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Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition)

Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition)

Titel: Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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sind meine Familie. Gina und Marissa gehörten dazu.«
    »So sind die Vorschriften«, sagte Vince. Er wechselte einen Blick mit Mendez und deutete mit dem Kopf zur Seite.
    Sie gingen ein paar Schritte den Flur hinunter, bevor Mendez leise sagte: »Zahn hat es nicht geschafft.«
    Vince stieß einen Seufzer aus.
    »Der Chirurg meinte, jedes Mal, wenn sie eine Blutung gestillt hatten, fing es irgendwo anders wieder an. Das war ein verdammt großes Messer. Er war einfach nicht kräftig genug, um die inneren Verletzungen und den Blutverlust zu überstehen.«
    »Vielleicht findet er wenigstens jetzt Frieden.«
    Vince dachte darüber nach, was Nasser gesagt hatte : Er ist im Innersten so zerbrechlich. Als wäre er nicht für diese Welt gemacht.
    Vielleicht würde er in der nächsten Welt mehr Mitgefühl erfahren.
    Mendez’ Blick fiel auf den hellbraunen Aktendeckel, der unter Vinces Arm klemmte. »Was ist das?«
    »Das?«, sagte Vince, als hätte er es völlig vergessen. Er reichte Mendez das Dokument. »Ein wenig Lesestoff.«
    Mendez schlug den Aktendeckel auf und las alles zweimal von Anfang bis Ende. Seine Augen wurden immer größer.
    »Heilige Scheiße.«
    »Ja.« Vince nickte. »Ich dachte mir schon, dass du das sagen würdest.«

78
    Vince hatte angerufen, um zu sagen, dass es wieder später werden würde und sie mit dem Essen nicht auf ihn warten sollten. Anne nahm die Mädchen mit in die Küche, damit sie ihr »helfen« und Gesellschaft leisten konnten.
    »Was gibt es denn?«, fragte Wendy.
    »Käsenudeln«, sagte Anne, während sie die Zutaten aus dem Kühlschrank nahm und auf die Arbeitsplatte stellte, »wie meine Mutter sie früher immer gemacht hat. Haley, magst du Käsenudeln?«
    Haley kroch auf allen vieren auf der Sitzbank herum und spielte mit ihrer Stoffkatze. »Miau. Ja. Miau. Miau.«
    Wendy lachte. »Haley, bist du ein Kätzchen?«
    »Miau. Miau. Miau.«
    Anne füllte den Nudeltopf mit Wasser und stellte ihn auf den Herd, dann schälte sie eine Zwiebel und zerkleinerte sie in der Küchenmaschine.
    »Mommy Anne? Wann können wir meine Kätzchen besuchen?«
    »Ich weiß es noch nicht, Schätzchen. Wir warten, bis es warm ist und die Sonne scheint.«
    »Morgen?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Hoffentlich besuchen wir sie morgen.«
    »Haley, wie heißen deine Kätzchen?«, fragte Wendy.
    »Scat und Mittens und Kittywampus.«
    »Kittywampus?«, sagte Anne. »Das ist ein lustiger Name.«
    Ist das nicht wunderbar?, dachte sie, als Haley anfing, ihnen eine Geschichte von Kittywampus zu erzählen. Anne war in einem Haus aufgewachsen, in dem viel gestritten und geweint worden war, während ihre Mutter sich verzweifelt bemühte, einem Mann, der es nicht verdiente, eine gute Ehefrau zu sein. Ein Minenfeld, durch das Anne ihre ganze Kindheit über geschlichen war, während sie sich anders als Wendy gewünscht hatte, ihre Eltern würden sich scheiden lassen.
    In einer Familie sollte es anders sein. Eltern und Kinder sollten Freude aneinander haben. Zusammen sein. So wie jetzt. Alles, was ihnen in diesem Augenblick noch fehlte, war Vince. Es war Anne egal, dass diese Mädchen nicht ihre Töchter waren. Sie genoss jede Minute mit ihnen. Das Leben war schön.
    Bis es an der Tür läutete.
    Anne trocknete sich die Hände an einem Geschirrtuch ab und ging zur Tür, das inzwischen allzu vertraute Mantra vor sich hin murmelnd, dass ihr nichts passieren konnte, dass sie sich an einem sicheren Ort befand, dass gewiss nicht Peter Crane vor ihrer Tür stehen würde.
    Dafür stand Dennis Farman davor.

79
    »Verbringen Sie viel Zeit in Los Angeles, Mr Bordain?«, fragte Mendez.
    Darren Bordain wirkte nervös und misstrauisch, und zwar seit dem Moment, als Mendez ihn gebeten hatte, ihn ins Büro des Sheriffs zu begleiten. Einem ersten Impuls folgend, hatte er nein gesagt, hatte es sich dann jedoch anders überlegt, als Mendez ihn fragte, warum nicht.
    »Ich bin ungefähr einmal im Monat dort.«
    »Geschäftlich? Zum Vergnügen?«
    »Normalerweise beides. Ich habe an der UCLA studiert. Ich habe Freunde dort.«
    »Kannten Sie Gina oder Marissa aus L.A.?«
    »Nein. Das habe ich Ihnen doch schon gesagt: Ich habe die beiden erst in Oak Knoll kennengelernt, 1981 oder ’82«, sagte Bordain. »Was sollen diese Fragen eigentlich? Ich dachte, Sie wollten mir etwas zeigen?«
    »Dazu kommen wir gleich«, sagte Mendez.
    Der geschlossene Aktendeckel lag zwischen ihnen auf dem Tisch. Bordain musterte ihn, als könnte er sich von selbst öffnen und

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