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Eine Vampirin auf Abwegen: Argeneau Vampir 1

Eine Vampirin auf Abwegen: Argeneau Vampir 1

Titel: Eine Vampirin auf Abwegen: Argeneau Vampir 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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jetzt möchte ich nach Hause gehen, und wenn Sie mir nicht die Fesseln abnehmen, ist das gewaltsame Freiheitsberaubung, und das ist strafbar.”
    Lissianna fing an, unschlüssig auf der Unterlippe herumzukauen. Sie hatte versucht, in die Gedanken des Mannes zu sehlüpfen und ihn zu beeinflussen, wie sie es zuvor mit Dwayne gemacht hatte und wie ihre Mutter es hätte tun soll en, bevor sie den Gefesselten allein ließ, aber sie konnte einfach nicht in seinen Kopf gelangen. Es war, als bestünde eine undurchdringliche Wand um seinen Geist.
    Sie hatte zwar von solchen Situationen schon gehört, sie aber noch nie selbst erlebt. Lissianna war niemals zuvor einem Sterblichen begegnet, dessen Gedanken sie nur schwer lesen oder manipulieren konnte. Für gewöhnlich schienen alle Schwierigkeiten nachzulassen oder vollkommen zu verschwinden, sobald sie sich von ihnen ernährte.
    Sie betrachtete ihr Geschenk noch einmal und überlegte, ob es wohl leichter würde, in seine Gedanken zu schlüpfen und ihn zu beruhigen, wenn sie erst einmal von ihm getrunken hatte. Das einzige Problem war, dass, wenn sie nicht auch nur ein wenig in seine Gedanken schlüpfen konnte, sie nicht imstande sein würde zu verhindern, dass es ihm wehtat, wenn sie ihre Zähne in seinen Hals senkte. Es sei denn....
    Mirabeau hatte ihr einmal von einer ähnlichen Situation erzählt.
    Sie hatte gesagt, sie habe den Mann geküsst und gestreichelt und ihn beruhigt, und war in dem Moment, als ihre Zähne in seine Haut eindrangen, imstande gewesen, in seinen Gedanken zu lesen.
    Einen Moment dachte Lissianna darüber nach. Sie hatte noch nie zuvor jemanden verführt. Sie war im georgianischen England zur Welt gekommen und erzogen worden und hatte ein sehr behütetes Leben geführt. Die Gesellschaft war zwar in den letzten fünfzig Jahren freizügiger geworden, aber das hatte nicht für Lissianna gegolten. Ihre Eltern waren alt, mit antiquierten Werten und Ansichten, die sich nur langsam änderten, sehr langsam. Ihre Mutter hätte ihr vielleicht mehr Freiheit zugestanden, aber ihr Vater hätte sich nie den veränderten Sitten einer modernen Gesellschaft gebeugt.
    Dennoch, sie konnte den Mann doch nicht einfach in diesem traurigen Zustand hier liegen lassen! Außerdem hatte sie nichts gegen einen kleinen Vorgeschmack auf ihr Geburtstagsmahl, ganz so, wie wenn man ein wenig Glasur von einem Kuchen nascht, bevor er aufgetragen wird. Na gut, sie hätte gern ein bisschen mehr als das gehabt, was einem Naschen entsprochen hätte, nur einen schnellen Biss, nur genug, um den ersten Hunger zu Stillen, versicherte sie sich.
    Klar doch, dachte Lissianna trocken. Dabei sah dieser Mann so appetitlich aus, dass sie versucht sein würde, ihn vollkommen auszusaugen, eine Versuchung, wie sie sie seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt hatte.
    „Dieser Strick ist wirklich zu fest.”
    Durch die Klage aus ihren Gedanken gerissen, sah Lissianna wieder die wunden Stellen an seinen Handgelenken und spürte, wie all ihre Unsicherheit verschwand. Man hatte ihr beigebracht, dass es sich nicht gehörte, mit dem Essen zu spielen oder es unnötig leiden zu lassen. Und dieser Mann hier litt. Es war ihre Pflicht, in seine Gedanken zu gelangen und ihn zu trösten. Es war ja wohl kaum ihre Schuld, dass sie das nicht auf normale Weise tun konnte, sondern zu den extremsten Mittel greifen musste.
    Entschlossen und mit beruhigtem Gewissen setzte sich Lissianna auf die Bettkante. „Sie sollten nicht dagegen ankämpfen, und Sie sollten sich keine Sorgen zu machen. Ich hasse es, Sie so bedrückt zu sehen.”
    Er sah sie erbost an, als lehnte er es ab, dass sie wusste, wie verärgert er war. Oder vielleicht war er einfach wütend, weil sie ihn immer noch nicht losgebunden hatte.
    „Lassen Sie uns dieses Zeug loswerden”, schlug sie vor und legte die Strümpfe, die sie aus der Kommode geholt hatte, auf den Schoß, damit sie die Schleife an seinem Hals losbinden konnte. Er seufzte, als sie sie entfernte, und entspannte sich ein wenig auf dem Bett. Lissianna hielt es für eine gute Idee, ihm auch die Krawatte abzunehmen.
    „Nun, ist das nicht besser?”, fragte sie und zog den Seidenschlips von seinem Hals.
    Der Mann setzte zu einem Nicken an, dann bremste er sich und schaute stattdessen verärgert drein, als sie die ersten drei Knöpfe seines Hemdes öffnete. „Es wäre mir immer noch lieber, wenn Sie mir die Fesseln abnehmen würden.”
    Lissianna lächelte amüsiert darüber, wie er mit sich selbst rang,

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