Einfach Königlich2
und überlegte, ob dies ein selbstgefälliger Gedanke war oder ob er etwas ganz anderes ausdrückte.
19
„Das ist es?“, fragte Shel.
„Ja.“
„Das ist unser tolles Date?“
Alex hätte fast gelacht. „Ja. Warum? Willst du wieder zurückfahren?“
„Nein. Aber als du gesagt hast, es sei eine Überraschung, und nach dieser rätselhaft langen Fahrt in einem protzigen Wohnmobil – ich meine, hier drin ist genug Platz für eine zehnköpfige Familie –, da hab ich wohl, da hab ich wohl was anderes erwartet …“
In diesem Augenblick wurde an die Tür des Wohnmobil-Salons geklopft, und Jenny steckte den Kopf herein. „Bereit zum Eisfischen?“, fragte sie fröhlich. Ihre Nase war von der Kälte gerötet.
„Das ist kein Eisfischen“, erklärte Shel entschieden, während er hinter den Frauen aus dem Gefährt kletterte. Finster schaute er zu der Gruppe aus Frauen und Männern hinüber, die Löcher ins Eis bohrten, Geräte aufstellten (Tiefenmesser und mindestens ein Fischsonar) und Tische mit Erfrischungen aufbauten. „Sondern eine Party im Ritz.“
Alex bewahrte die Geduld, während einer ihrer Leibwächter das letzte Bohrloch vom Eis befreite (insgesamt hatten sie an vier Stellen gebohrt), und ein zweiter eine Köderleine auswarf und die Angel sorgfältig in den Schnee bohrte, damit sie nicht hineingezogen wurde. Jenny reichte ihr eine dampfende Tasse Kakao, der mit einem Schuss weißem Godiva-Schokoladenlikör verfeinert war, und Alex seufzte zufrieden.
„Schwärm im Anzug“, verkündete eine Helferin, die unablässig das Fischsonar beobachtete.
„Sehr gut“, sagte Alex. Dann an Shel gewandt: „Ist es nicht? Was sollte es sonst sein? Wie gehst du denn Eisfischen?“
Er fuchtelte so wild mit den Armen, dass er in seinem dunkelbraunen Parka mit den passenden Schneehosen einem verärgerten Koala nicht unähnlich sah. „Jedenfalls nicht so! Nicht mit fünfzig Mann, die mich fahren, mir Löcher ins Eis bohren und auch noch Essen servieren!“
„Aber es ist doch ganz nett so“, gab Alex zurück und trank einen Schluck Kakao. „Mmmm … geben Sie bitte noch einen Schuss Godiva hinein, Jenny. Hör mal, wenn’s dir nicht gefällt, kannst du ja im Wohnmobil ein Nickerchen machen.“
„Ich bin aber nicht … egal. Wo sind wir überhaupt?“
„In Manitoba. In Minot ist es für Eisfischen schon zu warm und deshalb nicht sicher genug“, erklärte Alex mit einer erklärenden Geste zu den vielen Fahrzeugen auf dem Eis hinüber. Dann grinste sie. „Jetzt sag bloß, dass dir die Fahrt auch nicht gefallen hat.“
„Es ist nicht die Fahrt, die mich so stört. Es ist –“
„Euer Hoheit, da hat einer angebissen!“
„Das!“, schrie Shel beinahe, während er zusehen musste, wie sich ein Mann über das Loch beugte, vorsichtig die Angel einholte, den Haken herauszog und einen zappelnden, dreißig Zentimeter langen Hecht aufs Eis legte. „Das! Das ist kein Eisfischen! Das ist Zuschauen beim Eisfischen! Da könnte ich genauso gut TV glotzen!“
„Bei Dr. Rivers hat auch einer angebissen!“, verkündete gerade eine Stimme.
„Hol ihn der Teufel raus! Denn ich tu’s ganz bestimmt nicht!“
„Das müssen Sie auch nicht“, sagte Jenny freundlich und versuchte, Shel einen Becher Kaffee zu reichen. „Wir kümmern uns schon darum.“
„Wieder ein Hecht“, sagte einer der Jagdführer, während er den zappelnden Fisch aufs Eis zog. „Ein bisschen klein, das Kerlchen. Wir werfen es besser zurück ins Wasser. Und bei der Prinzessin hat wieder einer angebissen.“
„Ist ja auch ein Schwärm“, sagte das Mädchen, das den Monitor beobachtete, unnötigerweise.
„Schöner Fisch“, sagte Leibwächter Reynolds zu Shel.
„Nicht mein Fisch! Und er war noch klein.“
„Du fängst einen neuen“, sagte Alex, um ihn zu trösten.
„Nein, das tu ich nicht! Hörst du mir überhaupt zu?“
„Ist schwer, wenn du so herumbrüllst. Ich dachte, es macht dir Spaß. Ich hab geglaubt, das läge genau auf deiner Linie“, klagte sie. „Gott weiß, dass rumstehen und sich den Arsch abfrieren nicht meine Vorstellung von einem netten Nachmittag ist.“
„Wie kann es dir denn nicht gefallen? Du wirst doch von vorne bis hinten bedient? Dir ist ja nicht mal kalt!“
„Bei Dr. Rivers hat wieder einer angebissen.“
„Ihr. Könnt. Mich. Mal!“ Alle starrten ihn fassungslos an. Shel befürchtete einen Schlaganfall, deshalb stapfte er unverzüglich die Stufen zum Wohnmobil hinauf.
„Also!“, sagte
Weitere Kostenlose Bücher