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Eine Zuflucht aus Rosen

Eine Zuflucht aus Rosen

Titel: Eine Zuflucht aus Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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nur vor einen Kuss zu stibitzen.“
    „Tricky! Auch Clem hat versucht dich zu küssen?“ Madelyne konnte das nagende Gefühl von Ärger nicht verdrängen, dass ihre Freundin auf einmal Zielscheibe der Zuneigung von gleich zwei Männern sein sollte, wenn sie nicht einmal–
    Nicht einmal was?
    Die Aufmerksamkeit des Burgherren errungen hatte? Sie schnaubte da leise und biss sich auf die Unterlippe. Fürwahr, was war sie doch für eine Närrin, solchen Tagträumen nachzuhängen.
    Ihre Zofe schüttelte gerade den Kopf. „Nein, Lady Madelyne, es scheint, dass ich im Irrtum war, dass er versuchte mich zu küssen.“ Sie schien beleidigt ob dieser Erkenntnis und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Eintauchen in eine weitere Truhe voller alter Kleider zu.
    „Nun, es macht wenig Sinn eingeschnappt zu sein wegen der Tatsache, dass er dich noch nicht geküsst hat“, Peg wackelte mütterlich mit einem Finger. „Das Küssen ist eine feine Sache, aber damit will man nicht allzu freigiebig sein. Natürlich isses die beste Art und Weise herauszufinden, ... ob’s wahre Liebe is’.“ Sie hielt ein rubinrotes Gewand hoch und schüttelte es aus. Mit einem Nicken fügte sie es der Truhe hinzu, die schon voller Kleider war. „Wenn der richtige Mann dich küsst, dann weißt du, dass er es is’! Hör auf mich. Ich habe meinen Teil an Küssen gehabt und mein Peter war der einzige, der mir den Kopf so verdreht hat, wie ein Windrad sich dreht.“
    Peg drückte den Deckel der Truhe runter, die überquoll vor Kleidern und Obergewändern, Schuhen, Strümpfen und mehreren Umhängen. „Ja“, schnaufte sie, während sie schwer darauf saß, und es brachte sie wieder zum vorherigen Thema, „mein Herr Gavin is’n recht verschlossenes Ungeheuer, was die Lady betrifft. Tricky hol mir diese Schnüre dort – da, hinter den Nachtgewändern.“
    Madelyne gesellte sich zu den zwei anderen Frauen, als sie sich verzweifelt bemühten, die Schnüre um die überquellende Truhe zu wickeln. Ihre Neugier gewann die Oberhand. „Was ist Lady Nicola widerfahren? Und warum wünscht Lord Mal Verne nicht von ihr zu sprechen?“
    Die ältere Frau strich sich mit einer Hand das leuchtend rote Haar mit dem blassen gelben Streifen darin glatt. „Ich hab’ Lady Nicola bei Hofe als ihre Kammerzofe gedient, wisst Ihr, und ich sah, wie alles kam.“
    Tricky hockte sich da neben der Truhe auf den Boden, wobei sie sich noch ein Kissen unter ihren Hintern schob. Und was geschah da?“
    „Nun, es liegt, ach, fast schon sieben Jahre zurück ... nein, sechs Sommer. Lady Nicola hat Lord Gavin an den Hof des neuen Königs Heinrich und der Königin Eleonore begleitet, als sie dort hingingen, um unseren neuen Herrschern ihren Treueeid zu leisten. Sie war ‘ne wunderschöne, wenn auch törichte Lady, und war schon mal verheiratet gewesen, bevor sie Lord Gavin ehelichte. Sie klagte mir oft ihr Leid, dass der Lord zu viel auf Reisen war, um in Schlachten zu kämpfen, und dass er nicht um sie warb, wie er es hätte tun sollen.“
    „Nun, das ist wohl kaum eine Überraschung. Lord Gavin ist eher weniger für die galante Brautwerbung geschaffen“, schnaubte Tricky. „Das ist selbst mir offenkundig, die ich, seit ich laufen kann, in einem Kloster bin!“
    „Tricky!“ Madelyne konnte ihr nicht widersprechen, aber sie selbst hätte so etwas niemals ausgesprochen.
    „Nein, Mylady, es is’ wahr. Und seit dem Tod seiner Frau is’ Lord Gavin sogar noch weniger sanft geworden.“ Peg nahm die Erzählung wieder auf. „Wie dem auch sei, ich war bei Lady Nicola, als sie ihn das erste Mal sah ... nicht Lord Gavin, nein, der nicht, sondern der Mann, der dann ihr Liebhaber werden sollte.
    „Selbst für diese alten Augen – nun, vor sieben Sommern war’n sie nicht ganz so alt, aber alt genug, dass ein hübsches Gesicht und ein schmucker Körper sie nicht blenden würden –, ... ach ja, nun, selbst für diese alten Augen war der Mann schön und galant. Nicht allzu groß, aber größer als Lady Nicola ... und sein Haar umfloss seine Schultern wie Mondschein.“ Als Tricky da kicherte, erwachte Peg aus ihrer andächtigen Haltung, um wütend auf sie runter zu starren. „Das war’n die Worte der Lady Nicola, nicht meine eigenen, merk dir das.“
    „Fürwahr, sie verzehrte sich nach ihm und weinte wegen seiner guten Manieren und seiner saphirblauen Augen und seinem Geschick im Lautenspiel ... und sie wartete, bis Lord Gavin nach Hause, nach Mal Verne, gerufen wurde. Sie

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