Eine Vampirin auf Abwegen: Argeneau Vampir 1
zunächst schrecklich böse auf Dwayne, weil er Sie gepfählt hatte, bis er erklärt hat, dass er tatsächlich gesehen hatte, dass Sie Ihren Freund bissen.”
Er warf Greg einen kurzen Blick zu, dann schaute er wieder weg und schüttelte den Kopf. „Sobald er mir das gesagt hat, war ich überzeugt, es sei Gottes Wil e gewesen und die ganze Sache nun vorbei. Ich konnte es einfach nicht fassen, als Ihre Mutter am nächsten Abend im Heim anrief und sagte, Sie würden nicht kommen, weil Sie krank seien.” Etwas von der Verzweiflung, die er empfunden haben musste, zeigte sich jetzt wieder auf seinem Gesicht. „Ich konnte es nicht begreifen! Sie mussten tot sein! Ich glaubte sogar für kurze Zeit, dass es vielleicht eine Lüge war, dass Sie tatsächlich tot waren, aber.... ” Er hob die Hand und sah sie an.
„Dann habe ich schließlich die Nachforschungen angestellt, die ich von Anfang an hätte durchführen sollen.”
„Ich habe die Nachforschungen angestellt”, warf Dwayne gereizt ein. „Sie wussten nicht mal, wie man ins Internet kommt.”
„Ich habe die Mittel genutzt, die Gott mir gegeben hat, und meinen Computerfreund hier gebeten, die Nachforschungen anzustellen”, gestand Vater Joseph finster, dann setzte er hinzu: „Er kann sehr gut mit Computern umgehen; er ist Programmierer.”
Lissianna zog nur eine Braue hoch und sah Dwayne an. Offenbar waren die künstliche Sonnenbräune, die gepolsterten Schultern und die Gurke nicht das Einzige gewesen, womit er sich an diesem Abend fälschlicherweise aufgeblasen hatte. Er hatte ihr gesagt, dass er sein letztes Jahr im Krankenhaus vor sich habe, und sobald er als Arzt zugelassen sei, würde er seine eigene Praxis aufmachen. Er hatte versucht, sie zu beeindrucken, dachte sie. Idiot. Was hätte er getan, wenn sie sich verstanden und eine Beziehung begonnen hätten? Wie hätte er ihr dann erklärt, dass er überhaupt kein Medizinstudent war?
„Dwayne fand alle möglichen Informationen im Internet”, fuhr Vater Joseph fort. „Natürlich das übliche Zeug über Kreuze, Weihwasser und Knoblauch, von dem wir schon wussten, dass es Unsinn ist, aber es gab auch Vorschläge, wie man Wesen Ihrer Art vernichten kann. Einige behaupteten, dass ein Pflock durchs Herz ausreiche, aber andere gaben an, ein Vampir könne wieder auferstehen, sobald der Pflock entfernt würde.... Ihnen ist es ja offenbar gelungen. Dieselben Stimmen behaupten, man müsse den Vampiren den Kopf abtrennen, um ihn wirklich zu töten.”
„O Gott”, murmelte Greg. „Ist das Internet nicht wunderbar?”
Lissianna sah ihn an und zog eine Grimasse, aber dann wandte sie sich wieder Vater Joseph zu, als dieser fortfuhr.
„Ich wusste, ich würde es nicht allein schaffen. Also bat ich Dwayne noch einmal um Hilfe, und wir bereiteten dieses Haus hier vor und dachten uns einen Plan aus, wie wir Sie heute hierher locken konnten. Am Anfang erwarteten wir natürlich, dass Sie wie gewöhnlich selbst zur Arbeit fahren würden. Als sie gestern Abend zur Arbeit gebracht wurden, fürchtete ich schon, wir müssten unseren Plan aufschieben, aber dann tauchte Ihr Freund auf. Wieder half uns die Vorsehung”, sagte er mit einem zufriedenen Seufzen. „Während er bei Ihnen im Büro war, rief ich Dwayne an, und er sagte mir, was ich an Ihrem Auto machen sollte, damit es nicht starten würde, und dann fuhr er hier heraus, um auf uns zu warten.... und hier sind wir nun.”
„Hier sind wir nun”, stimmte Greg trocken zu und zog damit Vater Josephs Aufmerksamkeit auf sich.
„Als wir den Plan entwickelten, rechneten wir selbstverständlich nur damit, dass wir es mit Lissianna zu tun hätten”, stellte der Priester fest. „Also habe ich leider nur einen Pflock mitgebracht.”
„Wie schade”, erwiderte Greg freundlich. „Na ja, dann vertagen wir doch einfach das Ganze.”
„Das wird nicht notwendig sein”, versicherte Vater Joseph ihm ruhig, dann fügte er hinzu. „Ich habe hinten im Lieferwagen ein Stück Holz mitgebracht. Ich bin sicher, dass es nicht lange dauern wird, noch einen Pflock herzustellen.... Oder wir könnten Sie nacheinander erledigen. Zuerst Lissianna, denke ich”, entschied er.
„Wir können sie pfählen und köpfen und dann denselben Pflock bei Ihnen benutzen.”
„Damen zuerst immer höflich, wie?” Lissianna versuchte nicht einmal, ihren Sarkasmus zu zügeln.
„Ich werde es so schnell und schmerzlos machen, wie ich kann”, versicherte Vater Joseph ihr feierlich, dann zögerte
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