Einfach Königlich2
Schlaflosigkeit litt, hab ich tagsüber auch nicht schlafen können.“
„Doch, du kannst es.“
„Shel! Meine Fresse, hast du wirklich geglaubt, ich wäre noch nicht auf diese Idee gekommen, bevor der großartige Dr. Rivers in mein Leben trat?“
„Kann ich mir das aufs T-Shirt drucken lassen? Der Großartige Dr. Rivers?“
„Ich hab’s schon x-mal versucht, okay? Es klappt nicht mit dem Nickerchen.“
„Hör mal, ich bitte dich ja nicht darum, Knochenkrebs zu heilen, verdammt noch mal! Du sollst bloß um fünf Uhr nachmittags mal kurz schlafen.“ Shel stützte sich auf den Ellbogen und rieb besänftigend ihren Arm, dann hob er in einem krächzenden Bariton zu singen an: „Schlafe eeeeiiiin … schlafe eeeeiiiin …“
„Wie zur Hölle soll ich bei dem Lärm schlafen?“, meckerte Alex. „Noch ein Fehler: Du singst so schrecklich, wie alte Leute fahren. Ich stelle eine Liste deiner Fehler auf, weißt du?“ „… ich achte gar nicht draauuuf … schlafe eeeeiiiin …“ „Hör endlich auf zu singen“, sagte sie, „dann mach ich die Augen zu.“ „Okay.“
Vierzig Minuten später …
„Kann ich jetzt aufstehen?“
„Wie konntest du es schaffen, nicht einzuschlafen?“, rief Shel erbost und beugte sich über sie. „Das hast du mit Absicht gemacht!“
„Ja, weil ich Reizbarkeit, Gedächtnisverlust, Appetitlosigkeit und all die anderen spaßigen Folgen von Schlaflosigkeit so geil finde. Außerdem führe ich eine Studie durch, und das Ergebnis lautet: Egal, wie viele Sender du auch empfangen kannst, um vier Uhr morgens kommt einfach nichts Vernünftiges mehr in der Glotze.“
„Als ob das so eine verdammte Überraschung wäre!“, rief er und setzte sich auf. „Wer liegt in einer üppigen Hotelsuite, in einem Federbett mit teuren Kissen und all dem noblen Schick und wird in den Schlaf gesungen … und schläft trotzdem nicht?“
„Das alles gehört zu meinem finsteren Plan.“
Shel stapfte eine Minute lang wütend im Zimmer herum. Alex stand auf, um ihr Haar zu bürsten, und sah ihm belustigt dabei zu. Er schien tatsächlich sauer zu sein, weil sein Vorhaben nicht geklappt hatte. Typisch Mann! Man musste das Selbstvertrauen der Kerle bewundern: Gib mir nur eine Minute, dann regle ich das.
„Ach, hol’s der Teufel“, sagte er, nachdem er eine Weile vor sich hin gemurmelt hatte. „Vielleicht sollten wir lieber essen gehen.“
„Das waren die Alternativen?“, neckte ihn Alex. „Nickerchen oder essen gehen?“
„Tja …“ Shel steuerte auf seinen marineblauen Rucksack zu. Seltsam, mit dem Ding hatte sie ihn noch nie gesehen. Und der Rucksack war seltsam flach, es konnten also nicht sehr viele Dinge drinstecken. „Mir ist da was eingefallen …“
„Hast du vielleicht ein paar Cracker mitgebracht? Denn ein bisschen Hunger hab ich schon … was mir auf Reisen immer besonders gut gefällt, ist, dass ich nicht bis acht Uhr aufs Abendessen warten muss.“ Alex hielt inne und blinzelte verwirrt. „Was zum Teufel …?“
Shel hielt einen glänzenden Gegenstand hoch, der das Licht reflektierte. Handschellen.
20
„Aber, Dr. Rivers!“, sagte Alex und starrte auf die Handschellen.
„Also, das ist jetzt nicht so gemeint, wie du denkst“, murmelte er.
„Ach wirklich? Ist es nicht? Denn ich denke gerade, dass du ein Mann bist, der voller Überraschungen steckt.“
„Okay, danke.“ Shel hielt die Handschellen hoch und betrachtete, wie sie sich träge drehten. „Ich hatte schon Angst, du würdest mich für so einen perversen Widerling halten.“
Alex lachte nervös. „Nein, das hab ich nicht gedacht.“
„Okay, ich weiß, dass es ein gewaltiger Schritt für uns ist, weil du dir ja auch Sorgen um den Paris-Hilton-Effekt machen musst und so –“
„Hast du etwa eine Videokamera hier drin?“ Sie versuchte zu ergründen, ob sie eigentlich erschrocken oder fasziniert war. „Ich sterbe vor Neugierde, was du sonst noch so alles mit dir herumschleppst.“
„Nein! Nein nein nein. Um so etwas würde ich dich nie bitten. Es vor der Kamera zu tun, meine ich. Wie gesagt, du müsstest ja mehr Angst als die meisten anderen Menschen haben, dass etwas davon an die Öffentlichkeit dringt. Obwohl solche Dinge ja auch nicht so einfach hinausdringen“, fügte er murmelnd hinzu. „Bei ihr war es so, dass dieses Arschloch von einem Ex-Freund sie verraten und verkauft hat – aber jetzt schweife ich ab.“
„Und es ging in diesem Video um Fesselspiele?“ Alex setzte sich auf die
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