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Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Titel: Eine Versammlung von Krähen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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Dorf, hatten Hitze und Thermik der Explosionen die Maschine durchgerüttelt und hin- und hergeschleudert wie das Segelflugzeug eines Kindes. Im einen Moment flogen sie noch in einer Höhe von 2500 Metern dahin, im nächsten wurden sie bis zu einen Kilometer weit nach oben gewirbelt. Einige der anderen Maschinen hatten aufgrund der Turbulenzen bereits kehrtgemacht. Jack und die restliche Besatzung schafften es wohlbehalten zurück zum Stützpunkt, aber er vergaß jene Nacht nie. Es war die schockierendste Erfahrung seines Lebens gewesen.
    Bis der schwarz gekleidete Mann in sein Haus einbrach und vor Jack trat, der auf seinem Stuhl saß und ein Kreuzworträtsel löste. Das Hörgerät lag auf dem Beistelltisch neben ihm.
    »Was wollen Sie denn darstellen?«, stieß Jack hervor und hob die Hand vor die Brust. Von einer Sekunde auf die andere fiel es ihm schwer, zu atmen. »Einen Pilgervater?«
    Jack erlitt einen Herzinfarkt, bevor der Eindringling ihn überhaupt berührte.
    Donny und Marsha rannten Hand in Hand und schnappten synchron nach Luft, bogen erst in eine Straße, dann in die nächste, hetzten durch Gärten und Gassen und sahen sich immer wieder über die Schulter um. Marsha stolperte, aber Donny zog sie sofort auf die Beine und drängte sie weiter. Keuchend wehrte sie sich und entriss ihm ihren Arm.
    »Bitte, ich muss verschnaufen. Nur eine Minute.«
    Er nickte und führte sie zu einer Buschreihe vor einem leer stehenden Haus. Sie duckten sich hinter die wild wuchernden Büsche und atmeten tief durch. Schreie von nahe gelegenen Straßen übertönten ihr gedämpftes Keuchen.
    Marsha zitterte.
    »Ist dir kalt?«, fragte Donny.
    »Nein«, flüsterte sie. »Ich hab Angst.«
    »Ich auch.«
    »Trotz allem … was du im Einsatz erlebt hast?«
    »Klar. Der Irak war der Irak. Das hier ist was anderes. Hier habe ich gelebt.«
    Ungeachtet ihrer prekären Lage entging Marsha nicht, dass er über Brinkley Springs in der Vergangenheitsform sprach. Sie beschloss, nicht nachzuhaken. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt.
    Donny beugte sich zu ihr und ergriff wieder ihre Hand.
    »Woran denkst du gerade?«
    »Ich weiß nicht. An alles. Brandon … er war doch noch ein Kind. Wir hätten ihn nicht einfach so zurücklassen dürfen.«
    »Nein«, pflichtete Donny ihr bei. »Hätten wir nicht. Es kommt mir auch falsch vor. Aber hätten wir es nicht getan, wären wir jetzt ebenfalls tot. Ich hänge nicht an meinem Leben, aber ich konnte doch nicht zulassen, dass dir etwas zustößt.«
    Marsha starrte ihn an, außerstande, etwas zu erwidern. Sie drückte seine Hand, und er erwiderte die Geste. Dann räusperte sich Donny und spähte zwischen den Zweigen hindurch, um die Straße zu beobachten.
    »Ich hoffe, meinen Eltern und meinem Bruder geht es gut«, meinte Marsha. »Wahrscheinlich schon, oder?«
    »Wo waren sie heute Abend?«
    »Zu Hause. Ma und Pa haben ferngesehen, und Randy hatte Freunde zu Besuch – Sam und Stephanie.«
    »Du meinst die kleine Stephanie Hall?«
    »Klar. Nur ist sie nicht mehr klein.«
    Donny grinste. »Kein Scheiß? Geht er mit ihr?«
    »Wer weiß? Ich glaube, es gefällt dem kleinen Biest, ihn und Sam gegeneinander auszuspielen.«
    »Also, das finde ich nicht in Ordnung. Ich habe deinen kleinen Bruder immer gemocht. Er ist ein guter Junge. Ein bisschen schräg, weil er auf diesen Hip-Hop-Kram steht, aber trotzdem ein anständiger Bursche.«
    »Du musst ja auch nicht mit ihm zusammenleben. Er kann manchmal eine echte Nervensäge sein.« Ihr Tonfall wurde sanfter. »Aber er mag dich auch. Er war richtig außer sich vor Freude, als er gehört hat, dass du zurück in der Stadt bist. Ich denke, er hat gehofft, du würdest bleiben. Du hast ihm gefehlt, Donny. Uns allen.«
    Donny erwiderte nichts. Stattdessen konzentrierte er sich wieder auf die Straße. Marsha spürte, dass sie einen wunden Punkt getroffen hatte, und beschloss, dass es wohl am besten war, das Thema zu wechseln.
    »Wohin wollen wir überhaupt?«
    »Keine Ahnung«, antwortete er. »Wir sollten uns irgendwo verstecken. Es dürfte wenig Sinn haben, zum Haus meiner Mutter zurückzukehren. Wir können nicht wissen, ob diese Scheißkerle noch da sind. Wenn ja, sind sie eindeutig in der Überzahl.«
    »Wer sind die?«
    »Gute Frage … sie kommen mir jedenfalls nicht normal vor. Hast du gesehen, wie schnell sie sich bewegen? Mit denen stimmt etwas nicht.«
    »Was willst du damit andeuten, Donny? Dass sie Dämonen oder so was Ähnliches sind?«
    »Verdammt,

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