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Eines Abends in Paris

Eines Abends in Paris

Titel: Eines Abends in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Barreau
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Seats und Gerüche – tja, man muss Visionen entwickeln in unserem Geschäft. Man muss investieren.«
    Ich gebe zu, ich hatte etwas Mühe, dem Visionär Georges Trappatin auf seinem Weg in die vierte Dimension zu folgen. Bei mir verschmolz das Raumzeitgefüge gerade mit einer Art Andromedanebel, in dem die Sätze des Kinomoguls keinen rechten Sinn mehr zu machen schienen.
    »Sensory Seats?«, wiederholte ich schwerfällig und goss mir mein Glas wieder voll. »Klingt super. Kann man damit auch fliegen?«
    Ich stellte mir für einen Moment vor, wie die Zuschauer des Multiplex-Kinos mit ihren Popcorntüten gemütlich zum Mond schaukelten, und kicherte leise in mein Rotweinglas.
    Georges Trappatin schenkte mir einen überraschten Blick und brach dann wieder in Gelächter aus. »Harharhar, sehr gut!«, sagte er jovial und stieß seinen Zeigefinger in meine Richtung. »Ich schätze Ihren Humor, Monsieur Bonnard, wirklich!«
    Dann erklärte er mir die unglaublichen Vorzüge seiner neuen Bestuhlung. Perlen vor die Säue, ich verstand kein Wort, nickte ab und zu und ließ ihn reden.
    Georges Trappatin war für seine Monologe bekannt. Doch nach einer Weile bemerkte selbst er, dass die Unterhaltung doch recht einseitig verlief.
    »Ah! Da kommt mein Essen!«, rief er schließlich. »Also dann, Monsieur Bonnard … Man sieht sich! Ich hoffe doch, Sie laden mich zur Filmpremiere in Ihr kleines Kino ein. Zärtliche Gedanken an Paris klingt nicht gerade nach einem Kassenschlager, was? Aber es gibt ja immer wieder Überraschungen. Wenn ich da an diese Rollstuhlfahrergeschichte denke … Echt, da war ich platt, wie das Ding plötzlich abging. Ziemlich beste Freunde – da hätte ich meinen kleinen Finger für verwettet, dass das ein Flop wird. Na ja, ich bin ja auch nicht Jesus, was? Harharhar.« Er zwinkerte mir zu. »Ich bin kein Freund von Allan-Wood-Filmen, da wird zu viel gequatscht. Aber diese Avril würde ich mir gern mal aus der Nähe anschauen. Ein tolles Weib.« Er machte eine entsprechende Handbewegung und ließ seine Zunge obszön zwischen den Lippen hin- und herschnellen.
    Ich starrte ihn feindselig an. Mit einem Mal war ich davon überzeugt, den Teufel aus Die Hexen von Eastwick vor mir zu haben. Ich musste Solène warnen – es war offensichtlich, dass dieser grässliche Kerl es auf sie abgesehen hatte.
    Als Monsieur Trappatin etwas verunsichert durch meinen starren Blick an seinen Tisch zurückkehrte, schwor ich mir, dass er niemals einen Schritt über die Schwelle meines Kinos setzen würde. Sollte er doch in der Hölle braten!
    Nach einem weiteren Glas Wein hatte ich den Teufel in der Gestalt des Monsieur Trappatin vergessen und dachte wieder an Mélanie, die immer ins Cinéma Paradis gekommen war, wenn sie die Liebe suchte. Wie es schien, hatte sie die Liebe inzwischen an einem anderen Ort gefunden. Auch Allan Wood hatte seine Tochter gefunden. Alle hatten gefunden, wonach sie suchten. Nur ich war übrig geblieben.
    Ich ließ mich deprimiert nach vorn sinken, stützte die Ellbogen auf den Tisch, umfasste mein Glas und sah zu, wie der Rotwein darin schaukelte. Plötzlich sah ich Mélanies Hände, die ich hier vor wenigen Wochen noch in den meinen gehalten hatte, und der Schmerz schwappte über mich wie eine große Welle. Ich stellte das Glas unglücklich ab.
    Am Montag machte das Cinéma Paradis wieder auf, aber Mélanie würde nicht mehr kommen. Sie würde nie mehr kommen. Es war so, als hätte es die Frau im roten Mantel nie gegeben. Sie hätte auch genauso gut tot sein können.
    »Was für eine traurige, traurige Geschichte«, murmelte ich düster und meine Augen wurden feucht vor Mitleid. »Der arme, arme Alain. Es ist ein Jammer, alter Junge, es ist ein Jammer.«
    Ich nickte ein paar Mal mitfühlend und war mir nicht mehr ganz sicher, wer der alte Junge eigentlich war. Ich – oder eine andere traurige Gestalt, die ebenfalls Alain hieß. Auf jeden Fall schien es mir das Beste, weiterzutrinken. »À tes amours! «, nuschelte ich. »Auf die Liebe!« Der Rotwein schwankte gefährlich, als ich das Glas jetzt mit einer ungelenken Bewegung wieder anhob. Vielleicht war es aber auch der Boden, der schwankte.
    Ich winkte den Kellner wieder zu mir.
    »Sagen Sie …«, fragte ich und bemühte mich, deutlich zu sprechen. »Ham Sie das gerade auch gemerkt? Der Boden hat geschwankt. Ob das ein Erbeben is?«
    Der Kellner schenkte mir einen nachsichtigen Blick. »Nein, Monsieur, das haben Sie sich sicher eingebildet.«
    Seine

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