Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition)
Eindollarscheine und stopfte alles in seine andere Hosentasche.
Er wollte den Geldbeutel gerade zurücklegen, als sein Blick an etwas weiter unten in der Tasche hängen blieb. Ein gelbes Bic-Feuerzeug. Vermutlich ihr Ersatzfeuerzeug. Na, wenn das nichts war!
Dennis schnappte sich das Feuerzeug und flitzte aus dem Stationszimmer. Auf dem gleichen Weg, den er gekommen war, huschte er von Tür zu Tür zurück. Auf halbem Weg hörte er die Schwestern zurückkommen. Die Sohlen ihrer Schuhe quietschten alle paar Schritte auf dem Boden.
Eine halbe Ewigkeit, wie es schien, verharrte Dennis mucksmäuschenstill auf der Stelle und wartete darauf, dass eine von ihnen um die Ecke bog und ihn entdeckte. Sie blieben jedoch vor dem Stationszimmer stehen, und Schwester Betty sagte: »Mensch, Arlene, du hast deine Handtasche offen hier rumliegen lassen. Du solltest sie in eine Schublade sperren. Sonst haut noch einer der Irren damit ab.«
Dennis kicherte vor sich hin und huschte zur nächsten Tür und zur übernächsten und schließlich in sein Zimmer.
Er knipste das Feuerzeug ein paarmal an, nur so, um die Flamme brennen zu sehen, und bei dem Gedanken, was er alles damit anstellen konnte, wurde er immer aufgeregter. Er konnte dieses ganze Scheißkrankenhaus abfackeln.
Aber nicht heute Nacht.
Heute Nacht verstaute er seine neuen Schätze in seinem Geheimversteck unter der Matratze, und dann kroch er ins Bett, um zu schlafen und von lodernden Flammen zu träumen … und von Freiheit.
36
Gina hatte die Wahl zwischen mehreren Möglichkeiten gehabt. Sie hatte sich für die falsche entschieden.
Scheiße.
Jetzt würde sie sterben. Gott sei Dank nicht auf die gleiche Weise wie Marissa. Auf ihren Rücken war der Lauf einer Pistole gerichtet. Wenigstens würde es schnell gehen.
Sie hätte es dabei belassen sollen, es war alles schon schlimm genug. Sie hätte ihre Siebensachen packen und verschwinden sollen, oder zumindest hätte sie den Mund halten oder im Büro des Sheriffs anrufen und denen einen Hinweis geben sollen. Fünfundzwanzigtausend Dollar Belohnung waren eine Menge Geld.
Sie weinte. Sie wollte nicht sterben. Ihre Füße waren wie aus Blei. Sie konnte sie kaum heben.
Sie bettelte. Sie machte Versprechungen. Sie flehte.
Er sagte, sie solle den Mund halten, und verpasste ihr mit der Pistole einen Schlag auf den Hinterkopf. Ihr wurde schwindlig, sie taumelte und ging in die Knie.
Er sagte, sie solle aufstehen. Mit auf dem Rücken gefesselten Händen war das gar nicht so einfach. Warum nicht hier an Ort und Stelle sterben? Was spielte es für eine Rolle? Tot war tot.
Aber ihr Mörder hatte etwas anderes mit ihr vor.
Sie wurde von hinten am Arm gepackt und in die Höhe gezerrt. Sie rappelte sich auf und schleppte sich weiter.
Weit und breit kein Licht außer dem Mond und den Scheinwerfern hinter ihnen. Keine Straße außer dem Forstweg. Es würde kein anderes Auto vorbeikommen.
Keiner würde sie retten, und keiner würde sie finden. Kojoten würden sich über ihre Leiche hermachen.
Der Mann zerrte sie ein paar Meter weg von dem Pfad. Vor ihr ragten die Überreste zweier längst verlassener Häuser auf wie moderne Skulpturen. Auf dem Boden war etwas, das wie die Tür zu einem alten Sturmkeller aussah.
Sie hatte seit Jahren nicht mehr daran gedacht, aber plötzlich sah sie ganz deutlich die Sturmkellertür hinter dem Haus ihrer Großmutter an der Ostküste vor sich. Sie war neun Jahre alt gewesen. Sie erinnerte sich daran, dass ihr Bruder die Tür aufgemacht und gesagt hatte, sie solle in den finsteren, feuchten Keller steigen. Sie hatte nicht gewollt, aber er hatte sie so lange damit aufgezogen, dass sie sich wohl nicht traue, bis sie schließlich die Steinstufen hinuntergeklettert war, nur um zu hören, wie er die Tür hinter ihr schloss.
Ihr Mörder trat vor sie, noch immer die Waffe auf sie gerichtet, und bückte sich, um eine der beiden Klappen zu öffnen.
In Kalifornien gab es keine Sturmkeller.
Ihr Mörder drehte sich um und öffnete die zweite Klappe.
Gina wirbelte herum und rannte so schnell sie konnte zurück in Richtung Forstweg. Doch dann stolperte sie und fiel hin. Da sie den Sturz wegen ihrer gefesselten Hände nicht abfangen konnte, schlug sie mit dem Gesicht auf. Kleine Steine bohrten sich in ihre Wange und rissen ihr die Haut auf. Unwillkürlich entfuhr ihr ein Schrei.
Eine Hand packte ihre Haare und riss sie hoch. Sie leistete Widerstand, weigerte sich aufzustehen. So leicht würde sie es ihm
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