Eine verboten schoene Frau
selbstverständlich war, nie auch nur nahe kommen.
Sie goss ihm Kaffee ein und fügte ohne Zögern die perfekte Anzahl Zuckerstücke hinzu, bevor sie ihm die Tasse reichte. „Ich weiß schon genau, was ich mit dem Geld aus dem Verkauf der Sammlung tun werde.“
Sie umriss ihre Pläne für die Kinder-Kunst-Stiftung, und Marcus spürte, wie seine Anspannung stieg. Die Lovely Woman , das Gemälde, nach dem er schon so lange gesucht hatte, war endlich in Reichweite.
„Klingt, als hättest du das Ganze schon gut auf den Weg gebracht.“ Der gleichmütige Klang seiner Stimme kostete ihn größte Beherrschung. „Ich freue mich schon darauf, die Sammlung zu fotografieren und eine Bestandsaufnahme zu machen. Wenn du einverstanden bist, kann ich nachher gleich mit der Lovely Woman anfangen.“
„Oh, nein, dieses Bild werde ich nicht verkaufen. Die Gemälde, die ich zum Verkauf gebe, sind alle in Los Angeles.“ Averys Worte waren wie eine eiskalte Dusche für ihn.
„Glaubst du, das ist ein kluger Schachzug?“ Er zwang sich, ruhig zu sprechen. „Das Gemälde allein könnte deine Stiftung über Jahre hinaus finanzieren. Du solltest wirklich noch einmal in Ruhe darüber nachdenken.“
Trotz aller Anstrengung musste etwas von seinem Ärger durchgeklungen sein, denn Avery trat einen Schritt von ihm zurück und runzelte die Stirn. Er hätte es besser wissen müssen. Eine Frau wie sie brauchte sanfte Überredung, sie musste zur Zustimmung verführt werden. Er wusste, dass er das konnte. Und der Zweck heiligte die Mittel. Marcus schob die aufkommenden Schuldgefühle beiseite.
„Ich habe das so gemeint, wie ich es gesagt habe. Das Gemälde steht nicht zum Verkauf. Und willst du damit andeuten, der Rest der Sammlung ist nicht gut genug für Waverlys?“
„Nein, sicher nicht. Aber die interessierten Kunstsammler wissen genau, was alles im Besitz deines Vaters ist. Sie werden sich fragen, warum die Gemälde nicht vollständig zur Auktion kommen.“
„Sie kriegen, was sie kriegen. Außerdem ist das Gemälde sowieso kein wirklich impressionistisches, es ist ja erst lange nach dieser Periode entstanden. Also wären Puristen sowieso nicht daran interessiert.“
„Trotzdem ist es derselbe Stil, Avery.“ Marcus gab einfach nicht auf. „Logisch betrachtet, ist es Teil des Ganzen, oder findest du nicht? Dein Vater zumindest scheint so gedacht zu haben, denn wieso hätte er es sonst in die Sammlung aufnehmen sollen? Wenn man mal die Familienbeziehungen beiseitelässt.“
Sie begriff nicht, warum Marcus so auf diesem einen Gemälde bestand. Er klang fast schon verärgert wegen ihrer Weigerung, es mit in die Auktion zu geben. Avery ging zu dem Gemälde hinüber und schlang die Arme um sich. Sie hatte ihre Mutter verloren und ihren Vater. Sie ließ sich auf den Verkauf fast der gesamten Gemäldesammlung ihres Vaters ein. Und das sollte nicht genug sein? Musste sie sich von allem trennen?
Nein. Das musste sie nicht.
„Was auch immer seine Gründe gewesen sind, ich behalte das Gemälde, weil es weit mehr ist als eine Verbindung zu meinem Vater. Es gehört zu meiner Familiengeschichte, und es ist ein Beweis, wie sehr alle Generationen der Cullens Schönheit zu schätzen gewusst haben. Es steht nicht zum Verkauf, und das ist mein letztes Wort in dieser Angelegenheit. Bitte respektiere das, Marcus.“
„Tut mir leid, ich wollte dich nicht verärgern.“ Marcus stellte sich hinter sie und legte die Arme um sie. Er zog sie an sich.
Avery wollte seine Entschuldigung schon beiseiteschieben, hielt sich jedoch im letzten Moment zurück. Er hatte sie verärgert, war auf dieser Sache so unermüdlich herumgeritten, dabei ging es doch nur um ein Gemälde in einer großen Sammlung.
Sie spürte seinen warmen Atem im Nacken, und dann seine Lippen. Unter dieser Berührung konnte sie einen sehnsüchtigen Schauer nicht unterdrücken.
„Verzeihst du mir?“ Er küsste sie wieder auf den Nacken und dann ihre nackte Schulter.
Konnte sie das? Sie seufzte. Natürlich. Er tat das alles ja ohne böse Hintergedanken. Er war Geschäftsmann und machte lediglich seinen Job. Das hatte er von Anfang an betont. Und ganz offensichtlich dachte er, es wäre in ihrem besten Interesse und in dem der Stiftung, wenn die Sammlung komplett zur Auktion käme.
„Ja.“ Sie drehte sich zu ihm um und küsste ihn. Es lief so gut zwischen ihnen, und sie wollte, dass es auch so blieb. „Willst du immer noch für mich Modell stehen?“
„Weißt du was?“ Er zog
Weitere Kostenlose Bücher