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Eine Zuflucht aus Rosen

Eine Zuflucht aus Rosen

Titel: Eine Zuflucht aus Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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bettelte ihn an, ihr zu gestatten am Hofe des Königs und der Königin zu bleiben ... und Lord Gavin, so schlau er sonst auch is’, lag so viel an ihr, dass er es ihr gestattete.“
    Peg unterbrach die Geschichte und als Tricky ungeduldig grummelte, zuckte sie die Achseln. „Den Rest zu erraten, is’ natürlich ein Leichtes. Nicola fand Mittel, wie sie an die Seite des Mannes gelangte, und er umwarb sie mit seinem Lächeln und mit seiner wunderschönen Stimme – ich werde nicht widersprechen: wenn der Mann sang, hatte er die Stimme von einem Engel – und mit seinem zärtlichen Charme. In den Augen von Lady Nicola, war er all das, was Lord Gavin nicht war.“
    Da empfand Madelyne einen schmerzhaften Stich für Mal Verne. Der Mann mochte ein Krieger sein und ein raubeiniger noch dazu ... aber gewiss verdiente er es nicht, von seiner eigenen Frau entehrt zu werden, weil er nicht schön zu singen verstand. Es war nicht verwunderlich, dass er nicht von ihr zu sprechen wünschte.
    „Erfuhr Lord Gavin von ihrer Untreue? Sie hat ihn doch betrogen, nicht wahr?“, fragte Tricky, die ihren Hintern zurechtrückte wie ein Kind, das gerade von einer Gutenachtgeschichte restlos gebannt ist.
    Peg nickte weise. „Ja. Es war erst später, dass mein Herr, Lord Mal Verne, von ihrer Liebschaft erfuhr ... Monate später. Und ja, sie hat Lord Gavin betrogen, indem sie das Lager teilte mit ihrem Liebhaber, während ihrer Zeit bei Hofe. Lord Gavin erfuhr von dem Ausmaß ihrer Untreue erst, als er wiederkehrte, um sie nach Mal Verne zurückzubringen.“ Ihre Augen wurden dunkel vor Kummer und sie strich sich wieder über die gelbe Strähne in ihrem Haar. „Das war ein rechter Streit, schlimm ... die Lady wollt’ nicht fort und mein Herr bestand darauf, dass sie mit ihm geht. Sie liebe ihn , sagte sie zu Lord Gavin, und sie wolle nur mit ihm zusammen sein.“
    Ihre gerunzelten Brauen bildeten etwas schiefe Kurven und Peg verstummte für einen Augenblick, als wolle sie die Fäden der Geschichte zusammensammeln. „Ich habe nicht alles davon gehört, aber eine andere Zofe behauptet, dass Lady Nicola darauf beharrte, dass ihr Liebhaber ein Mann sei, dem Größe und Heiligkeit zuteil wurden ... hmph, sagte ich nur, als man mir das erzählte ... ein hübsches Gesicht und eine einschmeichelnde Stimme verleihen einem Mann keine wahre Größe! Und einer, der dem Weib eines anderen beischläft, ist meiner Auffassung nach auch kein Heiliger!“
    „Hat Lord Gavin sie dazu gebracht, mit ihm zu kommen?“, fragte Tricky. Madelyne wusste nicht, ob sie amüsiert oder beunruhigt sein sollte, ob dieses interessierten Leuchtens in den Augen ihrer Freundin.
    „Ja. Er nahm sie wieder mit nach Mal Verne. Zwei Wochen später traf ein Schreiben für sie ein. Es war natürlich von ihrem Liebhaber – seinen Namen hat sie in meiner Gegenwart nie ausgesprochen. Sie hatte vor zu Pferde aufzubrechen und ihn zu treffen, damit sie gemeinsam fortgehen könnten.“
    Peg seufzte und stand auf einmal auf, schüttelte sich die Röcke aus. Die Lust am Erzählen war aus ihrem Gesicht entschwunden und Madelyne erkannte darin Kummer, der ihre Züge überzog – aber galt der Kummer Lady Nicola oder Lord Gavin?
    „Vom Übrigen weiß ich nichts“, sagte Peg. „Niemand außer dem Lord und der Lady wissen das. Alles, was uns gesagt wurde, war, dass sie hier zu nächtlicher Stunde aufbrach – seinem Zorn entkam, sagen manche – und dass Lord Gavin ihr nachsetzte. Als er zurückkam, war es mit der Kunde, dass sie bei einem Sturz vom Pferd den Tod gefunden hätte.“
    Kälte umklammerte da das Herz von Madelyne, als sie sich an ihre eigene Flucht mit ihrer Mutter erinnerte. Was hätte Fantin getan, wenn er von ihrer Flucht erfahren und sie eingeholt hätte? Der Gedanke jagte ein Schaudern der Leere und Furcht durch sie hindurch. „Und niemand weiß, was damals geschah?“
    „Nein. Niemand außer dem Herrn und der Herrin. Und die redet nicht mehr.“

Zehn
     
    Rule war begierig darauf, wieder aufzubrechen. Gavin nicht.
    Im Gegenteil: Er war recht übel gelaunt und seine Männer hatten einen weiten Bogen um ihn gemacht, seit man an jenem Morgen von Mal Verne aufgebrochen war.
    Dieses Alleinsein – zumindest insofern, wie man allein sein konnte, unterwegs mit einem Trupp von Soldaten und Rittern – passte ihm ausgezeichnet. Zu Beginn der Reise war er hinten am Ende des Zuges geritten, hatte Rule genau richtig nur im Trab gehen gelassen, als sie Mal Verne verließen und

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