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Einfach losfahren

Einfach losfahren

Titel: Einfach losfahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabio Volo
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sie.
    Ihre Haare sahen aus, als wäre ihr ein Knallfrosch auf dem Kopf explodiert. Sie zog sich aus und schlüpfte unter die Bettdecke. In dieser Nacht schlief sie bei mir.
    Ich war noch nicht müde, ich ging in die Küche und begann zu schreiben. Mein erstes Gedicht für Francesca. Ich bin kein Poet, diese Worte sind für sie allein.
    In diesem Augenblick ist alles da
    das Licht liebkost mich
    die Stille vertraut mir Geheimnisse an
    und freundlich besieht mich das Leben und lässt sich betrachten
    hier und jetzt ist alles ewig
    wie ein Tropfen Sonne in deinen Augen
    und ich atme das Verlangen, da zu sein
    und mich zum ersten Mal für mich zu entscheiden
    für immer neben dir.
    Sie sagt, dass sie es schön findet und dass sie es mag. Das genügt mir.
    Am nächsten Abend kam sie wieder zum Essen zu mir. Die Buchhandlung nahm viel Zeit in Anspruch, und sie arbeitete häufig auch am Wochenende, deshalb fand ich Gefallen an der Vorstellung, dass wenigstens nach Feierabend alles für sie bereit war. Und außerdem koche ich gern.
    Nach dem Essen saßen wir wieder Arm in Arm auf dem Sofa. Francesca erzählte mir, wie glücklich sie darüber sei, dass die Dinge sich so entwickelt hätten, sie sei nun voller Leben, Energie und Unternehmungslust. Dann fing sie an zu weinen. Sie weinte, weil es ihr so gutging. Ihr Glück machte mich glücklich.
    An diesem Abend liebten wir uns. Zum ersten Mal wahrhaftig. Als hätten wir es noch nie getan. Und auf diese Weise hatten wir es ja auch tatsächlich noch nie getan. Als ich sie berührte, spürte ich in den Fingerspitzen eine geheimnisvolle Kraft, die mich zu ihr hinzog.
    Die Tränen hatten mir die Tür zu ihrem Innersten geöffnet. Wie ein Wasserfall, hinter dem sich eine Höhle verbirgt. Dahinter befand sich ein neuer Teil von Francesca. Ich war der erste Mann, der diesen Ort betrat, der so geheim war, dass auch sie ihn noch nicht kannte.
    In all den Monaten hatten wir uns nicht voneinander entfernt. Als hätte ich mit meiner Reise nur Anlauf genommen, um ihr noch näher zu sein. Wir gingen ins Schlafzimmer, ich zog sie aus und legte sie aufs Bett. Ich bat sie, die Augen zu schließen, und ließ meinen Blick über sie schweifen. Langsam streichelte ich sie vom Kopf bis zu den Füßen, ohne sie zu berühren. Ich hielt immer ein paar Zentimeter Abstand, so dass sie die Wärme meiner Hand spürte, aber nicht die Hand selbst. Erst den Kopf, dann Gesicht, Stirn, Brauen, Augen, Nase, Lippen, Kinn. Ohne sie zu berühren, setzte ich meine Reise über Hals, Schultern, Brüste, Bauch, Beine, Füße fort. Ich merkte, dass sie meine Wärme spürte. Dann begann ich sie zu streicheln. Ich fuhr mit der Hand über ihren Körper wie ein erfahrener Kaufmann über edlen Stoff.
    Ich begann sie zu küssen. Ich setzte die Lippen an und fuhr mit ihnen den bereits vorgezeichneten Weg entlang. Ich wollte, dass alles in ihr unter Spannung stand. Wie bei einem Fest. Einem großen Ereignis.
    Ihre Augen blieben geschlossen. Ihr Atem hatte sich verändert, er ging schneller. Ihre Finger hielten das Laken umklammert. Plötzlich öffnete sie die Augen, und wir sahen uns an, ohne etwas zu sagen. Ich legte mich auf sie. Ihre Haut war warm. Ich streichelte ihre Stirn, wir lächelten uns an, dann fuhr ich mit den Fingern über ihre Lippen. Ich liebe Lippen. Um ihrer Farbe, ihrer Form und ihrer Weichheit willen. Ich liebe sie, weil sie sich nicht berühren, wenn sie sagen: »Ich hasse dich«, und weil sie sich berühren, wenn sie sagen: »Ich liebe dich.«
    Plötzlich konnte sie nicht mehr ruhig daliegen, sie stieß mich von sich, ich musste mich auf den Rücken legen, und nun küsste sie mich von Kopf bis Fuß. Sie küsste meinen Hals und arbeitete sich nach unten vor. Sie küsste mich, und dort, wo eben noch ihre Küsse gewesen waren, strich nun ihr Haar vorbei, als wollte es sie wegwischen. Als wären die Küsse die stillen Schritte einer Braut auf dem Weg zum Altar der Lust und ihr Haar die Schleppe des Kleids.
    Ich drang in sie ein.
    Ich bewegte mich langsam. Sie lag in meinen Armen und gab sich völlig hin. Unsere Körper mochten sich, ganz unabhängig von unseren Gefühlen füreinander. Francesca und ich passen perfekt zueinander.
    Seit jener Nacht hat sich unsere Sexualität in Sinnlichkeit verwandelt. Die Art, wie wir uns lieben, ist anders. Es gefällt uns, wenn wir uns mit Zärtlichkeiten, sanften Küssen und langen Liebkosungen überschütten, aber wir lassen uns auch von einer plötzlichen Gier mitreißen

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