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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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nicht nach vier Monaten.
    Ich ließ ihn nicht aus den Augen und sagte: »Ridley, du hättest nicht hierherkommen sollen.«
    »Mach dir nicht in die Hose, Süßer. Wir waren in Ravenwood und sind zufällig hier vorbeigekommen.« Sie sagte es leichthin, als wäre es völlig nebensächlich.
    Ich lachte. »In Ravenwood? Dort darfst du keinen Fuß über die Türschwelle setzen. Eher würde Lena das ganze Haus niederbrennen.« Ridley und Lena waren wie zwei Schwestern aufgewachsen, bis Ridley auf die Dunkle Seite berufen worden war. Ridley hatte Sarafine geholfen, Lena an ihrem Geburtstag in eine Falle zu locken, was uns alle beinahe umgebracht hätte, meinen Vater eingeschlossen. Es war undenkbar, dass Lena noch irgendetwas mit ihr zu tun haben wollte.
    Ridley lächelte. »Die Zeiten haben sich geändert, Streichholz. Ich verstehe mich zwar nicht sonderlich gut mit meiner Familie, aber Lena und ich haben uns wieder vertragen. Frag sie doch selbst.«
    »Du lügst.«
    Ridley wickelte einen Kirschlolli aus, der zwar völlig harmlos aussah, aber in ihrer Hand eine gefährliche Waffe war. »Du hast offensichtlich eine Vertrauenskrise. Ich würde dir gern helfen, aber wir müssen weiter. Johns Motorrad volltanken, ehe es in eurer Provinztankstelle keinen Sprit mehr gibt.«
    Ich hielt mich an der Tischkante fest, dass meine Knöchel weiß wurden.
    Sein Motorrad.
    Jede Wette, es war eine Harley. Es war dasselbe Motorrad wie auf dem Foto in Lenas Zimmer. John Breed hatte Lena am Lake Moultrie mitgenommen. Und auch ohne dass er es ausdrücklich sagte, wusste ich, dass John Breed nicht die Absicht hatte zu verschwinden. Wenn Lena das nächste Mal eine Mitfahrgelegenheit brauchte, würde er wieder an der Straßenecke auf sie warten.
    Ich stand auf. Ich wusste selbst nicht, was ich vorhatte, aber Link wusste es. Er rutschte hinter dem Tisch hervor und bugsierte mich zur Tür. »Lass uns hier verschwinden, Mann.«
    »Du hast mir wirklich gefehlt, Dinkyboy«, rief Ridley uns nach. Es sollte sarkastisch klingen, einer ihrer üblichen Sprüche eben. Stattdessen klang es so, als würde sie die Wahrheit sagen.
    Ich schlug mit der flachen Hand gegen die Tür und sie flog auf. Bevor sie wieder hinter uns zufiel, hörte ich John sagen: »Nett, dich kennengelernt zu haben, Ethan. Schöne Grüße an Lena.« Meine Hände zitterten. Ich hörte Ridley lachen. Heute brauchte sie mich nicht anzulügen, um mir wehzutun. Heute reichte dafür die Wahrheit.
    Wir sprachen kein Wort auf der Fahrt nach Ravenwood. Keiner von uns beiden wusste, was er sagen sollte. Mädchen können einem so was antun, besonders Caster-Mädchen. Als wir an der langen Zufahrt zu Ravenwood Manor ankamen, waren die Tore verschlossen, etwas, das ich bisher noch nicht erlebt hatte. Der Efeu hatte sich um das verschlungene Gitter gewunden, als ob er schon immer da gewesen wäre. Ich stieg aus dem Auto und rüttelte am Tor, obwohl ich wusste, dass es nicht aufgehen würde. Ich schaute zum Haus hinter dem Tor. Die Fenster waren dunkel und der Himmel über dem Haus drohte noch dunkler.
    Was war passiert? Ich hätte akzeptieren können, dass Lena am See ausgerastet war, dass sie das Gefühl hatte, sie müsste einfach verschwinden. Aber warum mit ihm? Warum ausgerechnet mit diesem Caster-Boy auf seiner Harley? Wie lange traf sie sich schon mit ihm, ohne es mir zu sagen? Und was hatte Ridley mit all dem zu schaffen?
    Ich war noch nie so wütend auf Lena gewesen wie jetzt. Von jemandem, den man hasst, verletzt zu werden, ist eine Sache, aber das hier war etwas anderes. Diesen Schmerz konnte einem nur jemand zufügen, den man liebte und von dem man dachte, dass er diese Liebe erwiderte. Es war, als würde man mit einem Messer von innen nach außen erstochen.
    »Bist du okay, Mann?« Link knallte die Fahrertür zu.
    »Nein.« Ich sah unverwandt auf die lange Auffahrt.
    »Ich auch nicht.« Link warf die Autoschlüssel durchs offene Wagenfenster und gemeinsam machten wir uns auf den Weg.
    Wir trampten in die Stadt zurück; Link drehte sich alle paar Minuten um und suchte die Straße hinter uns nach der Harley ab. Aber ich rechnete nicht damit, dass sie auftauchen würde. Diese spezielle Harley fuhr ganz sicher nicht in die Stadt. Anders als wir war sie vermutlich längst durch die Tore von Ravenwood gefahren.
    Ich war zum Essen nicht nach unten gekommen; das war mein erster Fehler gewesen. Mein zweiter Fehler war, dass ich den Schuhkarton meiner schwarzen Chucks öffnete. Ich schüttete den

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