Eine Vampirin auf Abwegen: Argeneau Vampir 1
schmeckte nach Pfefferminz und Kaffee und noch etwas anderem, das sie nicht sofort einordnen konnte.... und dann hatte sie einfach keine Zeit mehr dazu. Sie schloss ihre Augen und verlor sich in den Empfindungen, die sie überwältigten.
Was auf ihrer Seite als Versuch begonnen hatte, Gregory Hewitt zu verführen, endete damit, dass sie verführt wurde. Lissiana verlor sich in dem Kuss, als seine Zunge sie erfüllte, zustieß und mit einem Verlangen durch ihren Mund fegte, das sie schaudern machte. Einen Augenblick hatte sie vollkommen vergessen, was das Ziel ihrer Unternehmung gewesen war. Sie veränderte ihre Position und zog die Beine aufs Bett, sodass sie neben ihm lag und sich ihre Beine verschränkten, noch während ihre Finger ihm durchs Haar fuhren.
Sie spürte, dass er an seinen Fesseln zerrte, aber sie war sich dessen nur halb bewusst, bis er den Kopf abwandte, um ihren Kuss zu unterbrechen, und knurrte: „Mach mich los. Ich will dich berühren.”
Lissianna fühlte sich versucht, aber sie ignorierte die Bitte und konzentrierte sich stattdessen darauf, eine Spur seine Wange hinab zu küssen und ihren Körper an seinem nach unten gleiten zu lassen. Er war größer als sie. Als ihre Lippen seine Kehle erreichten, waren ihre Hüften auf gleicher Höhe, und er bewegte sich sofort und drängte sich gegen sie, erhöhte die Aufregung für sie beide. Sein Stöhnen war ebenso frustriert wie erregt, als ihre Lippen über seine Kehle fuhren und er sich unruhig unter ihr bewegte, bis sie die Halsschlagader fand und ihre Zähne tief in seiner Haut und die Ader darunter versenkte.
Greg wurde steif vor Schreck, dann entspannte er sich ebenso schnell wieder mit einem lang gezogenen Stöhnen, als Lissianna anfing sein Blut zu trinken, und die Ekstase, die in ihrem Geist explodierte, sich ihm mitteilte. Das hier war ein ganz anderes Erlebnis als das mit Dwayne. Normalerweise fand sie es nicht erotisch, sich zu nähren, aber normalerweise brauchte Lissianna ihren Spender auch nicht zu verführen. Sie übernahm einfach die Kontrolle über seinen Geist und machte dann weiter. Diesmal war es anders. Sie war erregt, er war erregt, und das Blut, das in ihren Körper floss, war ein Band, das ihre Erregung mit der seinen verknüpfte, sie zwischen ihnen schwingen ließ und dann irgendwie intensivierte, als sein Geist sich ihr öffnete. Aber diesmal war Lissianna nicht alleine, sie entsandte nicht nur ihre eigenen Gedanken, sie empfing auch die seinen.
Es war wie ein wunderbares Kaleidoskop von Farben. Gefühle und Gedanken überrollten sie, eine überwältigende Welle nach der anderen. Leidenschaft, Begierde, Intelligenz, Freundlichkeit, Ehre, Mut.... Lissianna hatte einen kurzen Einblick in seine Seele, und in diesen wenigen Augenblicken erfuhr sie mehr über ihn, als sie in hundert Gesprächen erfahren hätte. Es gab keine Lügen, keine Halbwahrheiten oder Ausflüchte, die versuchten, sie zu beeindrucken. Er war einfach er selbst, und dann wurde das alles von einer Lawine von Begierde weggespült.
Lissianna vergaß ihre Absicht, ihn beruhigen zu wollen, sie vergaß alles außer dem Hunger, der in ihrem Körper tobte; sowohl das alte Bedürfnis nach Blut als auch die neue Gier nach dem Vergnügen, das er ihr schenkte. In diesem Augenblick, als ihre Körper aneinandergepresst waren, beide stöhnten, sich bogen und gegeneinanderdrückten, schien nur dieser Mann ihren Hunger stillen zu können, und Lissianna hätte sich durchaus so weit verlieren können, ihn vollkommen auszusaugen, wenn Thomas’ Stimme nicht, an ihr Ohr gedrungen wäre und sie abgelenkt hätte.
„Ich verstehe nicht, wieso dich das so aufregt. Sie ist nur raufgegangen, um sich neue Strümpfe zu holen. Sie.... ” Seine Stimme war zunächst von der geschlossenen Tür gedämpft worden, aber dann wurde sie lauter, als die Tür geöffnet wurde.
Jetzt erstarb sie plötzlich, und ein kurzes Schweigen folgte. Ein sehr kurzes.
„Lissianna Argeneau!”
Lissianna erstarrte und riss erschrocken die Augen auf, als sie die Stimme ihrer Mutter erkannte.
3
Lissianas Zähne zogen sich zurück, sie hob den Kopf von Greg Hewitts Hals und schaute schuldbewusst über die Schulter. Der Anblick von Thomas und ihrer Mutter, die sie ungläubig von der Tür her anstarrten, genügte. Im Nu war sie aufgestanden und brachte eilig Kleidung und Haar in Ordnung.
„Ich traue meinen Augen nicht!” Marguerite stampfte in den Raum. „Schleichst hier herein und packst die
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