Einfach sexy
vorstellte.
»Wir sind zusammen ausgegangen«, erklärte Parker. Sein schwärmerischer Gesichtsausdruck berührte Kate irgendwie. »Hat sie das nicht erzählt?«
Jesse sah Kate eindringlich an. »Nein, sie hat mit keinem Wort erwähnt, dass sie sich mit einem meiner Freunde trifft.«
Sie hatten sich nicht regelmäßig verabredet, aber doch so oft, dass Parker es für völlig angebracht hielt, ihr morgens Blumen zu bringen. Sie wusste, dass er gern eine feste Beziehung mit ihr eingegangen wäre und dass sie verrückt war, aber irgendwie fühlte sie sich noch nicht bereit dazu.
Parker beobachtete sie. Unvermittelt schien er die Situation zu erfassen: Da stand Jesse Chapman, der notorische Frauenheld, mit nacktem Oberkörper in ihrem Garten.
»Hast du dich bei Kate einquartiert?«, fragte er Jesse beiläufig.
»Hab ich.«
Wie zur Bestätigung sah Parker zu Kate.
»Ja«, bekräftigte sie, bemüht, nicht verlegen zu klingen.
»Warum auch nicht«, meinte Parker gedehnt. »Ihr seid
schließlich zusammen aufgewachsen und langjährige Freunde.«
Kate war froh, dass er das Thema nicht vertiefte. Bevor er weiterreden konnte, schlug sie vor: »Möchtest du auf einen Kaffee ins Haus kommen?«
Parker blickte von Kate auf den Strauß in ihren erdverkrusteten Händen. »Eigentlich wollte ich dich fragen, ob du nicht Lust hast, zum Brunch mit zu meinen Eltern zu kommen.«
Sie spürte, wie Jesse sie beide anstarrte.
»Jesse, sei so nett und bring die Gartengeräte in den Abstellraum.« Dann begleitete sie Parker zur vorderen Hauseinfahrt.
»Jesse, wir sollten uns mal zum Lunch treffen, bevor du wieder abreist«, rief Parker ihm nach.
Jesse antwortete nicht, dennoch fühlte sie seinen stechenden Blick im Rücken, während sie nach vorne zur Straße schlenderten.
Bei Parkers Wagen angelangt, überlegte Kate krampfhaft, was sie sagen könnte. Er musterte sie aufmerksam. »Alles okay mit dir?«, erkundigte er sich dann.
Was sollte sie antworten?
Nein.
Ganz und gar nicht.
Schön wär’s.
Stattdessen erwiderte sie: »Ja, natürlich. Ich habe in den letzten Tagen wahnsinnig viel gearbeitet, deshalb hatte ich auch nie Zeit.«
Seine Züge entspannten sich. »Du hast mir gefehlt. Ich fänd’s wirklich toll, wenn du mit zum Brunch kommen könntest.«
Lächelnd hielt sie ihm ihre verschmutzten Arme hin. »Heute klappt’s leider nicht, aber ich komm gern auf dein Angebot zurück. Vielleicht nächste Woche.«
Er sah sie lange an. Schließlich nahm er ihre Hände. Dass sie schmutzig waren, schien ihn nicht zu stören.
»Ich mag dich sehr gern, Kate.« Parker sah zum Haus und
wieder zu ihr. »Vergiss das nicht.« Er küsste sie sanft auf die Stirn, dann sprang er in seinen Wagen und fuhr los.
Sie sah der Limousine nach, bis sie hinter der Straßenbiegung verschwand. Er war ein außergewöhnlicher Mann. Und sie beschloss, sich in der nächsten Woche mehr Zeit für ihn zu nehmen.
Erleichtert über ihren Entschluss ging sie in den Abstellraum neben der Küche, wo die beiden Eimer standen. Gott sei Dank war Jesse nirgends zu sehen. Kaum hatte sie jedoch das erste Gartengerät gesäubert, hörte sie die Zwischentür aufund wieder zuschnappen.
»Niemand zu Hause?«
Jesse betrat die Küche; durch die geöffnete Tür nahm sie seinen Schatten in dem vom morgendlichen Sonnenlicht durchfluteten Raum wahr.
»Bin gleich da«, rief sie.
Er trug khakifarbene Shorts und ein Polohemd, das lässig über dem Hosenbund hing, Mokassins ohne Socken und eine Texas-Rangers-Baseballkappe, die er soeben auf den Küchentresen warf. Jeder andere hätte schlampig gewirkt, Jesse Chapman dagegen sah zum Anbeißen aus – und das war ein Problem für Kate, mit dem sie nicht recht umzugehen wusste.
Er öffnete den Kühlschrank und schaute hinein.
»Es ist Orangensaft da, wenn du möchtest«, rief sie.
»Danke.«
Als sie sich gründlich die Hände gewaschen hatte, war er bereits beim zweiten Glas.
»Soll ich dir Frühstück machen?«, fragte sie. »Ich kann dir Cheerios, Doughnuts und Fertigtörtchen anbieten.«
»Eine echte Gesundheitsfanatikerin.«
» Erdbeer- Fertigtörtchen. Müsliriegel sind auch noch da.«
Jesse grinste und warf einen Blick in den Abstellraum. »Du hast noch einen Haufen Arbeit. Bis du fertig bist, habe ich längst Frühstück gemacht.«
»Du?«
»Ob du es glaubst oder nicht, ich bin ein Spezialist in Sachen Fertigtörtchen.«
Ohne ihre Antwort abzuwarten durchwühlte er hastig Schränke und Schubladen.
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