Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits
wiederholen durfte.
Ehe am nächsten Morgen die ersten Besucher eintrafen, schleppte Hetty Connor zur Wagenscheune.
»Siehst du? Man könnte ein tolles Ferienhäuschen daraus machen, und es würde jede Menge Geld einbringen.« Connor grummelte unbestimmt. »Dieses Anwesen könnte sich selbst tragen, wenn es nur eine Chance erhalten würde.«
»Und die Hilfe von hundert Freiwilligen.«
»Aber wir haben hundert freiwillige Helfer! Alle Leute hier lieben das Haus.«
Connor brummte wieder. Sie stiegen die seitliche Außentreppe zum Obergeschoss hinauf. »Auf jeden Fall müsste man eine andere Möglichkeit schaffen, von einer Etage zur anderen zu gelangen. Mitten in der Nacht und bei Regen wäre die Treppe hier nicht zu empfehlen.«
»Nein. Na ja, man müsste eine Innentreppe einbauen. Ich bin sicher, Peter könnte das. Er hat wirklich ein Händchen für Holzarbeiten. Er würde auch eine Küche einbauen.«
Connor warf ihr einen Blick zu, der sie wünschen ließ, sie hätte Peter nicht erwähnt. »Da bin ich sicher. Aber ob er auch mit Zahlung in Naturalien einverstanden wäre?«
Es war eindeutig, was er meinte, aber sie fragte trotzdem nach. Sie war gekränkt und wütend und wollte, dass er es auch war. »Was soll das heißen? Zwei Einbauschränke und eine Küchenzeile im Austausch für zwei Nächte der Leidenschaft mit mir?«
Er nickte. »Ich bin nur nicht sicher, ob du deinen Wert nicht überschätzt. Ich könnte mir vorstellen, für eine Wendeltreppe wird er mindestens eine Verlobung verlangen.«
»Warum nicht gleich aufs Ganze gehen? Wenn ich mich bereit erkläre, ihn zu heiraten, wird er ein Himmelbett für das kleine Schlafzimmer bauen, und wir könnten es in unserer Hochzeitsnacht einweihen.«
Connor wirkte weder gekränkt noch verärgert, und warum sollte er auch, erkannte Hetty. Ihm war doch völlig gleich, wen sie heiratete. Sie mochte sich einbilden, in ihn verliebt zu sein, aber er litt an keiner solchen Sinnestäuschung.
»Was für eine gute Idee.« Er durchmaß den leeren Raum und mit jedem Schritt drohte er die staubigen Holzdielen zu durchstoßen. »Wo ist dieses Liebesnest?« Er fand es ohne Mühe. Hetty folgte ihm und kam sich furchtbar albern vor.
Als sie den Raum sah, vergaß sie ihre Verlegenheit. Sie hatte das Himmelbett nur aus dem Grund ersonnen, um Connor zu ärgern, doch jetzt erkannte sie, dass es die perfekte Lösung wäre. »Hey, das ist wirklich keine schlechte Idee, weißt du.« Sie trat ans Fenster und rieb mit dem Ärmel darüber. »Siehst du, die Morgensonne scheint herein. Ideal für ein Schlafzimmer.«
Connor sah auf seine monsterhafte Armbanduhr. »Nicht gerade die frühe Morgensonne. Na ja, für ein Paar in den Flitterwochen vielleicht besser so.«
»Gib's zu, es wäre ein wunderschönes Schlafzimmer.«
»Wenn es einem nichts ausmacht, dass Dutzende von Menschen draußen vorbeilaufen.«
»Niemand läuft hier vorbei! Es liegt so weit ab vom Haus. Die Besucher parken auf der Wiese und gehen dann zur Vordertür. Nur wenn wir die alte Scheune zu Werkstätten umbauen, wird je irgendwer hierher kommen.«
»Noch mehr Pläne für mein Eigentum?«
Das war der beste Aufhänger, den sie kriegen würde. Der perfekte Zeitpunkt, um ganz beiläufig zu sagen: »Wusstest du eigentlich, dass das Haus nicht unter Denkmalschutz steht? Meinst du nicht, wir sollten das nachholen?« Aber das meinte er todsicher nicht, schließlich wollte er es ja abreißen. Während sie noch mit sich rang, sagte sie: »Es ist noch nicht dein Eigentum.«
»Ich weiß, du hältst mich für geschmacklos, weil ich Pläne mache, während Samuel noch nicht einmal tot ist. Aber nichts entgeht dem Wandel, weder Samuel noch sein Haus. Der Fortschritt lässt sich nicht aufhalten; er kommt einfach, ob du willst oder nicht. Besser man arrangiert sich damit, als die Augen zu verschließen und einfach so zu tun, als veränderte sich nichts.«
»Ich bin nicht grundsätzlich gegen Fortschritt. Ich sehe es einfach anders. Ich erkenne, wie schön und vielseitig und interessant dieses Anwesen mit all seinen Gebäuden sein könnte, wenn man ein bisschen Zeit und Mühe darauf aufwendet.«
»Und ein paar Millionen Pfund. Spielst du Lotto?«
»Nein, aber das ist ein gutes Stichwort. Du könntest Fördermittel aus der staatlichen Lotterie beantragen. Ich bin sicher, du würdest sie bekommen.«
»Oh, bestimmt, wenn ich sechs Monate Zeit hätte, um all die Formulare auszufüllen. Aber selbst wenn die Mittel bewilligt würden,
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