Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition)
Mendez. »Erzählen Sie das Sara auch? Dass Sie ihre Fragen nicht beantworten müssen?«
»Sie hat aufgehört, welche zu stellen.«
Wut durchfuhr Mendez wie ein Feuerstoß. Er trat einen Schritt vor und stützte sich links und rechts von Steve Morgan mit den Händen auf die Autotür. »Sie sind ein Schwein.«
»Ja«, sagte Morgan völlig ernst. »Stimmt.«
Mendez beugte sich noch etwas weiter vor. »Wollen Sie vielleicht mein Mitleid wecken, weil Ihre Mutter eine drogenabhängige Nutte war und Sie eine schlimme Kindheit hatten, die Sie ohne Ihr Verschulden zu dem gemacht hat, der Sie sind?«
Endlich wurde Mendez’ Wunsch erfüllt. Steve Morgan verpasste ihm einen harten rechten Haken, der ihn am Mund traf und seine Lippe aufplatzen ließ. Er taumelte zur Seite.
»Sie können mich mal, Mendez«, sagte Morgan, kam hinter der Autotür hervor und holte erneut aus.
Mendez hob die Fäuste, blockte den zweiten Schlag ab und versetzte Morgan zwei kräftige Schwinger ins Gesicht. Aus Morgans Nase schoss Blut.
Er stolperte rückwärts gegen sein Auto und ging sofort wieder zum Angriff über, zu früh, mit zu viel Schwung. Mendez packte sein Handgelenk, machte einen Schritt zur Seite und drehte ihm den Arm auf den Rücken. Dann wirbelte er Morgan herum und stieß ihn auf die Motorhaube des Trans Am.
In der Nachbarschaft fingen mehrere Hunde an zu bellen. In dem Haus auf der anderen Straßenseite ging Licht an.
Mendez zog Morgans anderen Arm nach hinten und legte ihm Handschellen an, dann drehte er sich zur Seite und spuckte Blut aus.
»Danke, Mann. Sie haben mir gerade ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk gemacht«, sagte er.
Er zerrte Morgan hoch und führte ihn zu seinem Taurus.
»Steve Morgen, Sie sind verhaftet. Sie haben das Recht zu schweigen …«
39
»Hast du’s verdient?«, fragte Vince und goss sich eine Tasse Kaffee ein.
»Verdammt noch mal, ja.«
Mendez versuchte zu grinsen, was ihm jedoch nur bedingt gelang. Die Stiche, mit denen man seine geschwollene Oberlippe genäht hatte, sahen aus wie ein kleiner Tausendfüßler. Die linke Seite seines Gesichts war immer noch gefühllos von der Betäubungsspritze.
Vince musste lachen. »Du siehst aus wie ein Freak, Detective Frankenstein. Was zum Teufel ist passiert?«
Sie setzten sich an einen Ecktisch im leeren Aufenthaltsraum der Intensivstation.
»Ich hatte einen kleinen Zusammenstoß mit Steve Morgan«, presste Mendez aus der rechten Hälfte seines Mundes hervor. »Sieht so aus, als wäre er doch zu Gefühlsäußerungen imstande.«
Vince zog die Augenbrauen hoch. »Und was hat die ausgelöst?«
»Ich nehme mal an, etwas, das ich gesagt habe.«
»Was denn? Dass seine Mutter eine drogenabhängige Nutte war?«
»Woher weißt du das?«
»Das hast du wirklich zu ihm gesagt?« Vince lachte.
»Ja. Davor habe ich eine Menge anderen Scheiß gesagt, aber er hat nicht mal mit der Wimper gezuckt. Aber dann – er ging auf mich los wie ein wilder Stier.«
Vince verspürte unwillkürlich Stolz. »Braver Junge! Du hast seinen wunden Punkt gesucht und gefunden. Ich hoffe, du hast dich in diesem Kampf wacker geschlagen, junger Mann.«
»Er hat mich angegriffen. Ich musste mich verteidigen. Vermutlich habe ich ihm die Nase gebrochen, und sein eines Auge war zugeschwollen. Er ist immer noch unten und wird zusammengeflickt. Ich habe einen Deputy dort gelassen.«
»Weiß Cal schon Bescheid?« Mendez’ verlegener Gesichtsausdruck sagte Vince, dass dem nicht so war. »Er wird dir den Arsch aufreißen!«
»Ich habe mich doch nur verteidigt!«
»Du – ein Ex-Marine, Amateurboxmeister – gegen einen Anwalt.«
»Hey, der hatte einen ganz schönen Schlag drauf!«, protestierte Mendez. »Er spielt Golf und Tennis.«
»Er wird dich verklagen.«
»Er hat einen Gesetzeshüter angegriffen.«
»Du hast seine Mutter als Nutte bezeichnet.«
»Tatsächlich? Daran kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Was für ein Pech, dass er keinen Zeugen hat, der das bestätigt.«
»Gehen wir es mal der Reihe nach durch, Rocky«, sagte Vince, bei dem langsam die Alarmglocken zu schrillen begannen. »Wie kam es denn überhaupt zu dieser Begegnung in stockfinsterer Nacht?«
Mendez blickte kurz zu Boden, bevor er zu reden anfing. Und das tat er in den nächsten Minuten noch einige Male, während er berichtete, wie er zum Haus der Morgans gefahren war und mit Sara Morgan gesprochen hatte.
Er log nicht. Mendez war so ehrlich, wie man nur sein konnte. Aber einem bestimmten Thema wich
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