Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eine ungezaehmte Lady

Titel: Eine ungezaehmte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Archer
Vom Netzwerk:
wirst?«
    »Die gleiche Frage könnte ich dir stellen.«
    »Es hängt viel davon ab, was wir als Nächstes tun werden.« Sie zögerte kurz und sprach dann rasch weiter. »Ich schätze, das Sprichwort ›Hunde, die bellen, beißen nicht‹ trifft recht gut auf mich zu.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich bin eigentlich keine Banditin.« Sie spürte, wie sich seine Rückenmuskeln unter ihrer Hand anspannten.
    »Das habe ich schon öfter gehört.« Er versuchte, sich in der engen Wanne zu ihr umzudrehen, aber es gelang ihm nicht. »Komm hierher, damit ich dein Gesicht sehen kann.«
    »Glaubst du etwa, ich lüge?«
    »Ich will dich dabei anschauen können.«
    Sie legte die Seife und den Waschlappen zur Seite, stellte sich vor ihn und hob die Laterne hoch, sodass der Lichtschein auf ihre beiden Gesichter fiel. Auch sie wollte seine Miene beobachten können.
    »Was also willst du mir sagen?« Rafe warf ihr einen Blick aus seinen stahlgrauen Augen zu.
    Sie wünschte, sie könnte es wagen, ihm die ganze Wahrheit anzuvertrauen. Und hoffen, dass er ihr glauben würde. Stattdessen musste ihm sie etwas erzählen, was er hoffentlich akzeptieren würde. »Die Wahrheit ist, dass ich unterwegs bin, um einen jungen Hengst zu finden, der mir gestohlen wurde. Sein Stammbaum ist sehr wichtig für meine Zukunftspläne.«
    »Ein Pferd?«
    »Es geht nicht um irgendein Pferd. Copper ist einzigartig, aber er hat ein Problem. Er trägt ein spezielles Hufeisen, um einen Huf zu korrigieren. Dieses Eisen wird ihm jedoch bald zu klein werden. Wenn es nicht erneuert wird, wird er zu lahmen anfangen, und dann wird man ihn töten.«
    »Wird man nicht bemerken, dass er dieses Hufeisen trägt?«
    »Das ist sehr unwahrscheinlich.«
    »Du setzt dein Leben für ein Pferd aufs Spiel?«
    »Ja. Der Hengst gehört zu meiner Familie.«
    »Du bist bereit, für dieses Tier ins Gefängnis zu gehen?«
    »Ich kann nicht ins Gefängnis gehen! Er wird sterben, bevor ich wieder freikomme.«
    »Können sich deine Eltern oder Geschwister nicht darum kümmern?«
    »Nein.« Tränen brannten in ihren Augen, aber sie ließ sich ihren Schmerz nicht anmerken.
    Er schüttelte den Kopf, äußerte sich aber nicht weiter dazu. »Du hast das Gesetz gebrochen.«
    »Das musst du mir zuerst beweisen.«
    »Man bricht das Gesetz, oder man bricht es nicht. Dazwischen gibt es nichts.«
    »Ich habe Umgang mit Gesetzesbrechern. Das heißt aber nicht, dass ich selbst eine Banditin bin.« Sie versuchte verzweifelt, ihm ihre Lage zu erklären. »Ich versuche, Coppers Spur zu finden und überall ein paar Informationen zu bekommen – bei Gesetzlosen, von Pferdedieben.«
    »Du meinst, du singst betrunkenen Männern etwas vor, und sie verraten dir dann alles, um deine Aufmerksamkeit zu erlangen?« Er zog die Augenbrauen hoch und runzelte die Stirn.
    Sie warf einen Blick auf den schlafenden Hund und versuchte, sich zu beherrschen. »Was hat es mit diesem Lampkin auf sich, der dich in die Falle gelockt hat?«
    Er fuhr sich mit der Hand durch sein nasses Haar. »Lampkin ist wie ich Deputy U.S. Marshal, aber er hatte sich der Lynchmeute angeschlossen.«
    »Er hat auf uns geschossen?«
    »Ja.« Rafe schnaubte verächtlich. »Ich konnte es zuerst nicht glauben, denn er ist einer von Marshal Boles angesehensten Mitarbeitern. Leider hat er bemerkt, dass ich ihn erkannt habe. Er weiß, dass ich ihn anzeigen werde, also wird er versuchen, mir die Schlinge um den Hals zu legen, bevor er selbst am Galgen landet.«
    »Wenn du direkt nach Paris geritten wärst, und nicht mit mir gekommen wärst …«
    »Dann hätte ich nie erfahren, dass Lampkin ein doppeltes Spiel spielt.«
    »Aber dann wärst du jetzt in Sicherheit, und es wäre kein Kopfgeld auf dich ausgesetzt.«
    »Ich nehme an, dass das Lampkins Werk ist.«
    Lady überlegte rasch. »Ich werde dir helfen, wenn du mir hilfst.«
    »Was erwartest du von mir?«
    »Wenn du mich nicht in den Knast bringst und mir hilfst, Copper zu finden, dann werde ich dir dabei helfen, alle Informationen zu bekommen, die du brauchst, um deinen Namen wieder reinzuwaschen.«
    »Wie willst du das anstellen?«
    »Ich erhalte Informationen von den Gesetzlosen, schon vergessen?«
    Rafe rieb sich das Kinn und dachte nach. »Stimmt. Aber selbst wenn wir einander helfen, musst du dich anschließend Richter Parker stellen.«
    »Meinetwegen ist das Teil unserer Abmachung. Wenn dein guter Ruf wiederhergestellt ist, und wir Copper gefunden haben, kannst du die Banditen verhaften, die

Weitere Kostenlose Bücher