Eine von Zweien (German Edition)
reinkommt, ist von deinen Bildern
begeistert. Also würde ich deinen Ruf nur verbessern. So wäre das und nicht
anders!“
Wir standen uns ganz nah. Ich konnte ihn genau riechen. Diese
Mischung aus süßlich-herben Parfüm und seinem eigenem Duft. Ich hätte am
liebsten einfach meinen Kopf an seine Brust gelehnt, mich einfach an ihn gelehnt.
Er trat noch einen Schritt näher auf mich zu und umfasste meine Schultern von
hinten. Ich drehte mich langsam um. Unsere Gesichter waren nur Millimeter
voneinander entfernt. Mit sanfter Stimme fing er an zu reden.
„Du bist eine beeindruckende Künstlerin, Beth, das kannst du
mir glauben und du wirst schon sehen, deine Ausstellung wird ein Riesenerfolg.
Aber du bist auch der großartigste Mensch, dem ich je begegnet bin. Ich habe
dich immer geliebt, egal, welche Frau in meinem Leben war, ich habe dich immer
geliebt!“
Ich hatte mir die letzten Tage öfters vorgestellt, er würde
mir diese Worte sagen. Dennoch hatte er alle meine Vorstellungen übertroffen.
Ich konnte fast nicht atmen und hätte alles dafür gegeben, ihn einfach küssen
zu können. Aber ich konnte nicht, das wäre Ben gegenüber nicht fair gewesen.
Dieser Mann, der vor mir stand: er war es. Er war es einfach! Ich konnte nichts
dagegen tun. Er war es schon immer gewesen. Niemand konnte ihm das Wasser
reichen, das wusste ich immer. Deshalb hatte ich nie ernsthaft versucht,
jemanden zu finden, der ihn ersetzte.
„Ich würde dich jetzt gerade so gerne küssen, aber ich muss
zu Hause erst noch etwas erledigen. Außerdem müssen wir erst mal schauen, ob
das die alten Gefühle sind oder wirklich die neuen“, sagte ich vorsichtig.
Lukas fing schallend an zu lachen. Und schüttelte den Kopf.
„Das mit dem Erledigen verstehe ich und kann ich
respektieren, aber Beth, die alten und die neuen Gefühle sind die gleichen. Da
wird sich nichts ändern. Wenn es sich in 15 Jahren nicht geändert hat, was
sollte sich dann so ganz plötzlich in einer Woche ändern? Ich gehöre zu dir und
wenn du dich auch so fühlst, dass du zu mir gehörst, dann brauchen wir da nicht
lange herumrätseln. Aber wenn du das brauchst, dann machen wir das natürlich.“
Er nahm mich ganz fest in den Arm und wir drückten uns. Wir
hielten uns für Stunden in den Armen. Gut, vielleicht waren es auch nur
Minuten, aber es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Hier wollte ich sein! Es
fühle sich sogar so an, als ob ich hier sein sollte. Ja, ich hatte gesagt, dass
ich an solche Dinge nicht glaube. Aber mit Beth musste ich vieles überdenken. Apropos
Beth, ich hatte ihr so viel zu berichten, wenn ich morgen wieder in Berlin
ankommen würde. Ich musste ihr alles erzählen, mit ihr überlegen, wie ich mit
Ben reden würde und wollte ihre Meinung zu den ganzen Ereignissen wissen. Meine
Meinung kannte ich bereits: ich war glücklich. Und jetzt würde ich einfach den
Moment in dem Armen von meinem Lukas genießen.
Am nächsten Morgen brachte Lukas mich zum Bahnhof.
„Wie lange brauchst du, um alles in Berlin zu regeln? Ich
würde dich gerne schnellstmöglichst besuchen.“ Er grinste mich breit an.
Bei seinen Worten überzog mich ein Glücksschauer. Er wollte
bei mir sein, genauso doll, wie ich ihn bei mir haben wollte.
„Ja, ich will dich auch schnellstmöglichst wiedersehen, aber
ich muss schauen, ich kann das alles gar nicht einschätzen. Ich melde mich aber
jeden Tag, ich verspreche es und ich halte dich auf dem Laufenden.“
„Ok, das ist ein guter Plan. Beth, ich bin so froh dass wir
uns nach all den Jahren aussprechen konnten!“ sagte er mit einem Strahlen auf
dem Gesicht.
„Es ist verrückt, wie sich ein Missverständnis über die Jahre
hinziehen kann. Es ist witzig und traurig zu gleich.“ Bei dem Gedanken an die
verlorene Zeit verdunkelte sich meine Stimmung. Aber niemand konnte die Zeit
zurückdrehen. Also brauchte ich auch keine Trübsal mehr zu blasen. Ich sollte
lieber dankbar sein, wie sich die Dinge bis heute entwickelt haben.
„Jap, Schnee von gestern!“ Lukas winkte die Vergangenheit ab.
„Jetzt müssen wir nur nach vorne schauen! Fahr vorsichtig.“ Er küsste mich auf
die Stirn.
„Ich werde es dem Zugführer sagen“, erwiderte ich lachend.
Wir umarmten uns und dann stieg ich in den Zug. Ich hatte ein
mulmiges Gefühl, Lukas hinter mir zu lassen. Als ob es sich als Fehler
herausstellen würde. Aber ich hatte keine andere Wahl. Ich musste mich und mein
Leben in Berlin erst mal aufräumen und wieder in den Griff
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