Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits
sie geben einem nicht einfach das Geld. Man muss alle möglichen Auflagen erfüllen, die gleiche Summe, die sie einem auszahlen, auch selbst verdienen.«
»Aber das könnten wir doch. Wenn wir alle an einem Strang zögen und überlegten, womit wir sonst noch Geld machen könnten. Sieh dir nur an, was wir schon erreicht haben. Oh, ich weiß, im Moment sind unsere Besucher hauptsächlich Leute aus der Gegend, die vermutlich nur aus Neugier kommen, aber wir haben auch noch die Rubinhochzeit. Und wir könnten viel mehr solcher Feiern ausrichten. Trauungen könnten hier stattfinden. Wir könnten tausend Dinge tun, um Geld zu verdienen und die Auflagen für einen Zuschuss zu erfüllen.«
In Connors Blick lagen Zärtlichkeit und Unverständnis zugleich, als wäre sie entweder schwachsinnig oder ein kleines Kind, möglicherweise beides. »Ich glaube, du und ich, wir leben nicht auf demselben Planeten.«
Hetty nickte zustimmend. Diese wenigen Worte sagten alles. »Ich weiß. Ein Jammer, was? Aber gestatte dem Alien, dem Erdling die Scheunen zu zeigen.«
Sie führte ihn hinunter und auf die andere Seite, wo eine Reihe eingeschossiger Gebäude die Begrenzung des quadratischen Innenhofs bildete.
»Siehst du?« Plötzlich kam sie sich tatsächlich vor wie ein Kind, das einem Erwachsenen seine neue Schaukel zeigt. »Sie könnten alle in Werkstätten umgebaut werden und brächten das ganze Jahr hindurch Mieteinnahmen, nicht nur im Sommer. Vermutlich würden auch viele Leute die Wagenscheune im Winter mieten wollen. Stell dir vor, wie es wäre, Weihnachten darin zu feiern.«
»Nein, lieber nicht. Und genauso wenig möchte ich mir vorstellen, dass das ganze Anwesen von Fremden bevölkert ist, während ich hier leben muss.«
»Ist es wirklich so schrecklich für dich, wenn wir Besucher im Haus haben?«
»Du kannst nicht erwarten, dass es mir gefällt. Nicht wenn sie an meiner Schlafzimmertür vorbeiflanieren und es im ganzen Haus kein Eckchen gibt, wo ich arbeiten könnte, das nicht stockdunkel wäre oder Bestandteil des Courtbridge-House-Erlebnisses.«
Sie hatte keine weiteren Argumente zu bieten, also bot sie ihm stattdessen etwas zu Essen. »Möchtest du eine Tasse Kaffee und ein Plätzchen, bevor wir zu Samuel fahren?«
»Nein. Dort hinten steigen Scharen von Menschen aus ihren Autos, und ich will nur weg hier.« Sie gingen zum Haus zurück, und Hetty dachte, dass kein Argument und keine Überredungskunst je etwas an Connors Antipathie gegen die Besucher ändern würde. Wenn er nicht wollte, dass das Haus der Öffentlichkeit zugänglich war, was konnte sie dagegen tun?
Die Antwort war natürlich, dass sie Phyllis bitten sollte, alles Nötige in die Wege zu leiten, damit das Haus unter Denkmalschutz gestellt wurde. Dann hätte er gar keine Wahl mehr. Aber konnte sie das wirklich tun? Welches Recht hatte sie, ihm einen Lebensstil aufzuzwingen, den er so sehr verabscheute?
Phyllis kam ihnen an der Tür entgegen. »Hetty, können Sie Caroline zurückrufen? Und ich würde Ihnen gern etwas zeigen. Könnten Sie mal eben mitkommen?«
»Ich warte im Wagen«, sagte Connor. »Beeil dich.«
17. Kapitel
Hetty war hin und her gerissen zwischen ihrem Verlangen, mit Connor zu gehen, und Phyllis' Klammergriff um ihr Handgelenk. Sie folgte Phyllis hinein.
»Und? Haben Sie das Thema angeschnitten?«
»Nein.«
Phyllis war offensichtlich enttäuscht von ihr, sagte es aber nicht. »Oh. Und wohin will er mit Ihnen fahren?«
»Ich wollte Sie fragen, ob Sie hier ein Weilchen die Stellung halten können, während ich mit Connor zu Samuel fahre?«
»Aber natürlich, Kind. Eine schöne lange Autofahrt ist doch die beste Gelegenheit, schwierige Themen anzuschneiden.«
Hetty verbarg ihr Stöhnen hinter einem gekünstelten Lächeln. »Ich ruf nur schnell Caroline an.«
Sie lief nach oben, wo sie einigermaßen ungestört telefonieren konnte, und auf der Treppe überlegte sie, dass ein Besuch bei Samuel vielleicht gar keine so gute Idee war. Wenn sie es nicht fertig brachte, Connor wegen des Denkmalschutzes zu fragen, würde Phyllis sie als hoffnungslosen Fall aufgeben, und wenn sie Connors Argumente noch lange hören musste, würde sie sich vermutlich seinem Standpunkt anschließen. So oder so würde sie sich erbärmlich fühlen, und alle würden böse auf sie sein. Alle außer Connor.
»Caroline? Hi! Ich sollte zurückrufen?«
»Ich wollte dich nur daran erinnern, dass wir heute Abend verabredet sind.«
»Was?«
»Du kommst doch, oder?
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