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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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geworfen, der unter einem dicken Ast eingeklemmt lag. »Wach auf, Dinkyboy. Wach auf«, wimmerte sie.
    Ich kroch auf sie zu, aber Ridley wich zurück. In ihrem Gesicht stand das blanke Entsetzen. Aber nicht ich war der Grund dafür, ihr Blick war auf etwas hinter mir gerichtet.
    Das Summen wurde lauter. In meinem Nacken spürte ich das kalte Brennen der Caster-Finsternis. Ich drehte mich um. Der riesige Haufen Kiefernholz, der uns beinahe unter sich begraben hätte, stand in Flammen. Wie ein gigantischer Scheiterhaufen ragte er in die schwarzen Wolken. Aber die Flammen waren nicht rot und sie waren nicht heiß. Sie waren so gelb wie Ridleys Augen und verbreiteten Kälte, Kummer und Angst.
    Ridley fing an zu schluchzen. »Sie ist hier.«
    Eine Steinplatte schob sich nun aus den zischenden gelben Flammen. Darauf lag eine Frau. Sie sah friedlich aus, wie eine tote Heilige, die man durch die Straßen trägt. Aber es war keine Heilige.
    Es war Sarafine.
    Sie riss die Augen auf und ihre Lippen verzogen sich zu einem kalten Lächeln. Sie rekelte sich wie eine Katze, die aus dem Schlaf erwacht. Dann erhob sie sich und stellte sich auf den Stein. Von unten betrachtet, schien sie an die fünfzehn Meter groß zu sein.
    »Hast du jemand anderen erwartet, Ethan? Ich kann deine Bestürzung verstehen. Wie heißt es doch gleich: wie die Mutter, so die Tochter. In unserem Fall trifft es von Tag zu Tag mehr zu.«
    Mein Herz schlug bis zum Hals. Ich sah Sarafines rote Lippen, ihr langes schwarzes Haar. Ich drehte mich weg; ich ertrug es nicht, ihr Gesicht zu sehen, das Lenas Gesicht so ähnlich war. »Verschwinde, du Hexe!«
    Ridley lag zusammengekauert neben Link. Sie weinte und wiegte ihren Körper vor und zurück wie eine Wahnsinnige.
    Lena? Hörst du mich ?
    Sarafines Geisterstimme kam mitten aus dem Feuer. »Ich bin nicht deinetwegen gekommen, Ethan. Das überlasse ich meiner geliebten Tochter. Sie ist so erwachsen geworden im vergangenen Jahr, findest du nicht auch? Es gibt doch nichts Schöneres, als mitzuerleben, wie das eigene Kind heranwächst. Es erfüllt eine Mutter mit Stolz.«
    Ich sah zu, wie die Flammen an ihren Beinen emporzüngelten. »Du irrst dich. Lena ist nicht wie du.«
    »Das hast du schon einmal gesagt – an Lenas Geburtstag, wenn ich mich nicht irre. Damals hast du es geglaubt, aber jetzt lügst du. Du weißt nur allzu gut, dass du sie verloren hast. Was geschehen muss, geschieht, daran kann nicht einmal sie etwas ändern.«
    Die Flammen reichten Sarafine jetzt bis zur Taille. Sie hatte die ebenmäßigen Gesichtszüge aller Duchannes-Frauen, aber bei ihr wirkten sie grausam verzerrt.
    »Vielleicht kann Lena es nicht ändern, aber ich kann es. Ich werde alles tun, um sie zu schützen.«
    Sarafines Lächeln ging mir durch Mark und Bein. Es erinnerte mich an Lenas Lächeln, das so anders geworden war. Als die Flammen Sarafine bis über die Brust schlugen, verschwand sie so plötzlich, wie sie gekommen war.
    »So stark und ganz deine Mutter. Ihre letzten Worten galten dir, weißt du das? Oder vielleicht taten sie es auch nicht«, hörte ich jemanden in mein Ohr flüstern. »Siehst du, ich habe es schon vergessen, weil es nicht wichtig ist.«
    Ich erstarrte vor Schreck, denn jetzt stand Sarafine direkt neben mir. Die Flammen hüllten sie ein, aber es war kein irdisches Feuer, denn von ihm ging eine eisige Kälte aus.
    »Deine Mutter war unwichtig. Ihr Tod war weder heldenhaft noch bedeutsam. Ich hatte damals einfach Lust, sie zu töten. Nur so zum Spaß.« Die Flammen züngelten bis zu ihrem Hals und noch weiter, als wollten sie sie ganz und gar verschlingen. »Und du bist genauso unwichtig wie sie.«
    Ich wollte ihr an die Kehle springen, wollte sie würgen, aber meine Hände griffen ins Leere. Vor mir war nichts. Sie war nur eine Geisterscheinung. Ich wollte sie umbringen, aber ich schaffte es nicht einmal, sie zu berühren.
    Sarafine lachte. »Glaubst du, ich würde meine Zeit damit vergeuden, in Fleisch und Blut hierherzukommen, Sterblicher?« Sie wandte sich zu Ridley um, die ihre Hände vor den Mund gepresst hatte und sich noch immer wie in Trance hin und her wiegte. »Wie amüsant, findest du nicht auch, Ridley?«
    Sarafine streckte die Hand aus und spreizte die Finger.
    Ridley sprang wie von Sinnen auf und umklammerte mit beiden Händen ihren Hals. Plötzlich fing sie an zu schweben, ihre hochhackigen Sandalen schlackerten in der Luft, während ihr Gesicht purpurrot anlief und sie sich selbst würgte. Ihr

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