Einfach. Alles. Merken
wäre eine weitere Lösung, die aber auch nicht praktikabel ist: Es macht keinen Sinn, Zahlen eins zu eins in Symbole zu verwandeln. Der Notruf 112 würde ein Bild mit zwei Pfeilen und einem Schwan ergeben. Beim Erinnern kann Durcheinander entstehen: Stand der Schwan zwischen den Kerzen? Davor? Dahinter? Insgesamt zu mühevoll!
Auch andere Lösungen sind nicht für jede Zahl geeignet: Merken Sie sich den Weg über die Tasten von Telefon oder Tastatur. Nur unterscheiden sich die Anordnungen der Ziffern von Taschenrechner, Computer (die Reihe über den Buchstaben) und Telefon.
Eine schlaue Methode ist das Übertragen von Ziffern in Wörter mit entsprechend vielen Buchstaben, aus denen dann Sätze gebildet werden. Der Philosoph Franz Brentano hat die Kreiszahl Pi so in ein Merk-Gedicht gegossen: „Nie, o Gott, o guter, verliehst Du meinem Hirne die Kraft mächtige Zahlreihn dauernd verkettet bis in die spaetere Zeit getreu zu merken.“ Zählt man die Buchstaben in jedem Wort, ergibt sich 3,1415926535 usw. Dieses Verfahren sieht auf den ersten Blick attraktiv aus, hat aber Nachteile: Es ist schwer, Wörter zu finden, die die benötigte Länge haben. Der Wortkette dann Sinn zu verleihen, ist nur etwas für lange Grübelnächte, wenn mal wieder nichts im Fernsehen läuft. Außerdem gibt es in der deutschen Sprache wenige einund zweistellige Wörter.
1 + 2 = Tonne! Oder: Wie es geht!
Ein effektives Merksystem für Zahlen muss harte Anforderungen erfüllen: Schnell und einfach anwendbar sowie zuverlässig sollte es sein (Telefonnummern sollten Sie sich fehlerfrei merken, sonst lernen Sie eine Menge neuer Leute kennen.) und es sollte weniger Platz im Kopf benötigen als die Zahl selbst (sonst haben Sie das weiter oben beschriebene Kerze-Pfeil-Problem). Urteilen Sie selbst, was sich leichter merken lässt: Die 22-stellige Zahl 1 4 8 6 0 4 2 1 9 4 2 1 4 1 5 82 1 2 4 7 2 oder der Satz „Der Fuchs rennt über hundert Elefantenrücken“ (bitte lebendig und bildhaft vorstellen)?
Das Major-System erfüllt alle oben genannten Anforderungen und ist eine der stärksten Merktechniken überhaupt. Es wird auch als „deurabisch“ bezeichnet, weil es (im Deutschen) der altarabischen Schreibweise entspricht: Zahlen werden in Buchstabenreihen verwandelt, in denen Vokale (a, e, i, o) und Umlaute (ä, ö, ü) fehlen. Deswegen sind alte arabische Schriften mehrdeutig, weil zum Beispiel aus der Folge MM (hier zur Vereinfachung auf Deutsch) durch Ergänzen von Vokalen sowohl das Wort „Mama“ als auch „Mumie“ gemacht werden kann – zwischen beiden besteht fraglos ein Unterschied.
Die Anwendung des Major-Systems sieht auf den ersten Blick kompliziert aus, ist aber extrem einfach: Eine Reihe von Ziffern wird in Buchstaben (Konsonanten) übersetzt, die mithilfe von Vokalen in Wörter und dann in Bilder verwandelt werden (wie beim Beispiel mit Mama und der Mumie). Das Geniale daran: Viele Ziffern können in einem einzigen Bild untergebracht und in exakt der gleichen Reihenfolge wieder herausgeholt werden (und Sie telefonieren garantiert immer mit dem richtigen).
Unten sehen Sie die Konsonanten für die Ziffern eins bis drei, wobei Ziffern teilweise gegen verschiedene, lautverwandte Konsonanten ersetzt werden können, wie hier die Ziffer eins:
Major-System von eins bis drei
Wenn Sie eine Zahl in ein Bild verwandeln, ersetzen Sie die Ziffern gegen die entsprechenden Konsonanten. Sie können beliebige Vokale einfügen und so aus gleichen Zahlenfolgen verschiedene Wörter bilden. Aus der Zahl 31 bilden Sie die Buchstabenfolge M T (oder D) und fügen Vokale nach Belieben dazwischen, davor und dahinter. Haben Sie eine Idee für ein Wort? Mode, Made und Miete sind schnell gefunden. Mit ein wenig Übung werden Ihnen noch mehr Wörter einfallen, die aus der Kombination M T/D gebildet werden können. Hier eine kleine Auswahl: Motte, Matte, Maat, Mitte, Maid und auch Amt – alles 31! Höchste Flexibilität durch Kreativität!
Suchen Sie nun selbst Wörter für alle Zweierkombinationen aus den Ziffern eins bis drei:
Suchen Sie Major-Begriffe für folgende Zahlen
Auch längere Zahlen(-gruppen) können Sie in ein Wort verwandeln. Prinzipiell gilt: Je mehr Ziffern pro Begriff, desto stärker wird die Zahl komprimiert. 321 lässt sich verwandeln in „Manta“ oder „Mund“. Und „Mutationen“ ist die Zahl 31122. Aber auch einstellige Zahlen lassen sich in Wörter verwandeln: Aus der 1 wird zum Beispiel der „Tee“ und aus der 3 die
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