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Eine Zuflucht aus Rosen

Eine Zuflucht aus Rosen

Titel: Eine Zuflucht aus Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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willfährig erscheinen zu lassen – um jedweden Zweifel auszuräumen, den der König womöglich hegte, was ihn und sein großes Werk betraf. Und so würde – wenn er dann am königlichen Hofe erschien und seine Tochter zu sehen verlangte – Heinrich lediglich in der Lage sein ihm zu sagen, dass sie erneut verschwunden wäre. Und niemand würde Fantin seine Wut gegen den König zum Vorwurf machen, der Mal Verne gestattet hatte, seine Tochter so schnell zu verlieren, nachdem sie gerade erst wiedergefunden worden war. Er leckte sich die Lippen, spürte wie angenehm voll sie sich anfühlten – dank des Gänsefetts mit Kräuteraromen, das er jede Nacht darauf schmierte – und lächelte.
    Der König war ihm kein besserer Freund als Mal Verne – und seine Hure von Gemahlin ebenso wenig. Sie würden als Erste seinen Zorn zu spüren bekommen, wenn er sein Werk vollendete und endlich den Stein der Weisen in Händen hielt.
    Freudige Erwartung stieg in ihm auf und er verschluckte das Lächeln und manövrierte seinen Hengst weg von dem Männertrupp, um eine Stellung weiter vorne auf der Straße einzunehmen. Heute würde Mal Verne sterben und Madelyne würde wieder unter die Fittiche ihres liebenden Vaters kommen ... wo sie schon die letzten zehn Jahre hätte sein sollen.
    Da grinste er lautlos vor Frohlocken und dachte an das große Schicksal, das seiner harrte, wenn erst einmal seine Tochter wieder in seiner Obhut war.
    Und er sprach ein stilles Gebet der Dankbarkeit aus.
    * * *
    Es war eine kleine Laune, ihm eigentlich ganz unähnlich. So dachte Gavin bei sich, als er sich zu Rules Kopf hin vorbeugte und gerade noch vermied von einem schweren Ast im Gesicht getroffen zu werden. Er streichelte den herrlich glatten Nacken seines Reittiers, vergrub seine Finger in der dichten Mähne. Ein Rausch erfüllte ihn, als der Hengst über einen kleinen Bach sprang, während sie im vollen Galopp durch den dichten Wald jagten.
    Sie hatten den Reisetrupp hinter sich gelassen, um einen Hirsch zu jagen, in der Hoffnung etwas Wildbret zum abendlichen Mahle zu haben und um Rule für kurze Zeit Gelegenheit zu geben, seine gedrosselte Energie auszutoben. Gavin grinste und genoss das Gefühl von Wind, der ihm ins Gesicht schlug. Es war viel zu lange her, dass er sich so amüsiert hatte, und ein paar Augenblicke lang fühlte er sich wieder jung – als hätte er die Last seiner Vergangenheit abgestreift, seine Fehler und die Fehler von denen, die er geliebt hatte.
    Der weiße Schwanz des Wilds war gerade noch zu sehen, wie es vor ihnen über einen umgestürzten Baumstamm sprang, und Gavin beugte sich vor, trieb Rule an schneller zu galoppieren, als sie immer näher kamen. Er reichte mit dem Arm nach seinem Speer, den er hinten bei sich trug, und machte den Speer bereit zum tödlichen Wurf, wobei er sich tief bückte, als Rule über den umgestürzten Baumstamm sprang.
    Auf einmal zerschnitt ein Schrei die Luft, weit in der Ferne, aber wie kaltes Grauen in seinen Ohren. Gavin riss den Kopf in Richtung des Geräusches herum, hörte das Echo davon, selbst noch bei all dem Lärm von den Hufen Rules hier im Unterholz. Madelyne.
    Gavin riss an den Zügel, stieß seinem Reittier wild die Fersen in die Flanken und das Tier wendete mit der eingeübten Anmut eines Schlachtrosses auf den Hinterbeinen. Augenblicklich hatten sie kehrt gemacht und er preschte voran, umfasste Rule mit seinen kraftvollen Schenkeln und drängte den Hengst vorwärts, indem er ihm Befehle in die Ohren brüllte.
    Sehr schnell brachen sie krachend aus dem Wald hervor, auf die Straße raus und wendeten, um in östlicher Richtung weiterzureiten, dem Weg des Reisetrupps hinterher. Hufe donnerten, denn Rule zögerte nicht, als er in rasendem Galopp auf den Klang von sich kreuzenden Schwertern in der Ferne zuhielt.
    Gavin schluckte die Trockenheit von Furcht herunter, bei derlei unverwechselbaren Geräuschen von Schlachtgetümmel und verbot sich eisern jeden Gedanken an Selbstvorwürfe. Sich selbst verfluchen, das würde er später tun. Jetzt musste er einen kühlen Kopf bewahren, um ihre Angreifer abwehren zu können.
    Mit einem gellenden Schlachtruf zog er sein Schwert, als sie mitten in das Scharmützel hinein rasten. Er lenkte einen der Angreifer ab von Clem und Tricky, auf die er gerade einen Schlag ausführte. Der Angreifer trug einen Helm, wohl um sein Gesicht zu verbergen. Ein rascher Blick weg von seinem Gegner gab ihm kein Anzeichen von Madelyne und Gavin legte all seine Kraft

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