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Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition)

Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition)

Titel: Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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uns irgendwo für ein paar Minuten setzen, Zander?«
    Die Vorstellung schien ihren seltsamen Gastgeber zu erschrecken.
    »Ich möchte Ihnen nicht noch weiter zur Last fallen«, beruhigte Vince ihn. »Ich dachte nur, dass wir uns vielleicht kurz hinsetzen und unterhalten könnten. Sie kannten Marissa sehr gut. Sie können uns möglicherweise Informationen geben, über deren Bedeutung Sie sich gar nicht im Klaren sind. Verstehen Sie, was ich meine, Zander?«, fragte er. »Manchmal wissen wir Dinge, die wir nicht für wichtig halten, bis wir sie in einen anderen Kontext bringen. Das gibt es in der Mathematik sicher auch. Eine Zahl ist nichts weiter als eine Zahl, bis man ihr einen Kontext zuordnet, oder?«
    Zahn legte den Kopf schief, dann begann er langsam und zufrieden zu nicken. »Das ist eine interessante Bemerkung, Vince. Das gefällt mir. Das gefällt mir.«
    Sein Gesicht nahm einen verklärten Ausdruck an, und Mendez überlegte, ob der Mann gerade irgendeine psychedelische Halluzination hatte.
    »Viele Menschen glauben, die Mathematik wäre statisch und absolut«, sagte er. »Aber das stimmt nicht. Durch Abstraktion werden die großartigsten Möglichkeiten im Denken freigesetzt.«
    Mit solcher Leidenschaft und Klarheit hatte Mendez ihn bis jetzt noch nicht sprechen hören. Sein Blick konzentrierte sich völlig auf Leone, und er machte einen Schritt auf ihn zu. »Darüber sollten wir uns weiter unterhalten, Vince.«
    Vince verzog das Gesicht. »Ich fürchte, auf diesem Feld sind Sie mir zu weit voraus, Zander. Mathe war nie meine Stärke.«
    »Weil Sie bestimmt von Leuten unterrichtet wurden, die in der pedantischen Welt der ›niederen Mathematik‹ gefangen waren, wenn ich das so nennen darf.«
    Er warf Nasser erneut einen scharfen Blick zu. »Haben Sie das gehört, Rudy? Was Vince da eben gesagt hat? Kontextuelle Mathematik. Das wäre doch ein neuer verbaler Ansatz, wie man den Studenten nahebringen könnte, ihr Denken auf unsere Fragestellungen hin zu öffnen. Meinen Sie nicht, Rudy?«
    Nasser wirkte ein wenig genervt, fand Mendez. Vielleicht war eifersüchtig das treffendere Wort. Sein Mentor hatte an einem anderen Gefallen gefunden. Interessant.
    Aber Nasser riss sich zusammen und erwiderte: »Brillant. Wir sollten das in unserem Einführungsseminar verwenden.«
    »Ja, brillant«, sagte Zahn und ließ sich das Wort auf der Zunge zergehen. »Dieses Wissen haben Sie bestimmt nicht in sich vermutet, was, Vince?«
    »Nein«, bekannte Vince. »Aber es passt zu dem, was ich gesagt habe: Sie verfügen womöglich über irgendwelche Informationen, die, ohne dass Ihnen das bewusst ist, Marissa helfen können.«
    »Ich habe ein paar Stühle«, sagte Zahn. Aber statt sie ins Haus zu bitten, deutete er unbeholfen auf eine Sammlung alter plastikbezogener Küchenstühle, die in fünf Fünferreihen auf dem Kies standen.
    Als Zahn ihnen auf dem Pfad voranging, beugte sich Mendez zu Vince und murmelte: »Meinst du, dass er uns ein Getränk aus einem dieser Kühlschränke anbieten wird?«
    Leone stieß ihm den Ellbogen in die Seite.
    Sie setzten sich wie im Theater in eine Reihe. Nasser, Zahn, Vince. Mendez nahm einen orangefarbenen Stuhl, zog ihn aus der Reihe und stellte ihn den anderen gegenüber. Zahn sah ihn an, als wäre er das personifizierte Böse, sagte aber nichts. Vince beobachtete ihn und enthielt sich jeder Reaktion.
    »Tut mir leid«, erklärte Mendez und zuckte entschuldigend mit den Schultern. »Es ist mir peinlich, aber ich höre schlecht, Dr. Zahn. Ich hatte mit neun einen Unfall. Vielmehr versetzte mir meine Mutter einen Schlag gegen den Kopf. Seither bin ich halb taub.«
    Vince hob eine Augenbraue.
    Zahn musterte Mendez kurz und ließ seine Worte auf sich wirken. »Das tut mir sehr leid für Sie, Tony. Man hat es als Kind nicht leicht. Ich war auch einmal ein Kind. Es war nicht leicht. Für Haley wird es jetzt auch nicht leicht sein. Wenn auch aus anderen Gründen.«
    »Ich will hier nicht auf die Tränendrüse drücken oder so«, sagte Mendez. »Ich werde den Stuhl auch sofort zurückstellen, sobald wir fertig sind. Ich wollte nur nicht, dass Sie denken, ich will Ihnen auf die Pelle rücken. Das liegt mir fern.«
    Zahn nickte und senkte den Blick. Er knetete seine Hände, dann rieb er sich mit den Handflächen über die Oberschenkel. Seine Beine waren zaundürr.
    »Natürlich, Tony. Natürlich, Tony«, murmelte er.
    »Detective Mendez hat sich mit einer Freundin von Marissa unterhalten«, sagte Vince und

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