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Eine ungezaehmte Lady

Titel: Eine ungezaehmte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Archer
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mein Pferd gestohlen haben. Wenn ich dir dabei geholfen habe, ist Richter Parker vielleicht geneigt, mich freizusprechen.«
    »Wenn du dazu beigetragen hast, zwei Kriminelle ihrer gerechten Strafe zuzuführen, beeinflusst das sicher seine Entscheidung. Und ich werde auch ein gutes Wort für dich einlegen.« Er warf ihr einen strengen Blick zu. »Aber du musst einen anderen Weg einschlagen. Kein Umgang mehr mit Banditen.«
    »Wenn ich Copper wieder bei mir habe, gibt es dafür keinen Grund mehr.« Sie verschwieg ihm allerdings, dass er mit der Verhaftung der Pferdediebe auch die Mörder ihrer Eltern zur Strecke bringen würde. Und damit wäre endlich der Gerechtigkeit Genüge getan.
    »Ich hoffe, du meinst das ernst. Manche Leute können sich dem Reiz des Verbotenen nicht entziehen.«
    »Ich bin im Grunde genommen nur ein einfaches Mädchen.«
    Er schüttelte leise lachend den Kopf. »Du bist alles andere als das.«
    Sie lächelte, erleichtert, dass sie eine zufriedenstellende Abmachung getroffen hatten.
    »Warum singst du mir nicht etwas vor?«
    Sie schenkte ihm ein träges, sinnliches Lächeln und stimmte die erste Zeile einer Ballade über wahre Liebe an.

18
    Der Red River zeigte sich dieses Mal von seiner besten Seite. Als Rafe von dem Felsvorsprung nach unten blickte, färbte die Mittagssonne das Wasser purpurrot. Er warf einen Blick zurück und dachte an den letzten wilden Ritt hierher. Dieses Mal war alles anders. Keine Lynchmeute. Keine tödlichen Kugeln. Und niemand folgte ihnen.
    Er schaute zu Lady hinüber. Sie reckte entschlossen ihr Kinn in die Höhe. Er fühlte sich so, wie sie aussah. Komme, was da wolle, sie mussten ihre Ziele erreichen. Es gab keine andere Wahl. Keine Umkehr. Keine Ausweichmöglichkeiten.
    Er war froh, dass er ausgeschlafen und satt war. Sie hatten dem netten Paar für ihre Gastfreundschaft die Pfefferminzstangen und ein wenig Kaffee und Zucker gegeben. Danach hatte sie die restlichen Vorräte, die sie in Paris gekauft hatten, in Futtersäcken verstaut und an ihre Satteltaschen gebunden. Er wünschte, sie hätten weniger Gepäck, aber wahrscheinlich würden sie das, was sie in Paris gekauft hatten, noch brauchen, bevor die Sache erledigt war.
    Im Morgengrauen erreichten sie das Indian Territory am Boggy River, der sich am Rand des Choctaw-Gebiets entlangschlängelte und dann in den Red River mündete.
    Lady wollte dem Boggy River in Richtung Norden zum Clear Boggy Creek folgen. Er überließ ihr diese Entscheidung, obwohl er davon nicht begeistert war. Er kannte sich in der Gegend gut aus, wusste aber nicht, wo die Gesetzlosen ihre Schlupfwinkel hatten. Es verursachte ihm Unbehagen, von ihr abhängig zu sein. Die gesamte Situation war ihm unangenehm, aber er sah keine Möglichkeit, daran etwas zu ändern.
    Er sprach kein Wort, und sie blieb ebenfalls stumm. Das Schweigen kam ihnen beiden gelegen – unter der Oberfläche brodelte zu viel. Er wollte ihren Waffenstillstand nicht durch unliebsame Fragen gefährden. Und er nahm an, dass sie ähnlich empfand.
    In Wahrheit traute er Ladys Geschichte nicht ganz. Trotzdem hatte es ihn berührt, als sie ihr Pferd als Familienmitglied bezeichnet hatte. Und schließlich ließ er sich auch nicht in die Karten schauen. Crystabelle war ständig in seinen Gedanken. Er würde in den Schlupfwinkeln der Gesetzlosen nach ihr Ausschau halten.
    Vertrauen war nicht leicht zu erlangen – man musste es sich verdienen. Vielleicht würden er und Lady sich eines Tages vertrauen können. Vielleicht auch nicht.
    Am späten Nachmittag hatte er das Bedürfnis nach einer Pause. Die Pferde schnappten am Rand des schmalen Pfads immer wieder nach hohen Grasbüscheln, also brauchten sie offensichtlich auch ein wenig Ruhe. Lady ritt entschlossen vor­an, getrieben von ihrer Mission.
    Er fragte sich, was oder wer sie so vehement antrieb. Er hatte den Schmerz in ihren Augen gesehen, als er sie nach ihrer Familie gefragt hatte. Möglicherweise bedeutete ihr einer der Banditen, mit denen sie sich eingelassen hatte, mehr, als sie durchblicken ließ. War sie auf einem Rachefeldzug wegen eines vermissten Liebhabers? Ihrem Ehemann? Er wusste es nicht.
    Ihre Pferde schienen noch nicht allzu erschöpft zu sein, aber er wollte es lieber nicht darauf ankommen lassen. Eine große Eiche, deren Äste sich über den Fluss erstreckten, schien der ideale Platz für eine Rast zu sein.
    »Lady«, rief er. »Lass uns eine Pause einlegen.«
    Sie schaute über ihre Schulter, folgte mit dem

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