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Eine Zuflucht aus Rosen

Eine Zuflucht aus Rosen

Titel: Eine Zuflucht aus Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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solche Andeutungen von niemandem hin, sei das nun ein Mann oder eine Frau – ganz besonders nicht von jenen, die Gast in meinem Hause sind.“
    „Gast?“ Lady Madelyne hob ihre zarten Augenbrauen und setzte eine unschuldige Miene auf, die ihn irritierte. „Ich hatte nicht den Eindruck, dass meine Position hier die eines Gastes ist. Wenn das der Fall ist, dann kann ich gehen, wann es mir beliebt – oder etwa nicht?“
    Gavin zerrte seinen Blick, der sich irgendwie an ihrem wohlgeformten Mund festgesaugt hatte, hoch, um ihr wütend in die Augen zu blicken. „Lady Madelyne, wenn man es Euch überlassen würde zu gehen – was ich nicht tue –, würdet Ihr keine Nacht außerhalb der Mauern dieser Burg überleben. Redet nicht solchen Unsinn.“ Er machte sich wieder daran, die Reste seiner Mahlzeit zu vertilgen – in der Gewissheit, dass das nun das Ende der Diskussion wäre.
    Aber sie wollte immer noch nicht davon ablassen und ihre Hartnäckigkeit begann ihn etwas zu ermüden. „So etwas hätte man meiner Mutter und mir vielleicht vor zehn Sommern sagen können, als wir Tricourten mit nichts als den Kleidern am Leib und ein paar kleinen Schmuckstücken verließen, Mylord.“
    Mit sehr viel Bedacht setzte Gavin sein Weinglas auf dem Tisch ab und drehte sich zu ihr, damit er sie genau anschauen konnte. Er würde diesem Nichts von einem Frauenzimmer nicht gestatten ihn dazu zu bringen, seine Beherrschung zu verlieren – aber er wusste, er war bald am Ende seiner Geduld. „Lady Madelyne“, sagte er barsch, „wenn es diese Debatte beenden würde, dann ja, so nenne ich Euch denn nicht meinen Gast, sondern meine Geisel. Ja, eine Geisel das Königs. Und Mylady, könntet Ihr lesen, würde ich Euch das Schreiben zeigen, welches mir befahl Euch zu Seiner Majestät zu bringen.“
    „Wohlan denn, Lord Mal Verne. So bin ich denn Geisel. Und da ich nicht nur in der Lage bin Französisch, sondern auch noch Latein und Griechisch zu lesen, wäre ich sehr verbunden, könnte ich das Schreiben, von dem Ihr gerade spracht, einmal studieren.“ Sie benutzte ihr Essmesser, um ein Stück Steinbutt aufzuspießen und an ihren Mund zu führen.
    Gavin klappte seinen Mund derartig schnell zusammen, dass ihm der Kiefer wehtat. „Wohlan denn, Mylady. Schon morgen sollt Ihr Euer Schreiben sehen. Und mich dünkt, ich würde jetzt doch ein Mahl in Schweigen vorziehen.“

Sieben
     
    Die Gebäude, die das Dorf von Mal Verne bildeten, waren wie kleine Würfel dort unterhalb der Burgmauern. Die orangefarbene Sonne hatte sich bis zum Horizont herab geneigt und dichte, graue Wolken begannen den Himmel zu bevölkern. Ein entferntes Donnergrollen kam mit der kühlen Nachtluft hergeweht und weit draußen im Norden konnte Madelyne das Aufleuchten von Blitzen sehen, die den unteren Teil einer schweren Wolke erleuchteten.
    Der Wind peitschte auf einmal an ihrem Rock und an der Kapuze, die sie sich über den Kopf gezogen hatte, wie sie da von der Mauer der Burg hinunterblickte. Jube, der große, blonde Wachmann, den Lord Mal Verne für sie ausgesucht hatte, lehnte lässig an einer der Zinnen und redete mit einem anderen Wachsoldaten, der hier für die Nachtwache eingeteilt war. Er stand weit genug weg, so dass sie sich nicht eingeengt fühlte, aber nahe genug, um ihr bewusst zu machen, dass sie nicht nach Belieben kommen und gehen konnte.
    Eine Geisel. Madelyne ballte unter dem Umhang die Hände zu Fäusten und schloss die Augen. Als Neuling auf dem politischen Parkett wusste sie: Sie war im Nachteil, wenn es darum ging zu verhandeln, sich ihre Freiheit zu erhalten, sich weiterhin vor dem Zugriff ihres Vaters zu schützen. Morgen würde sie sich jenes Schreiben anschauen und vielleicht fand sich darin ein Hinweis darauf, was der König vorhatte.
    Ein großer, nasser Tropfen platschte ihr auf das Gesicht und der Donner krachte noch lauter als vorher. Aber Madelyne sah auch weiterhin keine Veranlassung sich in die Burg hinein zu begeben, die ihr auf einmal zum Gefängnis geworden war. Jube blickte zu ihr herüber, sein Gesicht ganz entspannt, und als sie kein Zeichen gab, dass sie sich von hier fortbewegen wollte, kehrte er wieder zu seinem Gespräch zurück. Der Wind trug den Ohren Madelynes ein oder zwei Worte der Männer herüber. Sie hörte etwas wie Pferde und Jagd und wusste, dass sie von Dingen sprachen, die nur Männer etwas angingen – Dinge, die ihr nicht vertraut waren.
    Dieser Gedankengang brachte sie wieder zu jenem anderen, der ihr seit

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