Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einfach mal die Schnauze halten! - Rick ; Bd.3

Einfach mal die Schnauze halten! - Rick ; Bd.3

Titel: Einfach mal die Schnauze halten! - Rick ; Bd.3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
Vom Netzwerk:
habe oder so!
    »Warum denn das?«, fragte Finn.
    »Na ja, um mir tolle Unterwäsche aus der neuesten Kollektion
für
starke Frauen
zu schenken.«
    »Wie bitte?«, krächzte ich verdattert.
    Die Püttelmeyer klatschte begeistert in die Hände. »Ist
das nicht toll?! Und gestern Nachmittag war ich dort und
habe unter anderem dieses wunderschöne Unterhemdchen
mitgenommen.« Wie zum Beweis wedelte sie mir mit dem
Ding ein paarmal vorm Gesicht hin und her.
    »Und der Inhaber, Heribert von Pichelstein ist sein Name,
war so angetan von meinen Kurven, dass er mich sogar
gefragt hat, ob ich zukünftig als molliges Model für ihn arbeiten
wolle.« Ihre prallen Wangen glühten wie Feuerbälle.
Doch dann schob sie im gewohnten Püttelmeyer-Stinkmonster-
Tonfall nach: »Was ich natürlich abgelehnt habe!«
    WOW! Das wär’s ja wohl gewesen, wenn die Püttelmeyer
den Lehrerjob an den Nagel gehängt hätte, um ein
molliges Modell für Unterwäsche zu werden!
    »So, ihr beiden, nun muss ich aber flitzen«, gackerte sie
wie ein verrücktes Huhn. »Rick, nimm artig deine Medikamente
ein und dann kommst du schnell in den Unterricht.«
    Damit schob sie ab.
    Finn und ich blickten ihr eine ganze Weile hinterher,
bevor einer von uns wieder in der Lage war, sich zu rühren.

    Den Rest des Schulvormittags blieb ich Frau Püttelmeyers
Darling
. Und das nicht
nur
im Unterricht. Sie brachte es
sogar fertig, mir in der großen Pause mitten auf dem Schulhof
– quasi vor sämtlichen Schüleraugen – sanft durchs
Haar zu wuscheln. Als ich mit Feuermelderbirne davonhumpelte,
rief sie mir noch nach: »Ricki, nicht so hastig.
Sonst purzelst du noch auf dein Näschen!«
    Oh Gott, ging es eigentlich noch peinlicher?
    Es ging!
    Nach Schulschluss wartete nämlich Linda mit laufendem
Motor am Straßenrand auf mich. Ich humpelte, was
der Gipsfuß hergab, zu ihr rüber. Aber nicht, weil ich es
so eilig hatte, nach Hause zu kommen, sondern weil sie
das Beifahrerfenster heruntergelassen hatte und quer über
den Schulhof brüllte: »Rick, nun beeil dich schon! Ich habe
gleich einen Termin bei meiner FRAUENÄRZTIN!«
    Nicht mein Tag.
    NEIN! WIRKLICH! NICHT!
    Aus dem Augenwinkel sah ich Finn. Doch mein Milchschnittenkumpel
schlug einen astreinen Haken nach links
und machte sich zu Fuß vom Acker, bevor Linda ihn entdecken
konnte.
    Vladi gab mir einen mitleidigen Klaps auf die Schulter.
»Du tust mir echt leid, Junge. Erst die Püttelmeyer mit
ihrer I-love-Rick-Schmusetour und jetzt musst du auch
noch zum
Frauenarzt

    »Blödsinn«, knurrte ich. »Denkst du, da fahr ich mit
hin?!«
    Vladi grinste breit. »Hundertpro!«
    Ich ballte die Hände. Aber Vladi war mit fünf Schritten
beim Fahrradständer. Er formte lachend mit den Fingern
das Peace-Zeichen, bevor er sich auf sein Rad schwang und
abdüste.

    Linda fuhr viel zu schnell. Eine rote und eine dunkelgelbe
Ampel hatte sie schon überbrettert. Und die, der wir uns
jetzt im Formel-Eins-Tempo näherten, stand auch schon
ziemlich lange auf Dunkeldunkelgelb.
    »Linda!«, keuchte ich. »Das packst du nicht mehr!«
    Aber sie streckte nur kämpferisch das Kinn vor und rief:
»Selbstverständlich schaffe ich das noch!« Dann trat sie
noch mal ordentlich aufs Gaspedal, und mir blieb nichts
anderes übrig, als die Finger in den Sitz zu krallen – und
zu beten.
    Natürlich schaffte sie es nicht mehr. Sie ging so scharf
in die Bremsen, dass ich wie ein Pfeil mit dem Oberkörper
Richtung Windschutzscheibe schoss. Kurz bevor ich die
nächste Beule einkassierte, hielt der Gurt mich zurück.
    »Aua!«, fluchte ich. »Warum heizt du denn so?«
    Linda warf einen hektischen Blick in den Rückspiegel
und dann auf ihre Armbanduhr. »Weil du so getrödelt hast.«
    Ich wollte gerade widersprechen, da sprang die Ampel
auf Grün um. Linda fuhr mit quietschenden Reifen an und
ich wurde unsanft in meinen Sitz zurückkatapultiert. Anschließend
wechselte sie so abrupt die Fahrbahn, dass hinter
ihr ein Autofahrer empört hupte. Aber sie streckte nur
den nackten Mittelfinger in die Höhe und gab noch mehr
Gas.
    Auweia! Langsam machte sich echt übelste Panik in mir
breit. War das etwa ein ganz, ganz fieser Plan des Schicksals?
Hatte ich die Püttelmeyer nur überlebt, damit eine
komplett irre gewordene Linda mir vorzeitig mein Ticket
fürs Nirwana bescherte?
    Sicherheitshalber stemmte ich beide Hände gegen das
Armaturenbrett, weil wir uns schon wieder einer Ampel
näherten. Aber kurz davor riss Linda ihren himmelblauen
Panda in die

Weitere Kostenlose Bücher