Eine unmoegliche Affaere
verwundert. „Ich könnte gut was vertragen.“
Der Weg zum Eingang war vom Schnee freigeschaufelt. Der Raum wirkte sehr einladend mit seinen blanken Holztischen, den roten Lederstühlen und den kleinen Öllämpchen auf den Tischen. Leise spielte Countrymusik. Cara steuerte auf einen Tisch in der Ecke zu, wo sie ungestört sprechen konnten.
Die Kellnerin kam sofort mit zwei Gläsern Wasser. Nach einem kurzen Blick auf die Weinkarte bestellte Gillian sich einen trockenen Weißwein.
Endlich waren sie allein. Cara wurde nicht durchs Fahren abgelenkt und Gillian nicht durch Telefongespräche. „Also …“, fing Gillian bedeutungsvoll an und zog die Schale mit den gemischten Nüssen näher an sich heran.
Cara gab sich einen Ruck. „Ja“, sagte sie, „er ist es. Er ist derjenige welcher.“
Gillian sah sich nach allen Seiten um. „Wer ist was?“
„Max. Er ist der Vater.“
„Was? Aber warum …?“
„Er weiß es nicht. Er darf es nicht wissen. Wir sollten eigentlich nicht … ich meine, er ist Reporter, und ich arbeite in der Presseabteilung des Weißen Hauses.“
„Aber du hast trotzdem mit ihm geschlafen?“
„Das war noch vor der Wahl. Und, ja, einmal nachher, aber noch vor der Amtseinführung. Und das war ein Fehler. Ich hätte es nicht tun sollen.“
„Ach du Schreck“, sagte Gillian trocken.
„Das habe ich auch gesagt. Und er … und ich … und dann …“ Cara machte eine unbestimmte Handbewegung. „Du weißt schon, was ich meine.“
Gillian lächelte leicht. „Ich würde es, wenn du deine Sätze beenden würdest.“
Cara ließ den Kopf hängen. „Ich meine, es ist alles schrecklich.“
Erst als Cara wieder den Kopf hob, nahm Gillian ihre Hand. Sie strahlte die Schwester an. „Unsinn, es ist nicht alles schrecklich. Du bekommst ein Baby! Wir bekommen ein Baby! Mach dir keine Sorgen. Wie auch immer es dazu gekommen ist, es ist wunderbar, dass es geschehen ist. Babys sind nie etwas Schreckliches. Besonders nicht deins.“
„Aber er will keine Kinder“, fing Cara wieder an. „Er will spannenden Geschichten hinterherjagen in möglichst gefährlichen Gegenden der Welt. Und sich keine Gedanken um Frau und Kinder machen müssen.“
„Egoist!“
„Aber selbst wenn er Kinder haben wollte“, fuhr Cara fort. „Wir könnten nie eine normale Beziehung haben. Wegen des Interessenkonflikts, meine ich. Der Präsident hat seine Regierungszeit kaum angefangen, und schon stecken wir in einer fatalen Situation.“
„Und du bist absolut sicher, dass du es Max nie sagen könntest?“
„Absolut.“
„Niemals?“
„Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.“
„Hm …“ Gillian griff wieder nach den Nüssen. „Dann gibt es nur einen Ausweg. Du musst mit jemand anderem schlafen.“
„Was?“ Ungläubig starrte Cara sie an.
„Ich meine nicht tatsächlich. Du musst Max gegenüber behaupten, dass du nicht nur mit ihm im Bett warst. Wenn er dann herausfindet, dass du schwanger bist, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder er besteht auf einem DNA-Test, um zu erfahren, ob er der Vater ist. Wenn er aber nicht scharf darauf ist, Vater zu sein, wird er froh sein, wenn kein Test gemacht wird. Dann hat er keinerlei Verantwortung.“
„Du bist ganz schön zynisch.“
„Ich bin schon länger auf dieser Welt als du.“
„Gerade mal vierzehn Monate.“
„Aber ich war immer nüchterner als du.“
Die Kellnerin kam mit dem Wein. Cara bestellte sich eine heiße Schokolade.
„Dann findest du es in Ordnung, wenn ich ihm nichts von dem Kind erzähle? Ich meine, vom ethischen Standpunkt aus?“
„Ja, warum nicht?“
„Das überrascht mich jetzt. Ich hatte eine andere Antwort erwartet.“
„Dass du dich ihm an den Hals werfen und alles gestehen solltest? In der Hoffnung, dass er nichts lieber hätte als Frau und Kinder und ein gemütliches Heim?“
Cara musste zugeben, dass sie an etwas Ähnliches gedacht hatte. Nicht dass sie zugestimmt hätte … Aber es hätte ihr gut getan, wenn die Schwester sie moralisch unterstützt hätte.
Gillian musterte sie eindringlich und schien zu ahnen, was in ihr vorging. „Oh, Schwesterchen, das tut mir leid.“
„Nein, nein, an so etwas habe ich nicht gedacht“, log Cara. „Und das will ich auch gar nicht. Eine schreckliche Vorstellung, einen Mann zu haben, der sich für die Familie opfert, der die Hecke schneidet und den Müll rausbringt und mir Vorwürfe macht, dass ich seine Karriere zerstört habe. Nein, vielen Dank, so etwas
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