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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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Nachmittage hatte ich damit verbracht, zuzusehen, wie Lena in diesen Notizblock schrieb.
    »Hast du ihn ihr geklaut?«
    Ridley warf den Kopf zurück. » Klauen ist so ein hässliches Wort. Ich habe ihn ausgeliehen und du solltest mir dankbar dafür sein. Vielleicht findest du ja in diesem abartigen, gefühlsduseligen Gekritzel irgendwas, das dir weiterhilft.«
    Ich öffnete meinen Rucksack und steckte das Notizbuch hinein. Es war ein seltsames Gefühl, wieder etwas in der Hand zu halten, das Lena gehörte. Jetzt trug ich Lenas Geheimnisse in meinem Rucksack und die Geheimnisse meiner Mutter in meiner Hosentasche mit mir herum. Ich fragte mich, wie viele Geheimnisse ich noch verkraften konnte.
    Liv interessierte sich mehr für Ridleys Beweggründe als für Lenas Notizbuch. »Moment mal. Willst du uns jetzt weismachen, dass du zu den Guten gehörst?«
    »Zum Teufel, nein. Ich bin ein durchtriebenes Luder. Und es schert mich einen feuchten Dreck, was du von mir hältst.« Ridley warf mir einen schrägen Blick zu. »Wenn du es genau wissen willst, frage ich mich, was du hier überhaupt zu suchen hast.«
    Ich schritt ein, ehe Ridley einen Lolli auspackte und Liv dazu brachte, sich Hunting als Zwischenmahlzeit anzubieten. »Darum geht es dir also? Du willst uns helfen, Lena zu finden?«
    »Stimmt genau, Streichholz. Auch wenn wir uns nicht sonderlich mögen, haben wir doch gemeinsame Interessen.« Sie wandte sich an Liv, aber sie meinte mich. »Wir lieben denselben Menschen und der steckt in großen Schwierigkeiten. Deshalb habe ich mich überwunden, und deshalb sollten wir jetzt endlich weitergehen, bevor mein Onkel euch drei erwischt.«
    Link starrte Ridley an. »Mann, jetzt bin ich platt.«
    »Versprich dir nicht zu viel davon. Wenn wir Lena erst überredet haben, umzukehren, bin ich wieder ganz ich selbst.«
    »Das kann man nie wissen, Rid. Vielleicht schenkt dir der Zauberer ein Herz, wenn wir erst einmal die böse Hexe getötet haben.«
    Ridley wandte sich ab und bohrte ihre Absätze in die Erde. »Wie kommst du darauf, dass ich eines haben möchte?«

Konsequenzen

19.6.
    Wir versuchten, mit Ridley Schritt zu halten, die mal zwischen den Bäumen verschwand und dann plötzlich wieder auftauchte. Liv ging hinter ihr her und schaute abwechselnd auf die Karte und auf das Selenometer. Sie vertraute Ridley genauso wenig wie Link und ich.
    Aber da war noch etwas anderes: Ein Teil von mir glaubte Rid. Vielleicht lag ihr Lena tatsächlich am Herzen. Es war zwar unwahrscheinlich, dass Ridley die Wahrheit sagte, aber wenn doch, dann musste ich auf ihren Vorschlag eingehen. Ich stand in Lenas Schuld und diese Schuld würde ich sonst niemals abtragen können.
    Ich wusste nicht, ob es jemals eine gemeinsame Zukunft für uns beide geben würde. Ob Lena jemals wieder das Mädchen sein würde, in das ich mich verliebt hatte. Aber darum ging es auch gar nicht.
    Das Bogenlicht in meiner Tasche wurde immer wärmer. Ich zog es heraus in der Erwartung, dass es in hellen Farben leuchtete, aber es war pechschwarz, und ich sah nur mein eigenes Spiegelbild darin. Das Bogenlicht war völlig unberechenbar geworden.
    Als Ridley die Kugel sah, weiteten sich ihre Augen, und zum ersten Mal auf unserem Gewaltmarsch blieb sie stehen. »Woher hast du das, Streichholz?«
    »Marian hat es mir geschenkt.« Ridley brauchte nicht zu wissen, dass es meiner Mutter gehört hatte, geschweige denn, wer es ihr gegeben hatte.
    »Tja, damit könnten unsere Chancen ein bisschen steigen. Ich glaube zwar nicht, dass du Hunting darin einsperren kannst, aber vielleicht einen aus seinem Rudel.«
    »Ich weiß nicht genau, wie man es benutzt.« Nur widerstrebend rückte ich mit der Wahrheit heraus.
    Ridley zog die Augenbrauen hoch. »Ach, und Fräulein Neunmalklug konnte es dir nicht verraten?« Liv wurde rot. Lässig wickelte Ridley einen pinkfarbenen Kaugummi aus und steckte ihn in den Mund. »Du musst den Inkubus damit berühren.« Sie rückte dichter an mich heran. »Das heißt, du musst ihm sehr, sehr nahe kommen.«
    »Und wenn schon.« Link drängte sich an ihr vorbei. »Wir sind zu zweit. Das kriegen wir schon geregelt.«
    Liv klemmte sich ihren Bleistift hinters Ohr. Sie hatte sich Notizen gemacht. »Link hat recht. Ich reiße mich zwar nicht darum, in deren Nähe zu kommen, aber wenn’s nicht anders geht, dann ist es einen Versuch wert.«
    »Und dann musst du ihn mit dem Bann belegen. Du weißt schon, den Zauberspruch aufsagen und so.« Ridley hatte sich

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