Eine Vampirin auf Abwegen: Argeneau Vampir 1
unternahm.”
„Also brachten Sie das Knoblauchpüree ins Heim, um es mir einzuflößen, und segneten die Wasserkühler, damit sie fortan mit Weihwasser gefüllt waren, und verteilten überalll in meinem Büro Kreuze”, schloss sie.
„Das hat er getan?”, fragte Greg überrascht. „Du hast es nie erwähnt.”
Lissianna zuckte die Achseln und wünschte sieh im Stillen, sie hätte es getan. Vielleicht hätte Greg rechtzeitig erkannt, dass Vater Joseph sie verdächtigte, ein Vampir zu sein. Im Nachhinein konnte sie nicht begreifen, warum sie nicht seihst darauf gekommen war. Aber Vater Joseph hatte immer halbwegs glaubwürdige Erklärungen parat gehabt. Außerdem wie er selbst gesagt hatte
hatte sie ihn vor der vergangenen Woche kaum mehr als gegrüßt. Obwohl sie viel von ihm gehört hatte und dabei war oft von seiner fanatischen Frömmigkeit die Rede gewesen.
Wenn Lissianna eines im Lauf der Jahrhunderte gelernt hatte, dann, dass es nichts Gefährlicheres als Fanatiker gab. Sie bezweifelte nicht, dass sie, da sie eine Vampirin war, für Vater Joseph der Teufel selbst war. Ihn überzeugen zu wollen, dass sie eine „gute”
Vampirin war, war völlig unmöglich, aber sie würde ihn vielleicht davon überzeugen können, dass sie überhaupt keine Vampirin war.
Als habe er ihre Gedanken gelesen, sagte er: „Ja, ich habe al das getan. Stellen Sie sich mein Erstaunen vor, als nichts davon funktionierte.”
„Es hat nicht funktioniert, weil ich nicht bin, was Sie glauben, dass ich bin”, sagte Lissianna leise.
„Sie haben ihn in den Hals gebissen”, erwiderte Vater Joseph.
„Dwayne war beinahe ohnmächtig von dem Blutverlust. Er hat Glück, noch am Leben zu sein. Wenn ich nicht vorbeigekommen wäre, hätten Sie ihn ausgesaugt. Sie müssen gehört haben, dass ich näher kam.”
„Nein, das habe ich nicht, Vater”, sagte sie gereizt. „Er fühlte sich schwach, weil er blutarm ist.”
Der Priester schaute Dwayne an, der sich nicht so recht wohl in seiner Haut zu fühlen schien. Doch er nickte widerwilllig. „Ja, das bin ich.”
Vater Joseph runzelte die Stirn, dann wandte er sich wieder Lissianna zu. „Sie haben sich von den Leuten im Heim ernährt, diesen armen unglücklichen Seelen, die ohnehin nichts als Pech im Leben haben.”
Lissianna trat schuldbewusst von einem Bein aufs andere. Wenn man es so ausdrückte, klang es ziemlich übel. Die Tatsache, dass sie gehofft hatte, den Leuten helfen zu können, wenn sie ihr unwissentlich ebenfalls halfen, schien irgendwie nicht zu genügen, um es wirklich auszugleichen.
„Sehen Sie mal, Vater.... ” Greg machte einen Schritt vorwärts, als der Priester seine Pistole hob.
„Mir ist klar, dass Pistolen bei Leuten wie Ihnen nicht besonders viel Schaden anrichten können”, sagte er, „aber doch ein wenig, und diese hier sind mit Silberkugeln geladen, wenn das überhaupt eine Rolle spielt.”
Lissianna verdrehte die Augen. „Sieher, wenn jemand ein Werwolf ist.”
„Wo haben Sie Silberkugeln herbekommen?”, fragte Greg erstaunt.
„Aus dem Internet”, erklärte Dwayne. „Im Internet kann man wirklich cooles Zeug finden.”
„Nun ja, ob Silberkugeln tödlich wirken oder nicht, sie werden Sie zumindest so weit schwächen, dass wir Sie pfählen können”, sagte Vater Joseph und brachte das Gespräch wieder auf das eigentliche Thema. „Und Pfählen wie wir letzte Nacht erfahren habenist recht wirkungsvoll.... wenn auch offensichtlich nicht tödlich.”
„Das waren Sie?”, fragte Lissianna, und plötzlich wurde es ihr kalt ums Herz. „Sie sagten, Sie hätten mich prüfen wollen, bevor Sie etwas Drastisches unternähmen. Ich habe die Prüfungen bestanden, und Sie haben mich trotzdem gepfählt?”
Vater Joseph sah unbehaglich drein. „Ich habe gelauscht.... ” Er hielt inne und runzelte die Stirn. „Wie heißt dieses Mädchen, das die Nachtschicht übernimmt, wenn Sie nicht da sind?”
„Claudia”, antwortete sie.
„Ja. Claudia. Ich habe gehört, wie sie Debbie sagte, dass sie mit Ihnen sprechen müsse, um sich zu erkundigen, oh sie diese Woche eine Ihrer Nächte mit ihr tauschen könnten, aber sie hatte Schwierigkeiten, Sie in Ihrer Wohnung zu erreichen. Debbie sagte, Sie seien das Wochenende bei Ihrer Mutter gewesen, übernachteten aber in dieser Nacht in ihrem Haus, und dass Claudia Sie am nächsten Morgen anrufen sollte, wenn Sie wieder zu Hause wären.”
Lissianna schnaubte leise. Es war seit dem Pfählen viel passiert, und das
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