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Eine Zuflucht aus Rosen

Eine Zuflucht aus Rosen

Titel: Eine Zuflucht aus Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Weg.
    „Nein“, befahl Gavin, seine Hand packte sie nun am Handgelenk. Er führte sie wieder an ihren Platz zurück. „Ich wünsche mit Euch zu sprechen.“
    Jetzt, da er sich neben sie auf die Bank setzte, sah sie es: Die Finsternis, die in den Augen von der Farbe temperierten Eisens loderte. Sie bemerkte auch den blutigen Kratzer an seiner Wange und die Schmutzstreifen in seinem Gesicht und an seinen Armen. „Was ist geschehen?“, fragte sie und streckte automatisch die Hand aus, um den Dreck an seinem Ärmel zu berühren. „Seid Ihr verletzt worden?“
    „Das soll nicht Eure Sorge sein“, erwiderte er und wich zurück, als ihre Finger über den groben Stoff seiner Tunika strichen. Sie sah, wie er zusammenzuckte, als er sich bewegte, und wusste, er hatte Schmerzen.
    „Gavin, Ihr seid verwundet–“
    „Madelyne, versucht nicht, mich von meinem Ziel abzubringen! Eure Sorge wegen meiner Wunde ist jetzt nur ein kleiner Trost–“
    „Euer Ziel?“ Dass sie ihm ins Wort fiel, überraschte ihn, stellte Madelyne befriedigt fest – sie war nicht mehr die schüchterne, kleine Nonne, die sie einst gewesen war – dank seiner eigenen Taten. „Eure Absicht war Reginald zu informieren, dass der König ihn zu sprechen wünscht, und jetzt da diese Aufgabe erledigt ist–“
    „Es war eine Täuschung“, sagte Gavin tonlos. „Der König hat keinen Wunsch ihn zu sehen – mir fällt die Aufgabe zu, ihm die Nachricht zu überbringen, dass er Euch zur Frau nehmen darf.“
    Gähnende Leere breitete sich da in ihr aus, aber sie schob das Gefühl zugunsten einer immer größer werdenden Wut beiseite. „Was ist denn sonst Eure wichtige und großartige Absicht, Lord Mal Verne, wegen der Ihr mich in meiner Ruhe hier im Garten stört – mit Eurem Zorn und derartigem Aufhebens?“
    „Ah ... ja, ich habe Euch gestört, nicht wahr? Fürwahr, ich werde mich bei Euch dafür nicht entschuldigen, Mylady, dafür dass ich hierher zu Euch kam, und für den Versuch Euren guten Ruf noch zu retten.“
    In seinen Augen blitzte der Zorn wieder auf. „Wusstet Ihr nicht, dass er Euch nur als die Seine brandmarken will? Deswegen küsst er Euch in einem öffentlichen Garten, wo alle es sehen können – und sich dann Fragen hinsichtlich Eurer Tugend stellen.“
    Madelyne wich erschrocken zurück und dann strömte ihr Empörung durch alle Glieder. „Es war nichts als ein harmloser Kuss“, antwortete sie betont gelassen, als ihr aufging, dass sie hier ihre Meinung deutlich machen müsste. „Sein Werben um mich war bis heute stets sanft und sittsam, niemals hat er etwas wie das heute versucht.“
    „Madelyne, ich–liebt Ihr ihn?“ Seine Stimme klang rau.
    „Ihn lieben?“ Eine solche Frage hatte sie nicht erwartet ... es schien fast, als würde ihm etwas an ihr liegen. Vielleicht ... Entschlossenheit gewann die Oberhand. „Warum sollte ich ihn denn nicht lieben? Er ist sanft und zärtlich und behandelt mich mit Respekt ... und er ist ganz und gar nicht unansehnlich! Welche Frau würde einen solchen Mann nicht lieben ... ganz besonders eine naive, kleine Nonne, die nichts von einer Männerwelt versteht?“
    Sie legte den Kopf schräg und schaute ihn einfach nur an, während sie versuchte ihren Blick nicht immerzu an seinen wunderschönen Mund zu heften: den einzigen Teil in seinem Gesicht, der noch nachgiebig erschien.
    Als er jetzt ihren Blick erwiderte, fühlte sich Madelyne ganz und gar von ihm umgeben. Gavins Körper so nahe an ihrem auf der Bank gab ihr das Gefühl, als würden sie sich berühren – was sie nicht taten. Sein Oberschenkel streckte sich da genau neben ihrem, groß und muskelbepackt, seine Kreuzbänder und die Beinkleider unterhalb des Knies schon etwas verrutscht.
    „Gefallen Euch seine Küsse? Wünscht Ihr ihn zu heiraten?“
    „Seine Küsse waren ... annehmbar“, erwiderte sie kühl und gab dabei Acht, ihre Stimme ruhig und unbefangen klingen zu lassen. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein Kuss dem anderen doch sehr gleicht ... würdet Ihr mir da nicht zustimmen, Lord Mal Verne?“
    Mit einstudierter Gelassenheit blickte sie zur Seite, zwang ihren Blick dazu, sich an die winzigen, grünen Äpfel zu heften, die gerade über ihr heranreiften.
    Auf einmal packten große, entschlossene Hände sie an den Schultern und sie wurde zu ihm her gerissen, direkt an eine starke, unfassbar breite Brust. Gavins Gesicht – finster und hungrig – kam näher, verschwamm ihr, sein Mund stieß auf ihren herab, bevor sie

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