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Eine Zuflucht aus Rosen

Eine Zuflucht aus Rosen

Titel: Eine Zuflucht aus Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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würde Euch leiden sehen und täte nichts, um Euch zu helfen? Natürlich werde ich nach Euch sehen.“
    Er sah sie wieder an, jene grauen Augen drangen tiefer in sie ein als sein Kuss. „Nein, Madelyne, ich wusste nicht, ob Euch daran liegt, meinen Schmerz zu lindern, wo ich Euch so viel mehr davon zugefügt habe.“
    Sie streckte die Hand aus, um sein Gesicht zu berühren, aber zog ihre zitternde Hand zurück, bevor sie seine vor Schmutz starrende Haut erreichte. „Ich kann Euch keinen Vorwurf wegen dem machen, was Euch zu dem macht, der Ihr seid – ein Mann der Rache und der Ehre. Ihr braucht keine Furcht zu haben mich darum zu bitten, denn ich werde Euch mit derlei gerne zu Diensten sein. Noch würde ich jemandem, der verwundet ist, meine Hilfe verwehren. Ich sehe keinen Grund, aus dem Lord Reginald Einspruch erheben könnte, dass ich für den mir zugeteilten Vormund sorge“, fügte sie hinzu und beobachtete ihn aufmerksam. „Ich glaube aber nicht, dass er weitere Küsse zwischen uns gutheißen würde. Ganz besonders nicht, da ich meine Meinung dazu geändert habe.“
    Die Veränderung, die ihm über das Gesicht ging, war erstaunlich. Augen, Wangen, Mund, Haut – alles schien sich anzuspannen, hart zu werden, sich zu verfinstern, genau vor ihren Augen. „In der Tat, Madelyne, D’Orrais könnte wenig einwenden, würdet Ihr Euch um meine Wunden kümmern, aber es ist wahr, dass er wahrscheinlich etwas einwenden würde, wenn es zwischen uns zu irgendwelchen Küssen käme, außer einem Kuss, der dem Frieden dient.“
    Jäh erhob er sich. „Ihr braucht nichts mehr zu fürchten – ich werde Euch nicht wieder in eine derart peinliche Lage bringen. Es wird spät und ich muss mir das Blut und den Schweiß vom Leib waschen. Gestattet mir, Euch zu Euren Gemächern zurückzugeleiten, so dass ich meinen Aufgaben nachkommen kann.“ Er bot ihr seinen Arm an.
    Madelyne nahm ihn an. Verzweiflung und Wut trübten ihr die Laune. „Ich danke Euch, Mylord“, sagte sie zu ihm, indem sie zu kühler Förmlichkeit überging, da sie keinen anderen Weg ersinnen konnte, ihrem Ärger Luft zu machen.
    Er blickte auf sie herab und begann dann ihre Schritte in den vorderen Teil des Gartens zu lenken. „Und zu was habt Ihr Eure Meinung geändert, Mylady?“, fragte er achtlos, als sie in einem schnelleren Tempo voranschritten, als ihr lieb gewesen wäre.
    „Ich bin nicht mehr der Ansicht, dass ein Kuss wie jeder andere ist.“ Madelyne schaute ihn nicht an und hielt in ihrem Gang auch nicht inne. Sie ging einfach weiter durch den Burghof, als hätte sie ihm nicht soeben ihr Herz einfach dargeboten, auf dass er darauf trete.
    Und Gavin selbst verlangsamte seinen Schritt auch nicht im geringsten. Seine Schritte kamen einer nach dem anderen, ganz regelmäßig – als hätte er nichts gehört.

Einundzwanzig
     
    „Was fehlt Lord Mal Verne?“ , fragte Tricky, als sie hoch in Clems stoisches Gesicht blickte.
    Er zuckte die Achseln, seine breiten Schultern bewegten sich mit schroffer Anmut an der Steinmauer, gegen die er sich lehnte. Tricky lenkte ihren Blick weg von jenen breiten, tatkräftigen Schultern und ertappte sich dabei, wie ihr Interesse nun über die kraftvollen Arme wanderte, die sich vor seinem Bauch verschränkten, und dann wieder hoch, um an seinem Blick wie gebannt hängen zu bleiben.
    Sie fühlte, wie das Herz ihr schneller wurde. Er war ein so großer Mann und wenn er sie auf diese Weise ansah – mit dieser Mischung aus Verärgerung und völligem Desinteresse, aber mit einem Blick, der so schwer auf ihr ruhte, dass sie das Gefühl hatte, die Brust würde ihr anschwellen – erfasste Tricky ein Schwindel und sie brauchte etwas, um sich abzustützen. Sie fasste blind nach der Bank und setzte sich darauf, hielt ihren Blick jetzt ausschließlich auf ihre Füße gerichtet und wie sie ihre Röcke arrangierte.
    „Er ist Jube heute, als der meine Herrin zu ihren Gemächern zurück geleitete, fast an die Gurgel gesprungen“, fuhr sie fort, weil sie das Gefühl hatte, sie müsse das Schweigen zwischen ihnen füllen. „Er hat ihm Vorwürfe gemacht, weil er zuließ, dass Lady Madelyne ohne Anstandsdame im Garten war – aber ich weiß, dass sie nicht alleine dort war. Lord Reginald...“ Sie unterbrach sich und spürte da wieder das altvertraute Kribbelgefühl, das sie immer in ihrem Magen spürte, wenn etwas Interessantes bald passieren würde – wie damals, als Lord Mal Verne im Kloster Lock Rose eingetroffen war, um

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