Einfach gut - 99 Dinge, die nichts kosten und uns bereichern
Sie verletzt hat
Es war einmal ein Mann, der ging recht unbeschwert und fröhlich auf dem Weg, der ihn durch sein Leben führte. Eines Tages begegnete ihm ein wilder Kerl, der wie wild - was er ja war - mit Nägeln und Schrauben, Kochtöpfen und Bratpfannen um sich warf. Ein paar davon trafen den Wanderer. Ein Kochtopf fiel auf seine Zehen, ein Nagel durchbohrte sein Ohrläppchen, eine Schraube ging ins Auge, und zu guter Letzt schlug ihm auch noch eine Bratpfanne auf den Kopf. Erst sah er Sterne, dann schwarz. Der wilde Kerl hatte ihm schlimme Schmerzen zugefügt. Das Auge tränte, der Kopf brummte, der Zeh schmerzte, und das Ohrläppchen war durchlöchert.
Der Wanderer leerte seinen Rucksack, sammelte die alten und rostigen Nägel, Schrauben, Kochtöpfe und Bratpfannen und stopfte sie hinein. Der Sack war schwer. Mühsam richtete er sich auf. Aber er ging nicht mehr seinen Weg weiter, sondern trabte dem wilden Kerl hinterher. Der war schneller und ließ sich davon nicht stören. Noch Jahre später konnte man im Land der wilden Kerle dann und wann einen traurigen und müden Wanderer sehen, der einem wilden Kerl folgte und einen großen Sack über der Schulter trug, in dem es rostig klapperte.
Nun fragen Sie sich doch einmal, ob es sich in irgendeiner Art und Weise lohnen könnte, dieser traurige und müde Wanderer zu sein, der einem anderen, der ihn verletzt hat, etwas nachträgt. Ist es nicht viel einfacher, zu vergeben? Nicht, um dem anderen, der einen verletzt hat, etwas Gutes zu tun. Nicht, um ein edler Mensch zu sein und in den Himmel
zu kommen. Sondern ganz einfach: um es sich selbst einfacher zu machen.
Es ist ja wohl klar, dass zu vergeben nicht bedeutet, das Geschehene als nebensächlich oder gar gerechtfertigt zu betrachten. Vergeben heißt, sich von einer Last zu befreien. Vielleicht ist das aber leichter gesagt als getan. Die alten Gefühle neigen dazu, sich ungebeten zu melden. Zu verstehen, dass das Nachtragen unsinnig ist, ist eine Sache. Wirklich loszulassen eine ganz andere. Wenn Sie die Altlasten abwerfen möchten, aber nicht wissen, wie, könnten Sie es ja einmal mit einem kleinen Ritual versuchen.
Nehmen Sie ein Blatt Papier und legen Sie sich einen Stift bereit. Sorgen Sie dafür, dass Sie nicht gestört werden. Setzen Sie sich vor das leere Blatt und schließen Sie die Augen. Lassen Sie all das, was Sie belastet, in sich aufsteigen: die Wut, den Hass, die Verachtung, die Empörung. Wenn Sie die Gefühle spüren, öffnen Sie die Augen und schreiben alles auf, was Sie fühlen, was Sie dem anderen vorwerfen, was er angerichtet hat. Bringen Sie Ihre Gefühle aufs Papier. Mit Worten, mit Zeichnungen, mit Farben - was immer Ihnen passend scheint. Sie können kreuz und quer schreiben, alles übereinander. Es sind Ihre Gefühle.
Wenn Sie alles auf das Papier übertragen haben, falten Sie das Blatt und stecken es in einen Umschlag. Gehen Sie an einen Ort, der eine ganz besondere Bedeutung für Sie hat. Verbrennen Sie dort den Umschlag und geben Sie sich ganz dem Gefühl hin, nun endlich das losgeworden zu sein, was Sie so lange gequält hat. Und dann sind Sie frei.
FÜR WEN?
Für jeden, den Wut auf einen anderen Menschen quält.
WAS BRAUCHT MAN?
Den Willen, einmal etwas anderes zu versuchen.
WAS SOLLTE MAN VERMEIDEN?
Masochismus.
WIE LANGE DAUERT ES?
Nur ein paar Minuten, aber es kann natürlich Rückfälle geben.
Schreiben Sie Ihre Ausgaben auf
Manchmal wundert man sich am Ende des Monats, wo das ganze Geld geblieben ist. Es ist eine ganz gute Achtsamkeitsübung, sich absolut klar über seine Ausgaben zu werden. Und das geht nur dann, wenn man sie aufschreibt. Man kann dabei durchaus Überraschungen erleben.
Machen Sie sich eine Tabelle und hängen Sie sie an die Haustür; am besten einen Stift an einem Faden dazu. Tragen Sie jede Ausgabe ein.
Aber wozu das Ganze? Nicht jeder fühlt sich als Buchhalter wohl. Und doch gibt es gute Gründe, es einmal auszuprobieren: Erstens werden Sie Ihr Geld bewusst ausgeben und sich nicht mehr wundern, wo es geblieben sein könnte. Zweitens werden Sie feststellen, dass Sie manchmal vielleicht an der falschen Stelle sparen. Drittens werden Sie automatisch weniger ausgeben. Und dann hat es sich doch schon gelohnt!
FÜR WEN?
Für jeden, der sich ein wenig Überblick über seine Finanzen schaffen will.
WAS BRAUCHT MAN?
Papier und Stift.
WAS SOLLTE MAN VERMEIDEN?
Fanatismus.
WIE LANGE DAUERT ES?
Sekunden.
Verbessern Sie Ihr
Weitere Kostenlose Bücher