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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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Ravenwood gekommen wäre, wenn ich das Buch der Monde gefunden hätte, wenn ich Lena in ihrem Kampf gegen Sarafine beigestanden hätte – wenn wir nur etwas anders gemacht hätten, vielleicht wäre Macon dann noch am Leben.
    Im Mondschein bogen wir um die Ecke des alten roten Backsteinhauses. Link leuchtete mit der Taschenlampe auf den Gitterrost an der Rückseite des Hauses und ich bückte mich. »Bist du bereit?«
    Die Taschenlampe zitterte ein wenig. »Klar, wenn du es bist.«
    Ich griff in das Gitter und meine Hand verschwand in dem die Sinne täuschenden Eingang der Lunae Libri . In Gatlin waren viele Dinge nicht das, was sie zu sein schienen – und ganz besonders nicht jene, die mit Castern zu tun hatten.
    »Wundert mich, dass dieser Zauber immer noch funktioniert.« Link sah zu, wie ich meine Hand wieder aus dem Gitter zog, als wäre nichts geschehen.
    »Lena meinte, es sei keine besonders mächtige Magie, sondern nur eine dieser Illusionen, mit denen zum Beispiel Larkin Sachen zum Verschwinden bringt.«
    »Hast du dich je gefragt, ob es eine Falle sein könnte?« Die Taschenlampe wackelte jetzt so sehr, dass man das Gitter fast nicht mehr sah.
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, es herauszufinden.« Ich kniff die Augen zu und ging durch das Gitter hindurch. Gerade eben hatte ich noch zwischen wild wuchernden Büschen hinter der TAR -Zentrale gestanden, im nächsten Augenblick befand ich mich auf einer Steintreppe, die ins Herz der Lunae Libri führte. Ich schauderte, als ich über die Schwelle trat, aber nicht, weil ich etwas Übernatürliches verspürte. Das Schaudern, das Gefühl, dass etwas verkehrt war, kam seltsamerweise davon, dass hier eigentlich nichts anders war als jenseits des Gitters. Auf jeder Seite wehte dieselbe Luft, auch wenn es hier stockfinster war. Ich hatte nicht das Gefühl, an einem magischen Ort zu sein, das hatte ich ohnehin nirgends, weder im Gatlin über der Erde noch in dem darunter. Ich war verletzt und wütend und hoffnungsvoll zugleich. Mich quälte die Angst, dass Lena etwas für John empfand. Aber wenn auch nur die geringste Möglichkeit bestand, dass ich mich irrte und John und Ridley Lena manipulierten, dann begab ich mich gerne wieder auf die falsche Seite des Gitters.
    Link stolperte hinter mir durch den Eingang. Die Taschenlampe fiel ihm aus den Händen und polterte die Treppenstufen hinunter. Wir standen im Dunkeln, bis sich die Fackeln entlang des steilen Durchgangs eine nach der anderen von selbst entzündeten. »Sorry, aber das haut mich immer wieder um.«
    »Link, wenn du das nicht machen willst …« Im zuckenden Licht der Flammen konnte ich sein Gesicht nicht richtig erkennen.
    Es dauerte einen Moment, bis er antwortete.
    »Natürlich will ich das nicht machen, aber ich muss. Ich behaupte ja nicht, dass Ridley die große Liebe meines Lebens ist, das wäre Quatsch. Das wäre auch komplett verrückt. Aber was, wenn Lena die Wahrheit gesagt hat und Rid sich ändern will? Was, wenn dieser Vampirboy etwas mit ihr anstellt?«
    Ich hatte meine Zweifel, dass Ridley jemals irgendetwas anderes tat als das, was sie selbst wollte, aber das sagte ich ihm nicht. Denn es ging nicht nur um Lena und mich. Link kam nicht von Ridley los und das war nicht gut für ihn. Man sollte sich niemals in eine Sirene verlieben. Es war schon hart genug, sich in ein Caster-Mädchen zu verlieben.
    Ich folgte ihm in den von flackernden Fackeln beleuchteten Tunnel unter unserer Stadt. Wir hatten Gatlin verlassen und waren nun in der Welt der Caster, an einem Ort, an dem alles passieren konnte. Ich versuchte, nicht an die Zeit zurückzudenken, als ich genau das wollte.
    Jedes Mal wenn ich durch den steinernen Türbogen trat, in den DOMUS LUNAE LIBRI eingemeißelt war, kam ich mir vor wie in einer Art Paralleluniversum. Inzwischen war mir einiges in dieser Welt vertraut – der Geruch der moosbewachsenen Steine, der schwere Duft des Pergaments, das aus den Zeiten des Bürgerkriegs und noch davor stammte, der Qualm, der von den Fackeln aufstieg, die unterhalb der roh behauenen Decken angebracht waren. Der muffige Geruch der Wände stieg mir in die Nase, und ich hörte hin und wieder Wasser auf den Steinfußboden tropfen, das in den Ritzen versickerte. Aber es gab auch anderes, an das ich mich niemals gewöhnen würde. Die Dunkelheit am Ende der Bücherreihen, die Bereiche der Bibliothek, die kein Sterblicher je zu Gesicht bekommen hatte. Ich fragte mich, wie viel davon meine Mutter gesehen haben

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