Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
Vom Netzwerk:
Kuss. Ihr Haar fiel über mein Gesicht wie ein Regenschleier. Ich hob die Bettdecke und sie kroch darunter und schmiegte sich in meine Arme. Ich spürte das Brennen auf den Lippen, als wir uns küssten. Wir umschlangen uns. Einmal lag ich auf ihr, dann lag sie auf mir. Mir wurde so heiß, dass ich keine Luft mehr bekam. Ich hatte das Gefühl, meine Haut stünde in Flammen, und als ich mich von dem Kuss losriss, tat sie das auch.
    Wir brannten beide. Wir waren von Feuer eingeschlossen, das so hoch aufloderte, dass wir nicht sehen konnten, wo es aufhörte. Das Bett war kein Bett mehr, sondern eine Steinplatte. Um uns herum stand alles in Flammen, es waren die gelben Flammen von Sarafines Feuer.
    Lena schrie auf und klammerte sich an mich. Wir lagen auf einem großen Haufen umgestürzter Bäume, die sich wie eine Pyramide auftürmten. Um uns herum war ein seltsamer Kreis in den Stein gehauen, ein Symbol Dunkler Caster.
    »Lena, wach auf! Du warst es nicht. Du hast Macon nicht umgebracht. Du wirst nicht Dunkel werden. Das Buch ist daran schuld. Amma hat mir alles gesagt.«
    Der Scheiterhaufen war für uns errichtet worden, nicht für Sarafine. Ich hörte sie lachen – oder war es Lenas Lachen? Ich konnte es nicht mehr unterscheiden.
    »L, hör mir zu! Du musst nicht …«
    Aber Lena schrie und hörte nicht mehr damit auf.
    Als ich aufwachte, hatten die Flammen uns beide verschlungen.
    »Ethan? Wach auf. Wir müssen weiter.«
    Ich setzte mich auf, atemlos und schweißgebadet. Ich streckte die Hände aus. Nichts. Keine Brandwunde, nicht die kleinste Blase. Benommen sah ich mich um. Liv und Link waren bereits aufgestanden. Ich fuhr mir mit den Händen übers Gesicht. Mein Herz schlug bis zum Hals, als hätte ich nicht nur geträumt, sondern wäre wirklich beinahe gestorben. Wieder fragte ich mich, ob es mein Traum oder Lenas Traum gewesen war. Und ob es wirklich so mit uns geendet hätte. Mit Flammen und Tod, ganz nach Sarafines Wünschen.
    Ridley saß auf einem Stein und lutschte an einem Lolli. Sie sah mitleiderregend aus. Über Nacht schien der Schock einer Art Verdrängung gewichen zu sein, denn sie benahm sich, als wäre nichts geschehen. Keiner von uns wusste, was er zu ihr sagen sollte. Sie war wie ein traumatisierter Kriegsveteran, der nach seiner Heimkehr immer noch glaubt, er sei auf dem Schlachtfeld.
    Sie musterte Link, warf den Kopf zurück und sagte herausfordernd: »Warum kommst du nicht zu mir rüber, Süßer?«
    Link humpelte zu meinem Rucksack und holte eine Flasche Wasser heraus. »Danke, kein Bedarf.«
    Ridley schob ihre Sonnenbrille hoch und sah ihn scharf an. Das war der schlagende Beweis, dass sie ihre Kräfte verloren hatte. Bei Tageslicht waren ihre Augen genauso blau wie Livs.
    »Ich habe gesagt, du sollst herkommen.« Ridley schob ihren kurzen Rock noch ein Stückchen höher über ihre zerkratzten Oberschenkel. Sie tat mir leid. Sie war keine Sirene mehr. Sie war nur noch ein Mädchen, das aussah wie eine Sirene.
    »Weshalb sollte ich?« Link blieb, wo er war.
    Ridleys Zunge war knallrot. Sie leckte noch einmal kurz an ihrem Lolli und sagte: »Willst du mich nicht küssen?« Einen Augenblick lang dachte ich, Link würde auf ihr Spielchen eingehen, doch das hätte das Unvermeidliche nur hinausgezögert.
    »Nein danke.« Er wandte sich ab, aber es war ihm anzusehen, dass er sich schuldig fühlte.
    Ridleys Unterlippe zitterte. »Vielleicht dauert es nur eine Weile und dann kommen meine Kräfte zurück.« Verzweifelt klammerte sie sich an den letzten Strohhalm.
    Irgendjemand musste es ihr sagen. Je früher sie den Tatsachen ins Auge sah, desto eher würde sie mit der Situation fertig werden. Falls das überhaupt möglich war. »Ich fürchte, du hast deine Kräfte für immer verloren, Ridley.«
    Sie fuhr zu mir herum und sagte mit brüchiger Stimme: »Was verstehst du schon davon? Nur weil du mit einem Caster-Mädchen zusammen warst, heißt das nicht, dass du alles über Caster weißt.«
    »Ich weiß, dass Dunkle Caster goldgelbe Augen haben.«
    Ich hörte förmlich, wie ihr der Atem stockte. Sie nahm ihr schmutziges Tanktop und zog es hoch. Ihre Haut war immer noch zart und leicht gebräunt, aber das Tattoo um ihren Nabel war verschwunden. Sie fuhr mit der Hand über ihren Bauch, dann sackte sie in sich zusammen.
    »Es ist wahr. Sie hat mir meine Kraft genommen.« Ridley ließ den Lolli auf den Boden fallen. Tränen liefen in zwei silbernen Rinnsalen über ihre Wangen, als sie lautlos zu weinen

Weitere Kostenlose Bücher