Eine Unheilvolle Liebe
könnte sich ändern, aber noch ist alles beim Alten.«
Link räusperte sich. »Aber was können wir denn schon gegen die da ausrichten? Schauen Sie uns doch an … Da unten ist eine Armee von Inkubi und wer weiß was sonst noch alles.«
Macon blickte in die Runde. »Und was haben wir dagegen aufzubieten? Eine Sirene, die keine Macht mehr hat, eine abtrünnige Hüterin, einen verwirrten Lotsen und Sie, Mr Lincoln. In der Tat eine bunte, aber nichtsdestoweniger schlagkräftige Mannschaft.« Lucille miaute. »Und Sie natürlich, Miss Ball.«
Seine Beschreibung machte mir erst so richtig bewusst, was für eine jämmerliche Truppe wir waren – ramponiert, schmutzig und hundemüde.
»Aber ihr habt es bis hierher geschafft. Und ihr habt mich aus dem Bogenlicht befreit, was wahrhaftig keine Kleinigkeit ist.«
»Wollen Sie damit sagen, wir könnten es mit denen aufnehmen?« Link hatte den gleichen Gesichtsausdruck wie damals, als Earl Petty eine Schlägerei mit dem gesamten Footballteam der Summerville High angefangen hatte.
»Ich will damit nur sagen, dass wir keine Zeit haben, hier herumzustehen und zu plaudern, sosehr ich eure Gesellschaft schätze. Ich muss mich um einiges kümmern, zuallererst und am dringendsten um meine Nichte.« Macon sah mich auffordernd an. »Lotse, zeige uns den Weg.«
Entschlossen machte Macon einen Schritt, aber seine Beine verweigerten ihm den Dienst und knickten unter ihm ein. Im nächsten Moment saß er in seinem angesengten Dinnerjackett auf dem Boden in einer Staubwolke. Er hatte sich noch nicht von seinem Zwangsaufenthalt im Bogenlicht erholt. Eine Elitetruppe hatte ich nicht gerade um mich versammelt. Und das bedeutete, wir brauchten schleunigst einen Plan B.
Einer gegen viele
20.6.
Macon war stur wie ein Esel. Er war zwar nicht in der Verfassung, irgendwohin zu gehen, aber er wusste natürlich auch, dass uns nicht viel Zeit blieb, und war entschlossen, uns zu begleiten. Ich redete es ihm auch nicht aus, denn selbst ein geschwächter Macon Ravenwood konnte mehr bewirken als vier kraftlose Sterbliche zusammen. Das hoffte ich jedenfalls.
Der Weg, der vor uns lag, war klar. Er führte uns zu der mondbeschienenen Höhle. Liv und ich stützten Macon abwechselnd, der mühevoll einen Fuß vor den anderen setzte, und antworteten ihm auf alles, was er wissen wollte. Dann stellte ich ihm meine Fragen.
»Warum will Sarafine gerade jetzt den Siebzehnten Mond heraufbeschwören?«
»Je früher Lena berufen wird, desto sicherer werden die Dunklen Caster in Zukunft sein. Lenas Kräfte wachsen mit jedem Tag. Und je mehr Zeit vergeht, desto eher wird sie ihre eigene Entscheidung treffen. Wenn sie die Umstände meines Ablebens kennen würden, dann, so steht zu befürchten, würden sie Lenas Verwundbarkeit erst recht ausnutzen.«
Ich erinnerte mich daran, wie Hunting mir erzählt hatte, dass Lena für Macons Tod verantwortlich war. »Sie kennen die Umstände.«
»Ihr müsst mir alles sagen. Das ist von größter Wichtigkeit.«
Ridley schloss zu uns auf. »Seit Lenas Geburtstag sammelt Sarafine Kraft aus dem Dunklen Feuer, damit sie mächtig genug wird, um den Siebzehnten Mond heraufzubeschwören.«
»Sprichst du von dem Feuerzirkus im Wald?«, mischte Link sich ein. Bei ihm hörte es sich so an, als hätten ein paar Leute nachts aus Jux eine Mülltonne in Brand gesteckt.
Ridley schüttelte den Kopf. »Das war kein Dunkles Feuer. Es war eine Erscheinung, so wie Sarafine selbst auch. Sie hat sie hervorgerufen.«
Liv nickte. »Ridley hat recht. Das Dunkle Feuer ist die Quelle aller Magie. Wenn Caster ihre Kräfte in dieser Quelle bündeln, dann wird sie ungleich mächtiger. Eine Art übersinnliche Atombombe, sozusagen.«
»Du meinst, das Ding fliegt uns um die Ohren?« Mit einem Mal schien Link gar nicht mehr so wild entschlossen zu sein, es mit Sarafine aufzunehmen.
Ridley verdrehte die Augen. »Das tut es nicht, du Superhirn. Das Dunkle Feuer kann viel, viel größeren Schaden anrichten.«
Ich betrachtete den Vollmond, dessen Licht einen direkten Weg in die Höhle fand. Nicht der Mond war die Quelle für das Dunkle Feuer, sondern es war genau umgekehrt. Die Macht des Feuers wurde im Mond gesammelt. Und auf diese Weise berief Sarafine den Siebzehnten Mond vor seiner Zeit.
Macon beobachtete Ridley aufmerksam. »Und wieso wollte Lena unbedingt hierherkommen?«
»Ich habe sie dazu überredet, ich und John.«
»Wer ist dieser John und was hat er mit all dem zu tun?«
Ridley biss sich
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