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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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glücklichen Lächeln. Die Nacht stand wieder vor mir, und eine unbeschreibliche Wärme durchströmte meinen Körper. "Es ist Morgen", sagte ich.
    Sie nickte, und ihr Haar fiel in Kaskaden über ihre Hände und umrahmte ihr ovales Gesicht mit blauschwarzen schimmernden Locken. Ihre Augen flogen zuerst zum Fenster, dann zu mir zurück. "Ja", sagte sie feierlich, "es ist Morgen."
    "Du bist am Morgen sogar noch schöner", sagte ich.
    Sie errötete. "Und du bist schön, wenn du schläfst", erwiderte sie leise, "ich hab dich beobachtet, du siehst aus wie ein ganz kleiner Junge."
    ich setzte mich mit gespieltem Zorn im Bett auf, die Decke fiel zurück und entblößte mich bis zur Taille. "Willst du damit vielleicht behaupten, daß ich, wenn ich wach bin, nicht schön bin?!" fragte ich mit grollender Stimme.
    Sie lachte und fuhr mir mit den Fingern leicht über die Rippen. "Du bist aber schrecklich mager", sagte sie, "dir stehen ja alle Knochen heraus. Ich werde dich erst einmal auffüttern müssen."
    Ich packte sie an den Schultern und näherte mich ihrem Gesicht. "Du kannst sofort damit anfangen", sagte ich, und küßte sie. "Mmmmmh, ich bin so hungrig, ich könnte dich auffressen!"
    Sie legte ihre Hände um mein Gesicht. "Danny", fragte sie leise und sah mir forschend in die Augen, "hast du mich wirklich lieb?"
    Ich drehte den Kopf rasch zur Seite und biß sie scherzend in die Hand. "Natürlich hab ich dich lieb", sagte ich lachend.
    Aber sie zog mein Gesicht wieder zu sich, und ihre Augen waren tiefernst. "Danny", sagte sie beschwörend, "sag es ehrlich, so, wie du es in der Nacht gesagt hast."
    Ich hörte zu lachen auf. "Ich liebe dich, Nellie", sagte ich ernst.
    Sie schloß die Augen. "Sag's noch einmal, Danny", flüsterte sie, "ich bin so glücklich, wenn du es sagst."
    Ich küßte sie auf den Hals, und meine Lippen wanderten langsam ihre Schultern entlang, wobei ich die Decke, die ihren Körper verhüllte, mit dem Kopf beiseite schob. Ich umschloß ihre Brüste zart mit beiden Händen und ließ meinen Kopf an ihr Herz sinken. "Ich liebe dich, Nellie", flüsterte ich und ruhte an ihrem Busen.
    Sie seufzte tief auf, der Atem entströmte ihren Lippen nur zögernd, ihre Augen waren noch immer geschlossen. Ich fühlte, wie ihr Körper unter meiner Berührung erschauerte und sich bemühte, mir noch näher zu kommen. Ihre Stimme war ganz tief und von sehnsüchtiger Glückseligkeit erfüllt. "Danny, ich verlange nach dir. Gott helfe mir, mein Liebster, ich kann von dir nicht genug bekommen."
    Wir schritten an der offenstehenden Tür einer Kirche vorbei, als sie plötzlich stehenblieb und zu mir aufsah. "Danny, bitte, komm mit mir hinein."
    ich sah auf die Kirche, dann wieder fragend zurück. Ihre Blicke beschworen mich stumm und flehentlich. "Okay", sagte ich.
    Sie nahm mich an der Hand, und ich folgte ihr in die Kirche. In dem feierlichen Halbdunkel wandte sie sich zu mir und sagte mit bebender Stimme: "Danny, bist du mir böse?"
    Ich drückte beruhigend ihre Hand. "Weshalb?" fragte ich
    Ein dankbares Lächeln erschien auf ihren Lippen. "Wenn wir nicht hierhergekommen wären, hätte ich das Gefühl gehabt, ein Unrecht zu tun."
    ich sah, wie sie das Kirchenschiff entlangschritt und vor dem Altar niederkniete. Sie faltete die Hände und neigte den Kopf mit geschlossenen Augen. Einige Zeit verweilte sie in dieser Haltung, dann erhob sie sich und kam zu Mir zurück. Auf ihrem Gesicht lag ein strahlendes Lächeln.
    Ich hielt ihr meine Hand entgegen, und sie ergriff sie. So traten wir langsam aus der Kirche, stiegen die Stufen hinab und befanden uns wieder auf der Straße. Kurze Zeit gingen wir stumm nebeneinander, dann wandte sie ihren Kopf und sah zu mir auf.
    "Jetzt ist mir bedeutend leichter", gestand sie schüchtern.
    "Das freut mich", sagte ich.
    "Ich... ich mußte hineingehen, Danny", erklärte sie, "wenn ich's nicht getan hätte, wäre ich das Gefühl nicht losgeworden, nicht richtig zu handeln."
    Ich pfiff einem Taxi, das gleich darauf vor uns hielt. "Schön", sagte ich bedächtig, "ich möchte auch keine Braut, die das Gefühl hat, nicht richtig zu handeln." Ich öffnete die Tür, half ihr beim Einsteigen und folgte ihr. Der Fahrer sah sich fragend um. "Zum Rathaus", sagte ich.
    In dem kleinen Warteraum, auf dessen Opalglastür das Wort "Trauungskapelle" mit schwarzen Buchstaben stand, befanden sich mehrere Paare. Sie alle waren ebenso nervös wie wir beide.
    Ich blickte wieder auf die Uhr. Ich sah Nellie lächelnd an.

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