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Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition)

Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition)

Titel: Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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›böses Ungeheuer‹ genannt.«
    »Damit können wir nicht viel anfangen«, sagte Mendez. »Wir können ja schlecht eine Fahndungsmeldung für ein böses Ungeheuer rausgeben.«
    »Deine Zeugin ist vier.«
    »Dieser Fall ist einfach ätzend. Meine Zeugin ist vier, ich habe es mit einem autistischen Sammelwütigen zu tun, der seine Mutter umgebracht hat, und dann sieht es auch noch so aus, als wäre die beste Freundin des Mordopfers abgehauen …«
    »Was?«, fragte Vince alarmiert.
    »Gina Kemmer wird vermisst. In der kurzen Zeit, die wir sie nicht beobachtet haben, hat sie sich aus dem Staub gemacht.«
    »Das gefällt mir nicht. Es gibt keine Spur von ihr?«
    Mendez schüttelte den Kopf. »Wir haben eine Suchmeldung für sie und ihr Auto laufen.«
    »Durchsuch ihr Haus.«
    »Das hätte ich am liebsten schon gestern Abend gemacht, aber da war es noch zu früh. Nur mit der Begründung, dass sie nicht zu Hause ist, hätte ich keinen Durchsuchungsbeschluss gekriegt.«
    »Das war gestern Abend, und sie hätte zum Essen ausgegangen sein können«, sagte Vince. »Aber wenn sie heute Morgen immer noch verschwunden ist, könnte es sich um eine Entführung handeln. Geh zu Staatsanwältin Worth, und lass dich nicht abwimmeln. Wir wissen doch, dass du gut in so was bist.«
    »Sie macht mir mehr Angst als Steve Morgan«, witzelte Mendez und stand auf.
    »Pieps mich an, sobald du den Beschluss hast. Ich will dabei sein.«
    Mendez salutierte und ging zur Tür.
    Vince warf den Becher mit dem Rest des Kaffees in den Abfalleimer und ging zurück in Haleys Zimmer. Es war an der Zeit, seine provisorische Familie nach Hause zu bringen.

40
    »Wohin fahren wir?«, fragte Haley mit heiserem, verschlafenem Stimmchen.
    Anne hatte sie geweckt, bevor sie das Krankenzimmer mit ihr verließen, weil sie nicht wollte, dass sie an einem unbekannten Ort aufwachte und Angst bekam. Sie hatten vergessen, einen Kindersitz zu besorgen. Anne nahm das kleine Mädchen auf den Schoß und schnallte sich für die kurze Fahrt nach Hause mit ihr zusammen an.
    Haley rieb sich die Augen und sah sich um, als sie aus der Tiefgarage fuhren.
    »Wir fahren zu Vince und mir nach Hause«, erklärte Anne. »Erinnerst du dich? Du bleibst eine Weile bei uns.«
    »Findet mich da meine Mommy?«
    Die Frage ließ Anne innerlich zusammenzucken. Sie wollte ungern lügen, aber es war momentan nicht der richtige Zeitpunkt, um Haley die Wahrheit zu sagen.
    »Deine Mommy ist zur gleichen Zeit wie du sehr schwer verletzt worden, Schätzchen«, sagte Anne vorsichtig. »Erinnerst du dich, was ich dir erzählt habe?«
    Haley gab keine Antwort. Sie sah aus dem Fenster auf die von Bäumen gesäumte Straße und wechselte das Thema. »Habt ihr Tiere zu Hause?«
    »Nein«, sagte Anne.
    »Ich habe zu Hause Kätzchen und Hühner.« Haley drehte sich auf Annes Schoß zu Vince herum. »Dürfen meine Kätzchen auch in eurem Haus wohnen?«
    »Tja … Da müssen wir mal sehen«, sagte Vince.
    »Haley hat mir erzählt, wenn ihre Mommy ›mal sehen‹ sagt, heißt das nein«, sagte Anne.
    »Was ist mit deinem Daddy?«, fragte Vince. »Was sagt der denn?«
    Anne funkelte ihren Mann über den Kopf der Kleinen hinweg an und formte mit den Lippen die Worte dräng sie nicht .
    »Die Daddys sagen viele Sachen«, antwortete Haley kryptisch.
    Daddys in der Mehrzahl. Annes Ärger verflog sofort wieder, und sie dachte über das nach, was man ihr über Marissa Fordham erzählt hatte: alleinerziehende Mutter, Freigeist, verschiedene Männerbekanntschaften. Hatte Haley – ein vaterloses Kind – alle männlichen Freunde ihrer Mutter Daddy genannt, in der Hoffnung, dass es schließlich einer werden würde?
    Vince dachte dasselbe.
    »Wie viele Daddys kennst du denn, Haley?«, fragte er, mit einem Auge bei dem Kind, mit dem anderen auf der Straße.
    Haley zuckte mit den Schultern und zog eine Schnute.
    Im Krankenhaus hatte sie Vince gefragt, ob er der Daddy sei. Dieselbe Frage hatte sie Franny gestellt.
    »Hast du einen besonderen Daddy?«, fragte Anne.
    Keine Antwort, aber der traurige Ausdruck auf Haleys Gesicht erweckte bei Anne den Eindruck, dass sie damit eine Erinnerung verband, die sie noch nicht bereit war zu teilen.
    »Ist das euer Haus?«, fragte Haley, als Vince in die Einfahrt bog.
    »Ja.«
    Anne betrachtete lächelnd die alte weiß verputzte mediterrane Villa, die Vince und sie zu ihrem Zuhause erkoren hatten. Ein großes, solides Haus, das seit den Zwanzigerjahren seinen Platz in dieser Straße

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