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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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Hälfte auf dem Bordstein, der Motor erstarb auf der menschenleeren Straße.
    »Geht das vielleicht auch ein bisschen leiser? Man muss uns ja nicht gleich hören«, sagte ich vorwurfsvoll. Nicht dass Link jemals vorsichtig gefahren wäre. Aber jetzt parkten wir nur ein paar Schritte von dem Gebäude entfernt, das der TAR als Hauptquartier diente. Mir fiel auf, dass das Dach endlich wieder repariert war – der Hurrikan Lena hatte es wenige Tage vor ihrem Geburtstag halb weggeblasen. Auch die Jackson High war von diesem Sturm verwüstet worden, aber die Instandsetzung der Schule war offenbar nicht so eilig. Man hatte ja schließlich seine Prioritäten in Gatlin.
    So gut wie jeder hier in South Carolina hatte einen Vorfahren aus den Südstaaten, es war also einfach, den Töchtern der Konföderierten beizutreten. Aber um in der TAR aufgenommen zu werden, musste man von jemandem abstammen, der im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gekämpft hatte. Und das zu beweisen war schwierig. Wenn man nicht in direkter Linie von einem Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung abstammte, musste man es mit einem Berg von Papieren nachweisen. Und selbst dann trat man nicht einfach bei, sondern wurde zur Mitgliedschaft eingeladen – und das wurde man nur, wenn man zuvor Links Mutter kräftig Honig ums Maul schmierte und jede Petition unterzeichnete, die sie gerade herumgehen ließ. Vermutlich war das hier im Süden noch viel wichtiger als im Norden; wir mussten beweisen, dass wir alle in einem längst vergangenen Krieg für die richtige Seite gekämpft hatten. Das Treiben der Sterblichen in unserer Stadt war genauso bizarr wie das der Caster.
    Heute Abend sah das Hauptquartier verlassen aus.
    »Keine Panik, es ist keiner hier, der uns hören könnte. Solange das Demolition Derby noch im Gang ist, tummelt sich die ganze Stadt dort.« Es stimmte. Gatlin war eine Geisterstadt. Die meisten Leute waren entweder noch auf dem Jahrmarkt oder zu Hause am Telefon und tratschten alle Einzelheiten eines gewissen Backwettbewerbs weiter, an den man sich noch in Jahrzehnten erinnern würde. Jede Wette, Mrs Lincoln hatte alle Töchter der Amerikanischen Revolution dazu vergattert, zuzusehen, wie sie Amma den ersten Platz in der Kategorie Torten streitig machte. Und jede Wette, Links Mutter wünschte sich jetzt, sie hätte sich dieses Jahr auf eingelegte Okraschoten beschränkt.
    »Nicht jeder.« Ich selbst wusste mir zwar keinen Rat mehr, aber ich wusste, wer uns weiterhelfen könnte.
    »Und du bist sicher, dass das eine gute Idee ist? Was, wenn Marian nicht da ist?« Link war nervös. Der Gedanke, dass sich Ridley mit einem mutierten Inkubus herumtrieb, machte ihm zu schaffen. Dabei war seine Sorge ganz unnötig. Es war ziemlich klar, hinter wem John Breed her war, und das war eindeutig nicht Ridley.
    Ich warf einen Blick auf mein Handy. Fast elf Uhr. »In Gatlin ist heute ein Feiertag. Du weißt, was das heißt. Marian wird jetzt in der Lunae Libri sein.« So lagen die Dinge hier. An jedem Werktag von neun Uhr morgens bis sechs Uhr abends war Marian die Leitende Bibliothekarin der Stadtbibliothek von Gatlin. Aber an Feiertagen war sie von neun Uhr abends bis sechs Uhr morgens die Leitende Caster-Bibliothekarin. Die Stadtbibliothek von Gatlin war geschlossen, also war die Caster-Bibliothek geöffnet. Und in der Lunae Libri gab es ein Tor, das in das unterirdische Tunnelsystem führte.
    Ich schlug die Autotür zu, während Link noch eine Maglite-Taschenlampe aus dem Handschuhfach kramte. »Ich weiß, ich weiß. Die Stadtbibliothek von Gatlin ist geschlossen, aber die Caster-Bibliothek ist die ganze Nacht lang geöffnet, weil die meisten von Marians Kunden tagsüber sowieso nicht vorbeikommen.« Link ließ den Strahl der Taschenlampe über das Gebäude streichen. Auf einem Messingschild stand: TÖCHTER DER AMERIKANISCHEN REVOLUTION . »Wenn meine Mutter oder Mrs Asher oder Mrs Snow wüssten, was sich im Keller dieses Gebäudes verbirgt …« Er hielt die Taschenlampe wie eine Waffe in der Hand.
    »Willst du jemanden umbringen mit dem Ding?«
    Link zuckte mit den Schultern. »Man weiß nie, was man dort unten antrifft.«
    Ich wusste genau, woran er dachte. Seit Lenas Geburtstag war keiner von uns beiden in der Lunae Libri gewesen. Und bei unserem letzten Abstecher dorthin waren wir mehr Bedrohungen als Büchern begegnet.
    Tödlichen Bedrohungen. In dieser Nacht hatten wir Fehler gemacht und einige davon genau hier. Wenn ich früher nach

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