Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits
Du willst doch nicht etwa kneifen? Ich kann unmöglich alleine gehen.«
Hetty war unentschlossen. Sie hätte den Abend viel lieber mit Connor verbracht - selbst wenn das vermutlich bedeutete, dass sie nur streiten würden und er ihr zu guter Letzt den Kopf abriss. Aber sie war Caroline etwas schuldig. »Nein, nein. Ich komm gern. Eine Tupperware-Party ist genau das, was ich jetzt brauche.«
Hetty ging wieder hinunter und entschied, dass sie sich nicht vor der Fahrt ins Krankenhaus drücken würde. Wenn sie Connor jetzt sagte, sie könne nicht mitkommen, und dann heute Abend zu Caroline fuhr, würde er denken, sie ginge ihm aus dem Weg, und er würde wissen wollen, weshalb. Was sie Phyllis sagen würde, wenn sie es nicht fertig brachte, das heikle Thema anzuschneiden, musste sie sich später überlegen.
Connor trommelte mit den Fingern aufs Lenkrad - die archetypische Geste der Ungeduld - und war wenig beeindruckt von ihrer Entschuldigung, dass sie sich einmal kurz über die Haare hatte bürsten müssen und saubere Jeans anziehen, ehe sie ihren Onkel besuchte. »Wenn ich so schmuddelig aussehe, kann ich kein Krankenhaus betreten«, erklärte sie. »Sie würden mich nicht über die Schwelle lassen.«
»Okay, okay, genug der Ausreden. Lass uns fahren. Und knall die Tür nicht zu.«
Das wäre äußerst schwierig gewesen. Die Tür schien eine Tonne zu wiegen.
»Wirklich ein tolles Auto«, sagte sie, als sie ein paar Minuten unterwegs waren.
»Versuchst du, mich einzuwickeln?«
»Guter Gott, nein! Ich mag auf Windmühlenflügel losgehen, aber so optimistisch bin ich nun auch wieder nicht. Aber es ist wirklich toll. Lederpolster sind vielleicht nicht unbedingt politically correct, aber sie duften herrlich.«
Die Sitze waren dunkelblau, verkratzt und abgewetzt und eine Ecke des Beifahrersitzes war mit Paketklebeband geflickt.
Er warf ihr einen Blick zu, der ihr verriet, dass er im Begriff war, provokativ zu werden. »Es sind Liegesitze, weißt du. Ein Knopfdruck, und wir sind zusammen im Bett.«
Hetty ließ sich nicht ködern. »Ich glaube nicht, dass es so einfach wäre.«
»Stimmt.« Er grinste, eine Spur bedauernd vielleicht. »Und selbst wenn. Zuerst müsste ich den Mechanismus reparieren lassen.«
»Dann ist ja alles in Ordnung«, gab sie glattzüngig zurück.
Connor warf ihr einen Blick zu. »Wo wir gerade von Autos sprechen, wo ist deins?«
Hetty zog scharf die Luft ein.
»Als ich zurückgekommen bin, ist mir aufgefallen, dass es nicht an seinem üblichen Platz stand. Es ist auch in keiner der Scheunen. Was ist passiert? Hast du's zu Schrott gefahren?«
»Verkauft.«
»Um Himmels willen! Warum?«
Die Zeit der Ausflüchte war vorbei. »Ich hab einen Drohbrief von den Kredithaien bekommen, der andeutete, sie könnten die ganze Summe sofort zurückfordern. Ich war nicht sicher, ob sie das tun können, aber ich wollte lieber nichts riskieren, also habe ich ihnen eine doppelte Rate geschickt. Den Wagen hab ich verkauft, um trotzdem noch halbwegs flüssig zu sein.«
Zu ihrer Überraschung explodierte er nicht. »Oh, Hetty, warum hast du mir nichts gesagt?«
»Das tu ich doch gerade!«
»Ich meine von dem Brief. Bevor du deine Ente verkauft hast. Ich kann ihnen eine größere Summe überweisen, sobald ich mein Honorar bekomme. Du hättest den Wagen nicht abstoßen sollen, ohne mit mir zu reden. Jetzt müssen wir ihn zurückkaufen.«
»Nein, kommt nicht in Frage. Wir brauchen jeden Penny. Luxusgegenstände wie Zweitwagen können wir uns nicht leisten.«
»Dann verkaufe ich meinen.«
»Denk nicht mal dran! Du liebst deinen Wagen.«
»Das ist wahr, aber er säuft zu viel, und es würde ein Vermögen verschlingen, ihn in den Zustand zu versetzen, den er verdient. Ein Luxus, den ich mir nicht erlauben kann.«
»Aber du hast doch keine Frau oder Freundin, die du unterhalten musst, oder?«
Er lachte beinah. »Nein.«
»Siehst du. Wenn du eine hättest, müsstest du für sie Geld ausgeben, und ich wette, der Wagen ist nicht halb so teuer.«
»Vielleicht nicht, aber er ist trotzdem ein Luxus.«
»Das ist er nicht. Wir brauchen ein Auto. Also warum nicht deins?«
»Aber wie willst du ohne Auto zurechtkommen?«
»Oh, ich schaff das schon. Phyllis hat mir ihr Fahrrad geborgt.«
»Und es macht dir nichts aus, zum Radfahrer degradiert zu sein?«
»Nicht degradiert, Connor. Ich betrachte es gewissermaßen als moralischen Aufstieg.«
Connor betrachtete sie forschend. »Du bist eine außergewöhnliche
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