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Eine Zuflucht aus Rosen

Eine Zuflucht aus Rosen

Titel: Eine Zuflucht aus Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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ein Gewand von zartem Grau mit einer weißen Tunika darüber gekleidet, beides umsäumt von blauer und gelber Stickerei. Ihr leuchtendes, nachtschwarzes Haar schlang sich kunstvoll um ihre Ohren, nach hinten gesteckt, um ihr schönes, ovales Gesicht lieblich einzurahmen. Ihre Blicke trafen sich und er spürte wie sein Herz da – ganz ohne Zweifel – einen Haken schlug ... dann wieder zurück auf seine normale Stelle. Er fühlte den Blick von Therese auf sich ruhen und hörte geflüsterte Gesprächsfetzen und Seufzer, als er rasch an die Seite seiner Verlobten schritt.
    „Mylady, ich wünsche mit Euch zu sprechen“, sagte er ihr mit einer kurzen Verbeugung. Er blickte zu Judith, die ihn mit einem Ausdruck in den Augen anschaute, den er nicht zu deuten vermochte. Es ging in Richtung eines Stirnrunzelns, mit einem Hauch von Enttäuschung hineingewoben. Er fragte sich in dem Moment kurz, was seine Kusine sagen würde, wenn sie die Neuigkeit erfuhr.
    Oder vielleicht hatte sie es schon und das war der Grund für ihre Enttäuschung.
    „Wie Ihr wünscht, Mylord.“ Noch während sie sprach, erhob Madelyne sich, ihr Magen ein einziger Knoten. Er war gekommen, ihr die Nachricht von ihrer Verlobung zu überbringen. Tricky hatte nicht Recht gehabt. Ihre Hände zitterten etwas, als sie ihre Stickerei beiseite legte.
    Auf einmal kam die Vergangenheit zu ihr zurückgerauscht, sie erinnerte sich an den Tag, da er gekommen war, sie aus dem Kloster fortzuholen. An jenem Morgen hatte sie in gleicher Weise da gesessen: in ihre Arbeit vertieft ... und, wie heute auch, würde sein Handeln, das sie von ihrer Arbeit wegholte, dazu dienen, ihr ganzes Leben umzukrempeln.
    Seine Anwesenheit lähmte den Raum und seine Person – groß, in dunkles Blau und in ein Grün von der Farbe des Waldes gekleidet – ragte hoch über den Frauen. Es war, als würde das gesamte Zimmer den Atem anhalten, als er eintrat. Furcht und Respekt strömten aus allen Ecken. Aber Madelyne wusste, dass jene barsche, finstere Art eine Mauer war, die er errichtet hatte, und sie bedauerte unendlich, dass die anderen nicht darüber hinweg sehen konnten. Mit einem kurzen Blick zu Judith, deren Aufmerksamkeit nicht auf ihr, sondern auf ihrem Cousin Gavin ruhte, glitt Madelyne mit ihrer Hand in seine Armbeuge.
    „Reginald unterhielt mich gerade, als er zum König einbestellt wurde“, erzählte sie ihm, als die neugierigen Ohren der Hofdamen erst hinter ihnen lagen.
    Gavin blickte auf sie herab, als er draußen vor der Zimmertür kurz innehielt, und suchte ihre Augen ab. Es fiel ihr schwer, seinem Blick zu begegnen und sie blickte weg. „Ich komme mit Nachricht, was in den Gemächern des Königs im Beisein Eures Bewerbers entschieden wurde“, sprach er zu ihr. „Lasst uns an einen mehr abgeschieden gelegenen Ort gehen und ich werde Euch alles berichten.“
    Sie nickte, sagte aber nichts, während sie sich ihren Weg durch das Gewirr der Gänge bahnten und dann zu einer Tür hinaus, von deren Existenz sie nichts gewusst hatte. Um eine verschwiegene Ecke herum – dahin führte Gavin sie. Vorbei an mehreren kleinen Gebäuden, bis sie zu einem kleinen Tor kamen, gut versteckt, hinter einem Mauervorsprung des Burgturmes.
    Mit einem unwirschen Keuchen kämpfte er gegen das verzogene Eisenschloss und stieß schließlich das schwere Tor auf. Er machte Madelyne ein Handzeichen ihm vorauszugehen. Sie trat durch das Tor und fand sich in einem kleinen Garten wieder, schattig und grün und still. Beim dumpfen Scheppern, als das Tor sich hinter ihr schloss, drehte sie sich erschrocken um, aber Gavin war da hinter ihr im Garten, der mit den Händen auf dem Rücken verschränkt dastand. Und sie anschaute.
    An seinem Gesicht ließ sich nichts ablesen – es war wie immer scharf und habichtartig, aber seine Lippen verzogen sich in dem Moment fast zu einem Lächeln und seine Augen, verdunkelt von dem Schatten hier in diesem Winkel der Burg, ließen nicht ab von ihr.
    Als sie sich weder rührte noch etwas sagte, breitete er einen Arm zu einer großen Geste aus, die den kleinen Innenhof umfasste. „Mir kam der Gedanke, Ihr würdet hier Frieden und Trost finden. Nur wenige wissen davon und Ihr werdet es als einen Ort der Zurückgezogenheit erfahren, an dem Ihr Euch nach Belieben erfreuen könnt. Es war Mathildas Garten, als sie noch Königin war, und er ist seither in Vergessenheit geraten.“
    Mit Mühe löste Madelyne ihren Blick von dem seinen und schaute sich langsam ringsumher im

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