Einfach Königlich2
runter, Dad!“
„Ein Deal ist ein Deal. Sie haben versprochen, ihn während der Ferien in Ruhe zu lassen, und ich hab ihnen dafür grünes Licht gegeben, über deine Aquariums-Reise zu berichten. Diese Penner!“
„Nett, dass ich das auch mal erfahre“, sagte Alex zwar trocken, aber doch gelassen, denn so lief es nun einmal. Nicky war trotz aller Proteste mit seinen vierzehn Jahren noch ein Kind, und die Familie versuchte, seine Kontakte mit der nationalen und der internationalen Presse zu begrenzen, so gut es ging.
Was sie betraf, so war Alex der Presserummel völlig gleichgültig. Die Presse gehörte ebenso zu ihrem Leben wie ihre blauen Augen und ihre sorgfältig ausgewählte Garderobe. So war es immer schon gewesen, und so würde es auch bleiben.
„Du liegst also morgens um drei hellwach im Bett und liest Schundgazetten. Trifft das so ungefähr zu?“
„Den Schundgazetten zufolge besteht der wahre Grund für meinen Aufenthalt in Minot darin, meinen rapide ansteigenden Drogenkonsum zu vertuschen.“
„Du bist ja eine ganz Durchtriebene, meine Kleine. Hatte keine Ahnung, dass du ein Junkie bist.“
„Kann ich auch nicht mehr behaupten. Übrigens war ich gar nicht den ganzen Abend allein. Ich meine, jetzt schon, aber vorher – ich – ich hab auch jemanden kennengelernt.“
„Du hast jemanden kennengelernt?“ Sie konnte hören, wie sich ihr Vater zusammenriss, um sein Erschrecken nicht deutlich werden zu lassen. „Wen denn? Was ist das für ein Typ?“
„Es ist eigentlich eine Sie. Ich habe beschlossen, dass Männer mir nichts mehr zu geben haben, und bin stattdessen Lesbierin geworden. Versuch das in deine Rede an die Nation einzuarbeiten, als besonderen Gefallen für mich.“
„Hör bitte auf, mit meinem Kopf Schindluder zu treiben!“, befahl der König. „Denkst du, das wäre witzig, so ein Schock in meinem Alter? Und erzähl mir von diesem Kerl.“
„Es ist genau der Kerl, von dem ich dir bereits erzählt habe.“
„Dieser nervige?“
„Er heißt Sheldon Rivers –“
„Sheldon?“
„Halt den Mund, er ist wirklich cool. Und tu jetzt nicht so, als wüsstest du nicht bereits alles über ihn, aus dem Dossier, das Edmund für dich zusammengestellt hat.“
„Ist ja gut, komm zur Sache.“
„Er ist der Leiter des hiesigen Aquariums –“
„Sein Name ist Sheldon, und er ist ein Fachidiot.“
„Sein Name ist Sheldon, und er hat Schultern wie ein Olympia-Schwimmer.“
„Sag nicht so was!“, stöhnte der König.
„Mir wird ganz heiß, wenn ich ihn nur ansehe.“
„Alex, um Himmels willen!“
„Du kennst doch den Song Big John? He stood six-foot-six and weighed two forty-five …“
„Kinda broad at the Shoulder and narrow at the hip", sang der König, „everybody knew you didnt give no lip to Big John. Klar kenn ich den Song, mein Kind. Wer, glaubst du, hat ihn dir früher immer vorgespielt?“
„Na siehst du. Ich wollte jedenfalls damit sagen, dass Sheldon auch so ein Riesenkerl ist.“
„Für einen Schwächling von Meeresbiologen.“
„Hast du in letzter Zeit mal deinen Sohn angesehen? Er ist größer als du, stimmt’s?“
„Egal“, brummte der König. „Reden wir lieber über Shelly.“
„Versprich mir bitte, dass du ihn nie wieder so nennst.“
„Ich verspreche gar nichts. Außerdem werde ich ihm in nächster Zeit sowieso nicht über den Weg laufen, stimmt’s?“
„Stimmt“, sagte Alex. Sie hegte keineswegs die Absicht, ihren Liebhaber aus North Dakota auch nur in eine Hundert-Meilen-Reichweite des Königs zu bringen.
„Und du, was machst du? Triffst du dich mit ihm?“
„Glaub schon.“
„Ja gut, aber wo soll das hinführen? Ich meine, er weiß doch, dass du nicht lange bleiben kannst?“
„Darum geht es doch gar nicht, Dad. Wir genießen einfach so … die Gesellschaft des anderen. Er bringt mich zum Lachen, und ich – also, ich weiß eigentlich nicht, was er in mir sieht.“
„Abgesehen von deinem unvorstellbaren Vermögen und der Möglichkeit, in einem Palast zu leben.“
„Glaub mir, darauf ist er bestimmt nicht aus.“
„So? Worauf denn dann? Ach, sag’s lieber nicht.“
Alex kicherte. „Mach dir keine Sorgen. Ich liebe dich, Dad, aber manche Dinge muss ich trotzdem für mich behalten.“
„Naja, dann muss das wohl in Ordnung sein.“
„Ich bin dir ja sooo dankbar.“
„Solange es dir nicht zu gut gefällt“, fuhr ihr Vater fort. „Und das kannst du als königlichen Befehl betrachten.“
Zu spät, dachte sie
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