Einfach sexy
»Volltreffer. Erdbeere und Heidelbeere. Was mir jetzt noch fehlt, ist eine anständige Tasse Kaffee …«
Sie deutete auf die Kaffeemaschine und die Blechdose daneben.
»… zum Fitwerden.«
Kate nickte und wandte sich wieder den Gartengeräten zu. Als sie nach einer Weile zurückkam, hatte er das Frühstück fertig.
»Komm, setz dich. Ich habe genug für uns beide gemacht«, meinte er.
»Danke, gern.« Sie hatte wirklich Hunger, trotzdem überlegte sie, ob sie nicht vorher noch rasch duschen sollte.
»Duschen kannst du später«, sagte er, als könnte er ihre Gedanken lesen. Er drückte sie sanft auf einen Stuhl und reichte ihr einen Teller mit dem Fertiggebäck.
Sie aßen schweigend, bis Jesse fertig war. »Wow, kann ich mit einem Toastgrill umgehen!«
»So viel zum Thema Bescheidenheit«, zog sie ihn auf.
Er sah sie mit einem durchtriebenen Lächeln an. »Bescheidenheit ist out.«
Kate rollte mit den Augen und aß ihren letzten Bissen. Dann sammelte sie die Teller ein.
»Ist mir unbegreiflich, wie du dich mit Parker treffen kannst.« Die Kaffeetasse vor seinem breiten Brustkorb balancierend, lehnte Jesse sich zurück.
»Wieso? Er ist ein toller Mann, und außerdem ist er ein Freund von dir.« Diesmal lächelte sie.
»Na super. Dabei mag ich ihn überhaupt nicht.«
»Wieso das denn?! Ihr wart doch jahrzehntelang Freunde.«
»Das schon«, räumte er zähneknirschend ein. »Schätze, ich mag ihn einfach nicht für dich.«
Irgendwie begann ihr das alles über den Kopf zu wachsen. Er in ihrer Küche. Ein Bild von einem Mann. Aufregend. Sie ließ sich auf den Stuhl sinken und sah ihn stirnrunzelnd an. »Da du mein Gast bist, will ich nicht unhöflich sein. Trotzdem möchte ich dich darauf hinweisen, dass dich meine Beziehung mit Parker Hammond nichts angeht.«
Jesse grinste nur unbeeindruckt. Sie bemerkte das Muskelspiel seiner Arme, als er die Tasse abstellte und seine Serviette auf den Tisch warf. Er zuckte die Achseln. »Du und Parker – wer hätte das gedacht?« Dabei stieß er einen leisen Pfiff aus und tippte sich auf die Brust. »Ich am allerwenigsten, aber für mich hatte er auch nie besonders viel Ausstrahlung.«
»Schön zu wissen, dass du bei Männern ein solcher Experte bist. Hast du etwa die Seiten gewechselt?«
Er riss verblüfft die Augen auf, dann lachte er freimütig. »Das ist meine Katie.«
»Ich bin nicht deine Katie.«
Für einen langen Augenblick sah er sie nur an, dann erhob er sich vom Tisch und trat neben ihren Stuhl. Er fühlte sich getroffen, hätte aber nicht sagen können, warum ihn ihre Äußerung verwirrte. Sie war nicht seine Katie. Das hätte er gar nicht gewollt.
Dennoch konnte er das starke Gefühl, das ihn durchflutete, nicht ignorieren. Er neigte sich so dicht zu ihrem Ohr, dass Katie sich regelrecht unbehaglich fühlte. »Wessen Katie bist du dann?«, fragte er mit rauer Stimme. »Stimmt das wirklich mit Parker?«
»Ich gehöre niemandem«, versetzte sie ärgerlich.
Über ihre Auflehnung musste er schmunzeln. Er packte ihren Stuhl und wirbelte ihn kurzerhand herum. Dann stützte er seine Hände auf die beiden Holzlehnen und beugte sich zu ihr hinunter.
»Jetzt kapier ich«, überlegte er laut. »Du bist eine moderne, unabhängige Frau – die Gloria Steinem von Meadowlark Drive.«
Irgendwie wollte er es auf die Spitze treiben. Er riss ihren Stuhl nach hinten, bis dieser auf zwei Beinen balancierte. Verblüfft öffnete sie den Mund, eine lange lockige Strähne fiel ihr vorwitzig ins Gesicht.
»Dann verbirgt sich hinter so viel Zurückhaltung doch noch ein bisschen von der alten wilden Katie?«
»Ich war nie wild«, erwiderte sie matt.
»Muss ich dich daran erinnern, wie du Billy Weeks eins auf die Nase geben wolltest? Oder dass du Fahrrad gefahren bist, als wäre der leibhaftige Teufel hinter dir her?« Er stellte den Stuhl wieder aufrecht. »Was ist mit diesem kleinen Mädchen passiert?«
»Sie ist erwachsen geworden.«
Sein Blick glitt über ihren Körper. »Das ist mir schon aufgefallen.«
Die goldenen Pünktchen in ihren haselnussbraunen Augen schienen zu tanzen. Aber dann schüttelte sie den Kopf. »Mir ist auch etwas aufgefallen.«
Jesse neigte fragend den Kopf. »Was denn?«
»Eine fremde Frau in meinem Gästehaus.«
Er dachte krampfhaft nach, dann lachte er laut auf. »Katie«, prustete er, »sieh mich nicht so vernichtend an. Beruhigt es dich, wenn ich dir jetzt sage, dass ich nicht einmal Sex mit Gwen hatte?«
Sie zuckte zusammen.
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