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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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antwortete ich.
    "Du hast sie nicht besucht?" fragte sie verwundert. "Ja warum nicht, Danny?" "Ich weiß nicht, ob ich mir's wünsche", sagte ich betont, "und ich glaube nicht, daß sie mich sehen wollen. Nach all dem, was geschehen ist, und nachdem man mich aus dem Haus hinausgeworfen hat."
    Sie griff wieder nach meiner Hand. "In gewisser Beziehung bist du noch immer ein Baby, Danny", sagte sie sanft, "ich bin überzeugt, daß sie dich sehen wollen."
    "Glaubst du?" fragte ich bitter, war insgeheim aber doch glücklich, daß sie es gesagt hatte.
    "Ich weiß, daß sich Mimi freuen würde", sagte sie, "und ebenso deine Mutter." Sie lächelte. "Weißt du übrigens, daß Mimi Mr. Gottkin kennengelernt hat, als wir gemeinsam zu ihm hinaufgingen, und daß sie geheiratet haben? Und daß Mimi einen kleinen Sohn hat?"
    Eine neue Überraschung! "Ich wußte, daß sie geheiratet haben", sagte ich, "ich hab's in der Zeitung gelesen; von einem Baby hab ich aber nichts gewußt. Wann ist's denn zur Welt gekommen?"
    "Im vorigen Jahr", sagte Nellie, "und jetzt bekommt sie wieder eines."
    "Woher weißt du soviel über sie?" fragte ich neugierig.
    "Wir besuchen einander alle paar Wochen", sagte sie, "im Fall einer von uns etwas von dir hört."
    Darüber war ich sehr erstaunt. Aber irgendwie tat es mir ungeheuer wohl; derm es bedeutete nicht mehr und nicht weniger, als daß auch Mimi mich vermißt hatte. "Als ich las, daß Mimi Sam geheiratet hat, konnte ich's kaum glauben", sagte ich.
    "Er ist sehr gut zu ihr gewesen", sagte Nellie eifrig, "und er hat auch für deine Leute sehr viel getan. Er war deinem Vater geschäftlich sehr behilflich."
    Ich holte tief Atem. Das war ein Punkt, der mich sehr gequält hatte. Während der letzten Jahre war ich zu der Überzeugung gelangt, daß mein Vater jemanden brauchte, der ihm wieder auf die Beine hilft. Jetzt wird sich's Sam wenigstens angelegen sein lassen, daß alles immer okay ist. Ich überlegte, was Sam über mich denken mochte, ob er mir dessentwegen, was ich getan hatte, böse war. Ich nahm es als sicher an und konnte es ihm keineswegs verübeln.
    "Wirst du sie besuchen?" fragte sie.
    ich schüttelte den Kopf. "Nein."
    "Aber Danny, das mußt du tun", sagte sie eifrig, "schließlich ist's doch deine Familie!"
    Ich lächelte freudlos. "Mein Vater ist keineswegs dieser Ansicht!"
    "Was hat das schon zu besagen?" fragte sie. "Ich weiß, daß sie mich nicht mögen und was sie über mich denken, trotzdem würde ich sie an deiner Stelle doch besuchen."
    "Ich geh nicht hin", sagte ich betont, "ich bin zu dir heimgekehrt, nicht zu ihnen."

11
    Wir standen dicht aneinandergedrängt im Hausflur, und unsre Lippen suchten einander mit wilder, verzehrender Heftigkeit. Maßloses Begehren flammte in mir auf, jetzt, da ich mich von ihr trennen sollte. Ich fand keine Ruhe. Und plötzlich begann sie zu weinen; lautloses, herzzerreißendes Schluchzen schüttelte ihren zarten Körper.
    Behutsam hob ich ihr Gesicht zu mir. "Was hast du, mein geliebtes Herz?"
    Sie umschlang meinen Hals leidenschaftlich mit den Armen und zog mein Gesicht an ihre Wange. "O Danny, ich hab so entsetzliche Angst! Ich will nicht, daß du weggehst, denn dann kommst du nie wieder zurück!"
    "Baby, mein Baby", flüsterte ich, hielt sie eng an mich gepreßt und versuchte ihr alles begreiflich zu machen. "Diesmal gehe ich doch nicht weg. Ich sage dir bloß gute Nacht. Ich komme zurück."
    Ihre Worte glichen einem angstvollen Schrei. "Nein, Danny, du kommst nicht wieder! Ich weiß es bestimmt!"
    Ich fühlte ihre Tränen an meiner Wange. Ich küßte sie. "Weine nicht, Nellie", bat ich, "bitte, weine nicht."
    Doch sie sprach nur noch leidenschaftlicher und ängstlicher als zuvor. "Geh nicht weg, Danny, laß mich nicht wieder allein. Wenn du's tust, muß ich sterben."
    "Ich verlasse dich nicht, Nellie", versprach ich und hielt sie in meinen Armen geborgen, bis sich ihr Tränenstrom etwas besänftigt hatte.
    Ihr Gesicht ruhte an meiner Brust, und ich mußte mich anstrengen, um zu verstehen, was sie sagte. "Wenn ich bloß einen Ort wüßte, wohin wir gehen könnten, um beisammenzubleiben, wo ich bei dir sitzen, dich ansehen und mir sagen könnte: Er ist zurückgekommen! Er ist wieder da!"
    Sie hob den Kopf und sah zu mir auf. In dem Dämmerlicht hatten ihre Augen einen tiefen, strahlenden Glanz. "Ich will heute nacht nicht nach Hause gehen und mit meiner Schwester schlafen, um am Morgen aufzuwachen und festzustellen, daß alles nur ein Traum war.

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