ob mit Hetty alles in Ordnung ist«, schloss Connor für ihn.
Hetty erhob sich ebenfalls. »Halt doch die Klappe, Connor«, murmelte sie. »Ich bring dich zur Tür.« Und sie schob Peter aus dem Wohnzimmer, ehe Connor irgendwelche blöden Bemerkungen über Gute-Nacht-Küsse machen konnte.
»Wie lang bleibt er?«, fragte Peter, als sie außer Hörweite waren.
»Ich habe keine Ahnung. Und ich glaube, er auch nicht.«
»Es gefällt mir nicht, dass du hier allein mit ihm bist. Ich trau ihm nicht.«
»Oh, um Himmels willen, Peter! Er wird bestimmt nicht über mich herfallen oder irgendwas in der Art. Ich bin hier vollkommen sicher. Und es ist ja praktisch sein Haus, er hat ein Recht, hier zu sein.« Selbst wenn er es abreißen will.
»Und lässt er dich hier wohnen?«
»Ich denke schon. Er ist nicht scharf drauf, alte Damen durchs Haus zu führen.«
»Aber willst du denn wirklich hier bleiben? Unter einem Dach mit ihm?«
Hetty atmete tief durch. »Ich bin nicht sicher. Seit er angekommen ist, hat er die meiste Zeit im Bett verbracht. Ich möchte schon hier wohnen bleiben. Aber ich weiß nicht, ob wir es miteinander aushalten. Andererseits will ich nicht zulassen, dass er unsere Pläne vereitelt. Nicht wenn ich es verhindern kann.«
»Aber wie willst du das anstellen? Wenn das Haus ihm praktisch gehört?«
»Ich weiß es nicht, Peter. Erst mal will ich versuchen, hier zu bleiben, so lange es geht. Kannst du jetzt bitte gehen? Du lässt die ganze warme Luft entweichen.« Und machst mich wahnsinnig mit all den Fragen, auf die ich keine Antworten weiß.
Hetty ging zurück Richtung Wohnzimmer und überlegte, wie sie Connor begegnen sollte. Ihre Mutter hätte ihm ein Stück köstlichen Kuchen angeboten, denn sie vertrat die Ansicht, dass Männer meistens nur reizbar wurden, weil sie Hunger hatten. Doch Hetty hatte keinen köstlichen Kuchen zur Hand, und sie glaubte auch nicht, dass Connors eigentümliches Temperament in irgendeinem Zusammenhang mit seinem Kalorienverbrauch stand. Er hatte gerade einen Teller Cracker und Käse geleert, und da sie keinen Nachschub hatte, musste sie ihm unbewaffnet gegenübertreten.
Er stand mit dem Rücken zum Feuer, einen zweiten Whiskey in der Hand. Er reichte Hetty ihr Glas, ebenfalls wieder aufgefüllt. »Willst du nicht?«
»Sorry, ich war in Gedanken.« Hetty nahm ihr Glas dankbar entgegen. Es war so eine Erleichterung, ihn in versöhnlicher Stimmung vorzufinden.
»Das war also Peter.«
» Ja .«
»Ausgeprägter Beschützerinstinkt.«
»Ja.« Sie nahm einen stärkenden Schluck. »Er hat gefragt, ob ich hier wohnen bleibe, jetzt da du hier bist.«
»Und wirst du das? Ich könnte mir denken, die Vorstellung, dass du und ich hier unter einem Dach leben, ist Peter überhaupt nicht geheuer. Aber was ist mit dir?«
Hetty biss sich auf die Lippe. »Ich weiß nicht. Ich denke, es hängt davon ab, ob du mich hier haben willst oder nicht.«
Connor zuckte die Achseln. »Das ist mir ziemlich gleich. Du beanspruchst nicht viel Platz.«
»Und weiter?«
»Na ja, was willst du selbst, Hetty? Hier bleiben und dich um die Besucher und Mrs Hempstead kümmern? Oder zurück zu deinen Eltern ziehen?«
Es schien lang her zu sein, seit irgendwer Hetty gefragt hatte, was sie wollte. In letzter Zeit hatte man ihr immer nur gesagt, was sie tun musste, was von ihr erwartet wurde oder was zum Wohl der Gemeinschaft war.
Connor ließ sich auf der Sofakante nieder. »Ich könnte mir vorstellen, Peter möchte, dass du bleibst.«
»Ich bin sicher, das ist ihm völlig egal.«
»Oh, komm
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