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Eine zweite Chance

Eine zweite Chance

Titel: Eine zweite Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Alvtegen
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kennengelernt, um zu verstehen, dass das Vertrauen, das sie ihm geschenkt hatte, äußerst empfindlich war. Er war der Zeuge, der gesehen hatte, wie die Angst sie ergriffen hatte. Als jede Abwehr sie im Stich gelassen und sie sich hatte entblößen müssen. Entweder würde ihn das zum Feind machen oder zu einem tiefen Vertrauten. Die Wahl lag bei ihr. Leider wusste er nur zu gut, was er selbst gewählt hatte. Die Vorgaben wurden nicht besser davon, dass er feige um die Wahrheit herumschlich. Denn was hatte er anderes gezeigt als eine vage Kopie von sich, vielleicht den, der er im tiefsten Inneren sein wollte, was ihm aber wahrhaftig misslungen war. Sie hatte eine Phantasiefigur kennengelernt, die auf der Flucht war. Einen Mann, den es nicht gab, und wenn doch, dann nur als eine Hoffnung.
    Offenbar war er wieder eingeschlafen, denn das Zimmer war bereits von Tageslicht durchflutet, als er von Schritten im Haus geweckt wurde. Beide lagen noch in derselben Position da. Würde die Berührung unterbrochen werden, wäre es nicht selbstverständlich, dass sie je dahin zurückfinden würden. Ihre Nähe war nur geborgt.
    Er hob den Kopf und sah, dass sie wach war. »Soll ich nachsehen, wer es ist?«
    »Das sind nur Niklas und Jonas, sie wollten früh losfahren.«
    Sie hörten die Eingangstür zuschlagen und gleich darauf ein Auto starten.
    Er schlief wieder ein.
    Als er das nächste Mal aufwachte, glaubte er zuerst, sie sei gegangen. Sein Rücken war steif, er setzte sich auf und drehte den Oberkörper. Dann hörte er die Klospülung und begriff, dass sie noch da war, und zu seinem Erstaunen verursachte ihm das Herzklopfen. Früher war es ähnlich gewesen, wenn er nach einer Nacht, die sich zufällig so ergeben hatte, mit einer Frau aufgewacht war. Für diese Morgen gab es feste Regeln, Sex zu haben war nie besonders kompliziert gewesen. Doch nach dieser Nacht war es anders. Die Intimität, die sie geteilt hatten, war neu für ihn. Sie hatte sich auf einer Ebene eingeschlichen, auf der er ein Anfänger war. Da gab es nichts Eingeübtes, keine vorgegebenen Worte standen zur Verfügung. Nur ein verwirrtes Staunen.
    Er fuhr sich rasch mit den Fingern durch die Haare. Die Badezimmertür ging auf, und Helena kam heraus, ihre Augen waren geschwollen und wichen seinem Blick aus. Sie drehte sich weg und ging zum Fenster. Eine Weile stand sie so da, und er ließ sie. Er wollte, dass sie aus eigenem Antrieb sprach. Noch immer wusste er nicht, was ihren Zusammenbruch verursacht hatte, was in der Glasveranda gesagt worden war, nachdem er gegangen war. Er hatte nur durch das Fenster gesehen, dass Emelie und Martin abgefahren waren.
    »Ich habe Emelie wehgetan. Furchtbar weh.« Sie sank in einen der Sessel und legte den Kopf in die Hände. »Gerade ich hätte doch verstehen müssen, wie sie sich fühlt. Wie konnte ich so völlig blind sein?«
    Er widerstand dem Drang, zu ihr zu gehen, unsicher, ob er willkommen war. Worauf sie auch anspielte, es war sicherlich wieder zurechtzubiegen. »Wir alle machen Fehler.«
    Aber sie schüttelte den Kopf. »Nein. Manche Fehler sind unverzeihlich.«
    »Nicht, wenn man umdenkt und versucht, sich zu ändern.«
    Sie antwortete nicht, fuhr nur fort, mit vorgebeugtem Gesicht den Kopf zu schütteln.
    Sie blieben sitzen, er auf dem Bett und sie im Sessel, ohne dass einer von ihnen noch etwas sagte. Denn keiner von ihnen konnte Worte finden, die helfen würden.

Kapitel 24
    Es wurde langsam Zeit für den Beerdigungskaffee. Helena hatte wieder und wieder auf die Uhr gesehen, und je mehr sich der Zeiger der Drei näherte, desto tiefer wurden ihre Seufzer. Jetzt war sie in ihrem Zimmer, um zu duschen und sich umzuziehen. Anders kochte in der Küche Kaffee. Sie hatte ihm gesagt, wo sich die Thermoskannen befanden, und jetzt standen sie auf der Anrichte, bereit, gefüllt zu werden.
    Als Helena herunterkam, ging sie geradewegs hinaus auf die Küchentreppe und kam mit einem großen Karton und einem sorgfältig eingepackten Blumenstrauß zurück. »Gott sei Dank sind es ein paar Grad über null. Ich habe vergessen, dass alles schon heute Morgen geliefert worden ist.«
    »Warte, ich helfe dir.«
    Er nahm ihr den Karton ab und hob ihn auf den Tisch. Zusammen packten sie Sandwichtorten und Kaffeegebäck aus, Helena holte die Teller zum Auflegen. Die Kuchen wurden in kunstvollen Reihen arrangiert, und Anders staunte darüber, wie schnell es ihr gelungen war, sich wieder zu fangen.
    »Bist du sicher, dass du das

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