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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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gesamten Inhalt auf mein Bett. Eine Nachricht, die mir Lena auf die Rückseite einer Snickers-Verpackung geschrieben hatte, die abgerissene Eintrittskarte des Films, den wir bei unserem ersten Date angesehen hatten, eine verblichene Rechnung vom Dar-ee Keen und eine mit Leuchtstift markierte Seite, die ich aus einem Buch herausgerissen hatte, das mich an sie erinnerte. Es war die Schachtel, in der ich alle unseren gemeinsamen Erinnerungsstücke aufbewahrte – sozusagen meine Version von Lenas Halskette. Jungs machten so was eigentlich nicht, deshalb wusste davon auch keiner, nicht einmal Lena.
    Ich hob das zerknitterte Foto vom Winterball auf, das nur wenige Sekunden vor dem Moment geschossen worden war, als meine sogenannten Freunde flüssigen Kunstschnee über uns gekippt hatten. Das Bild war unscharf, aber Lena und ich küssten uns gerade und waren so glücklich, dass es wehtat, das Foto anzuschauen. Wenn ich an jenen Abend zurückdachte, kam es mir vor, als stünde ich immer noch da und würde sie küssen, und ich sehnte mich danach, obwohl ich wusste, wie schrecklich die Sache ausgegangen war.
    »Ethan Wate, bist du da drin?«
    Ich hörte, wie jemand meine Tür öffnete, und versuchte, die Sachen so schnell wie möglich wieder in der Schachtel zu verstauen, aber sie fiel mir aus der Hand, und alles flatterte zu Boden.
    »Was ist los mit dir?« Amma kam herein und setzte sich an das Fußende meines Betts. Seit ich in der sechsten Klasse wegen einer Darmgrippe das Bett hatte hüten müssen, hatte sie das nicht mehr getan. Nicht dass sie mich nicht gerngehabt hätte. Aber dass sie sich zu mir ans Bett setzte, das war einfach nicht unsere Art, miteinander umzugehen.
    »Ich bin müde, mehr nicht.«
    Sie betrachtete das Durcheinander auf dem Fußboden. »Du siehst aus wie ein Fisch, der im Morast dümpelt. Unten in der Küche steht ein wunderbares Schweinekotelett und wartet darauf, gegessen zu werden. Ich weiß nicht, welcher Anblick trauriger ist, du oder das verschmähte Kotelett.« Sie beugte sich zu mir und strich mir das Haar aus der Stirn. Sie nörgelte immer an mir herum, dass ich mir endlich die Haare schneiden lassen sollte.
    »Ich weiß, ich weiß. Die Augen sind die Fenster zur Seele und ich muss mir die Haare schneiden lassen.«
    »Du brauchst einen klaren Blick nötiger als einen Haarschnitt«, sagte Amma mit traurigem Gesicht und fasste mich unterm Kinn, als wollte sie mich so hochheben. Jede Wette, wenn’s drauf ankäme, könnte sie das auch. »Ich merke doch genau, dass es dir nicht gut geht.«
    »Ach ja?«
    »Ich weiß es, denn du bist mein Junge, außerdem ist alles meine Schuld.«
    »Was soll das heißen?« Ich kapierte kein Wort und sie erklärte es nicht weiter; so verliefen alle unsere Unterhaltungen.
    »Aber ihr geht es auch nicht gut, Junge.« Amma sprach leise, dabei sah sie zum Fenster hinaus. »Es muss nicht immer jemand schuld daran sein, wenn etwas passiert. Manchmal ist es einfach so, wie es ist. Wie man die Karten gezogen hat.« Bei Amma war immer das Schicksal verantwortlich, wenn sie aus ihren Tarotkarten, aus den Knochen auf dem Friedhof oder sonst irgendwo den Gang der Welt ablas.
    »Ja, Ma’am.«
    Sie blickte mich an, und ich sah, dass ihre Augen glänzten. »Und manchmal sind die Dinge anders, als sie zu sein scheinen, und dann kann nicht einmal eine Seherin vorhersagen, was auf uns zukommt.« Sie nahm meine Hand und legte etwas hinein. Es war einer ihrer vielen Talismane, eine rote Schnur, in die winzige Perlen geflochten waren. »Binde es um dein Handgelenk.«
    »Amma, Jungs tragen keine Bändchen am Arm.«
    »Seit wann mache ich Schmuck? Das ist etwas für Frauen, die zu viel Zeit und zu wenig Verstand haben.« Sie zupfte an ihrer Schürze und strich sie glatt. »Eine rote Schnur ist eine Verbindung zur Anderwelt, sie gibt dir den Schutz, den ich dir nicht geben kann. Na los, bind es um.«
    Es hatte keinen Sinn, mit Amma zu diskutieren, wenn sie diese Miene aufgesetzt hatte, eine Mischung aus Angst und Trauer. Sie trug sie wie eine Last, die sie niederdrückte. Ich streckte ihr den Arm hin und ließ es zu, dass sie das Bändchen um mein Gelenk knotete. Ehe ich etwas sagen konnte, holte sie eine Handvoll Salz aus ihrer Schürzentasche und streute es über das Fensterbrett.
    »Alles wird wieder gut, Amma. Mach dir keine Sorgen.«
    Amma blieb in der Tür stehen und wischte sich die Tränen aus den Augen. »Hab den ganzen Nachmittag lang Zwiebeln geschnitten.«
    Etwas

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