Eine von Zweien (German Edition)
ist. Ich war kurz versucht, euch an der Nase
herumzuführen, aber da ihr ja meinen Weg bis hier verfolgt habt, wäre das nicht
fair.
Lukas hat den Hauptsitz seiner Firma verlegt, besser, er hat
sich selbst erstmal verlegt und ist nach Berlin gezogen. Das tat auch seiner
Agentur sehr gut. In München waren sie sowieso erfolgreich und jetzt verlieh er
seiner Berlin-Agentur mit seinen Ideen und seiner Persönlichkeit den nötigen
Aufschwung. Er zog erst mal in meine Wohnung ein, aber wir suchten uns bald was
Gemeinsames. Apropos Lukas, den sollte ich jetzt wecken, der müsste sich ja
auch noch fertigmachen. Alles in Allem kann ich sagen: ich bin glücklich. Jetzt
gerade in diesem Moment fühle ich mich so, jeden Moment, oder am besten die
ganze Zeit. Ich mache mich jetzt mal auf den Weg zur Galerie. Da fühle ich mich
dann vielleicht ein wenig nützlicher. Ich muss nochmal Kathrin anrufen, die sollte
mich doch gleich abholen, nicht, dass sie verschläft.
Kathrin hielt mit ihrem schicken Auto vor mir und konnte sich
das Lachen nicht verkneifen. Sie hatte mich noch nie so gesehen. Ich war ein nervliches
Wrack.
„Hier, trink das!“ Sie öffnete das Handschuhfach und holte
eine kleine kühle Flasche Champagner heraus. „Ich dachte, du könntest etwas
brauchen, dass dich runterbringt. Wie ich sehe, habe ich verdammt recht gehabt!“
Sie lachte ihr durchdringendes Lachen.
Ich grinste sie nur etwas verstört an und öffnete die
Flasche, ich hätte sie in einem Zug geleert, wenn die Kohlensäure mich nicht
davon abgehalten hätte. Ich verschluckte mich und gab uns einen Grund, in
schallendes Gelächter zu verfallen.
Wie so oft im letzten Jahr war Lachen das Allheilmittel. Ich
wurde ruhiger und wir konnten meinen großen Tag in Angriff nehmen. Kathrin
startete den Wagen und wir setzten uns in Bewegung. Ich konnte es kaum glauben.
Wir waren auf dem Weg in eine Galerie, in der meine Bilder ausgestellt wurden!
Bei der Galerie angekommen, begrüßte ich Dieter, den Galeristen,
und wir gingen noch mal durch alle Räume. Ich glaube, er tat das eher für mich,
denn er hatte die letzten Tage nichts anderes getan, als zu überwachen, dass
alles so hing, wie ich das wollte. Es war ein beeindruckendes, beängstigendes
und gleichzeitig euphorisierendes Gefühl. Es waren wirklich alles meine Bilder!
Hier an der Wand in der Galerie, sahen sie richtig beeindruckend aus. Ich war
sprachlos. Ich war wieder zu einer Künstlerin geworden. In diesem Moment musste
ich an Beth denken. Ohne sie wäre ich wohl nicht hier gelandet. Das war schon
eine verrückte Welt. Wir hatten noch ein wenig Zeit, bis die ersten Besucher zu
erwarten waren und setzten uns in die Sonne. Was für ein herrlicher Tag!
Eine Stunden später hatte sich der Raum gefüllt und ich kam
mit dem ganzen Händeschütteln und Namenmerken nicht mehr hinter her. Alle waren
gekommen: Meine Eltern, meine Schwester mit ihrem Mann und Anna, meine Mädels,
Ben, meine Kollegen, Kathrin natürlich und Lukas. Wirklich alle, die mir
wichtig waren. Alle, die mir über das letzte Jahr noch wichtiger geworden
waren. Ich war gerührt und überwältigt. Ich wollte mich gerade in eine Ecke
zurückziehen, um alles einfach auf mich wirken zu lassen, als mir jemand auf
die Schulter klopfte. Ich drehte mich um und erwartete, in ein unbekanntes
Gesicht zu schauen, schaute aber genau in mein Gesicht. Es war Beth. Sie hatte
sich verändert, aber es war Beth. Sie sah ein wenig geordneter aus, aber ihre
Lebensfreude und Energie blitzen wie gewohnt aus ihren Augen. Was sie wohl für
Veränderungen in mir erkannte? Ich hätte am liebsten laut aufgeschrien,
unterdrückte den Schrei aber und wies sie an mir zum Hinterausgang zu folgen.
Als uns keiner sehen und hören konnte, fielen wir uns schreiend um den Hals.
„Bethhhhhhh, ich habe es geschafft!!!! Meine Bilder hängen in
einer Galerie und wir haben schon die Hälfte verkauft, ahhhhh und du bist hier,
ich bin soo frohhh!“
Ich konnte sie nicht loslassen. Ich war ihr so dankbar, dass
sie mir den Weg zu diesem Leben gezeigt hatte. Und ich hatte sie vermisst. So
merkwürdig wie sich das auch anhört.
„Ja, Lissi, das konnte ich mir doch nicht entgehen lassen!
Was denkst du denn! Ich bin so stolz auf dich und wen habe ich da in der Ecke
gesehen. Wie geht es dir und Lukas?“
Sie hatte sich aus meiner Umarmung gelöst und schaute mich
mit glänzenden Augen an.
„Es ist ein Traum, ich kann es immer noch nicht glauben. Ich
danke dir für Alles! Ich
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